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02.09.2024

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Die Ideenphase von Science4Life

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Das sind die Gewinner der Businessplanphase 2024

02.07.2024

In der Businessplanphase des Science4Life Venture Cup gewinnen ResCure, fiberior, CeraSleeve, TENTA VISION und QUASAR Therapeutics. Beim Science4Life Energy Cup gewinnen ILLUTHERM, Hydrogenea und AdaptX Systems. Am 1. Juli 2024 war es wieder so weit: Die besten Teams aus Life Sciences, Chemie und Energie wurden im Rahmen des Science4Life Venture Cup und Science4Life Energy Cup ausgezeichnet. Bei der Abschlussprämierung in der Hauptverwaltung der Deutschen Bundesbank in Frankfurt waren neben den Gründerteams auch zahlreiche Förderer und Experten aus dem Science4Life-Netzwerk dabei. An dem spannenden Abend konnte sich ResCure über den ersten Platz des Science4Life Venture Cup und damit 25.000 Euro Preisgeld freuen. Den ersten Platz des Science4Life Energy Cup und 10.000 Euro nahmen ILLUTHERM mit nach Hause. Science4Life Academy-Days – die Gründerschmiede Die fünf bestplatzierten Gründerteams aus Life Sciences und Chemie sowie die drei besten Teams aus der Energie-Branche wurden vor der Prämierung bereits zu den mehrtägigen Academy-Days eingeladen. Hier wurden die Businesspläne der Teams gemeinsam mit Branchenexperten optimiert. Ob zu juristischen Fragen, der Umsetzbarkeit der Geschäftsidee oder zu branchenspezifischen Herausforderungen: Die Experten aus dem Science4Life-Netzwerk standen den Teams in dieser Zeit mit Rat und Tat zur Seite. Außerdem wurden alle Teams auf die Präsentation ihrer Geschäftsidee vor der Expertenjury vorbereitet.  Materialinnovationen im Trend unter den Gründerteams Den ersten Platz des Science4Life Venture Cup, für  Gründerteams aus Life Sciences und Chemie, gewinnt ResCure aus Dresden. ResCure nutzt ein neuartiges Polymermaterial, um erstmals die überschießende Entzündung in der chronischen Wunde ursächlich zu bekämpfen. Dabei werden, anders als bei konventionellen Wundauflagen, störende Entzündungsfaktoren über einen rein physikalischen Prozess gebunden und somit die Heilung der Patienten ermöglicht und das Gesundheitssystem entlastet. Platz 2 belegt fiberior aus Kaiserslautern. fiberior hat ein neues Fertigungsverfahren zur Herstellung von Bauteilen aus Faser-Thermoplast-Verbunden entwickelt. Hierdurch können diese Hochleistungswerkstoffe signifikant kostengünstiger und nachhaltiger als bisher verarbeitet werden. Die Idee zum Verfahren stammt aus der Überlegung, Rohrleitungen zum Transport von Wasserstoff kostengünstiger und leistungsfähiger als die am Markt etablierten Produkte anzubieten. Auf Platz 3: CeraSleeve aus Darmstadt. Das Start-up entwickelte und patentierte eine kreislauffähige Materialinnovation zur Herstellung von nassfestem und wasserabweisendem Papier. Entgegen konventioneller Methoden wird auf den Einsatz synthetischer Harze und Kunststoffe verzichtet, was erstmals ein vollständiges Recycling ermöglicht. Platz 4 sicherte sich die TENTA VISION GmbH. Das Start-up aus Trier entwickelt eine Technik zur Echtzeit-Erkennung von Schwachstellen in Bauteilen, die bisher unentdeckt geblieben sind. Die Technik kommt ursprünglich aus der Raumfahrt, wurde von Dr.-Ing. Christopher Petry weiterentwickelt, ist patentiert und nun erstmals industriell nutzbar. Mit der Technik möchte TENTA VISION die Fertigungsindustrie branchenübergreifend revolutionieren, damit fehlerhaft produzierte Teile der Vergangenheit angehören. Den 5. Platz belegt das Ulmer Team von QUASAR Therapeutics. Sie entwickeln innovative Regulatoren des Komplementsystems, um Menschen zu helfen, die unter seltenen, aber lebensbedrohlichen Krankheiten leiden. QUASAR löst die Probleme zugelassener Inhibitoren, zum Beispiel, dass manche Patienten trotz Behandlung weiterhin unter Symptomen leiden und komplexe Krankheiten bisher nicht behandelt werden können. Die Idee basiert auf jahrelanger Forschung des Universitätsklinikums Ulm. Grüne Energie dominiert den Science4Life Energy Cup Den Science4Life Energy Cup gewinnt ILLUTHERM aus Darmstadt. ILLUTHERM will die industriellen CO₂-Emissionen und Energieverbräuche reduzieren, indem sie Materialien wie Keramik und Zement mittels intensivem blauem LED-Lichts aus grünem Strom auf hohe Temperaturen erhitzen. Die Idee ist auf der Suche nach einem schnellen Brennverfahren für Keramiken entstanden. Vor einigen Jahren wäre sie noch nicht technisch umsetzbar gewesen, weil die erforderlichen Lichtquellen noch nicht existierten. Zweitplatziert: Hydrogenea aus Gelsenkirchen. Das Team entwickelt durch Materialinnovationen und einen patentierten Prozess Brennstoffzellen/Elektrolysezellen, die 10-mal länger halten und 20 Prozent effizienter sind, um grünen Wasserstoff wettbewerbsfähig zu machen. Den 3. Platz belegt das Berliner Team von AdaptX Systems. Es entwickelt eine patentierte Kühltechnologie für die Metallbearbeitung mit Werkzeugmaschinen. Die Idee zur Gründung entstand aus einem Forschungsprojekt an der TU Berlin. Mit der Lösung lassen sich der CO₂-Ausstoß um bis zu 90 Prozent senken, die Kosten um bis zu 16 Prozent und das Gesundheitsrisiko für Mitarbeitende eliminieren. Start der neuen Wettbewerbsrunde: 1. September 2024 Du hast auch eine Geschäftsidee und möchtest dein eigenes Business im Bereich Life Sciences, Chemie oder Energie starten? Dann hast du bald wieder die Chance auf jede Menge Unterstützung, denn schon in wenigen Wochen  startet die 27. Wettbewerbsrunde von Science4Life. Los geht es am 1. September 2024 mit der Ideenphase des Science4Life Venture Cup und Science4Life Energy Cup.   

Verkehrswende 2.0: Wie innovative Infrastruktur und nachhaltige Technologien unsere Mobilität revolutionieren

28.05.2024

E-Autos sind seit Jahren dauerpräsent – in Diskussionen, Regularien und der Berichterstattung. Schließlich sind sie einer der wichtigsten Pfeiler der Mobilitätswende. Doch was bringt die Zukunft? Wie präsent wird der eigene Pkw langfristig sein, an welchen anderen Ecken kann CO2 gespart werden und welche Modelle werden den urbanen Verkehr revolutionieren? Ein kurzer Blick darauf, wie der Verkehr der Zukunft aussehen könnte.  Mehr Nachhaltigkeit bei Planung und Bau von Infrastruktur Bevor Fahrzeuge ihren Weg von A nach B finden oder geladen werden können, bedarf es zunächst einer intakten Infrastruktur. Dafür sind wiederum die Planung und Durchführung von Bauvorhaben nötig. Ende 2023 gab es über 550 Langzeitbaustellen allein auf deutschen Autobahnen – hinzu kommen die im urbanen Straßenverkehr. Vor allem wenn es um Ladeanschlüsse für E-Autos geht, ist der Baubedarf nach wie vor hoch: 250.000 öffentliche Ladestationen werden bis 2030 benötigt – Ende 2023 waren es gerade einmal knapp 62.000. Ein Grund für den langsamen Ausbau: Jeder Anschluss muss lange geplant und auf Machbarkeit geprüft werden. Diese Prüfungen könnten in Zukunft aber automatisiert werden: Der Science4Life-Alumni retoflow arbeitet an einer Softwarelösung, die durch einen “digitalen Zwilling”, also eine virtuelle Kopie des gesamten Energienetzes, neue Anschlüsse schnell simuliert prüfen kann. Das spart Zeit und es werden weniger Fachkräfte benötigt. Die Planung von Infrastruktur ist aber erst der Anfang: Im Fokus vieler Diskussionen zur nachhaltigen Mobilität stehen vor allem elektrisch betriebene Pkw und E-Ladesäulen. Die Fahrzeuge, welche die Infrastruktur errichten, sind bislang allerdings kaum nachhaltig. Baustellenfahrzeuge werden fast ausschließlich mit Dieselmotoren betrieben. Dabei entwickeln Baumaschinenhersteller seit einigen Jahren wasserstoffbetriebene Fahrzeuge, deren Effizienz teilweise sogar höher ist als die von Dieselbetriebenen. Das kommt nicht nur dem Klima zugute, auch Baustellenlärm könnte so drastisch verringert werden. Warum also sind Baustellenfahrzeuge noch nicht alle durch Wasserstoff betrieben? Größtes Manko ist nicht die Umsetzung, sondern der Preis der Fahrzeuge. Dieser ist nämlich gleich zwei- bis dreimal so hoch wie der von klassischen Modellen. Wenn die Produktionskosten für Brennstoffzellen etc. weiter sinken, könnte der CO2-Ausstoß durch Baustellen sowie die Lärmbelastung stark reduziert werden.   Stadtverkehr ohne Stau: Innovative Lösungen und bewährte Ansätze Der europäische Trend geht aktuell mehr und mehr in Richtung autofreie Großstadt: Amsterdam, Oslo und Barcelona machen es vor. Doch bevor man die Fahrzeuge aus den Städten verbannt, müssen zunächst Alternativen zum innerstädtischen Transport geschaffen werden. U-Bahnen bilden hier zwar schon lange eine schnelle und staufreie Alternative, doch der Bau von Metro-Linien kostet viel Geld und die Bauzeit beträgt viele Jahre. Damit wird sie gerade für mittelgroße Städte zum Wunschdenken. Doch anstatt sich auf die Mobilität unterhalb der Erdoberfläche zu beschränken, sollte man einen Blick nach oben werfen: Seilbahnen könnten in Zukunft auch in deutschen Städten als öffentliche Verkehrsmittel dienen. Während diese in Ländern wie Bolivien und Mexiko, aber auch in europäischen Städten wie London schon seit langem über die Straßen und Flüsse hinweg schweben, wird das Verkehrsmittel hierzulande eher für touristische Zwecke genutzt. Trotzdem bietet dieses Fortbewegungsmittel einige Vorteile: Neben den geringeren Kosten im Vergleich zu Bahnstrecken sind die Seilbahnen nachhaltig und unabhängig von Verkehrslage oder Ereignissen auf dem Boden und vor allem sind sie schnell realisierbar.  Doch werden Städte ganz ohne Individualverkehr funktionieren? Eine Möglichkeit, um nicht ganz auf Autos verzichten zu müssen und gleichzeitig die Menge an privaten Pkw im urbanen Verkehr zu reduzieren, bieten schon seit einigen Jahren Carsharing Angebote. Diese werden zunehmend erschwinglicher und immer einfacher in Anspruch zu nehmen. In Zukunft könnte es in Städten nicht nur autofreie Zonen oder Auto Zonen geben, sondern womöglich auch Bereiche, in denen ausschließlich Carsharing Fahrzeuge verkehren. Dadurch würde die Parksituation verbessert und die Menge an Fahrzeugen könnte von den Kommunen überblickt und reguliert werden, um einen idealen Verkehrsfluss zu gewährleisten. Güterverkehr mit geringerer Umweltbelastung Anstelle der Entwicklung innovativer Fahrzeuge wird für die Zukunft des Güterverkehrs vermehrt das altbewährte Transportmittel Zug genutzt. Dieser verkehrt nicht nur unabhängig von der Verkehrssituation auf den Straßen, sondern auch deutlich nachhaltiger: Mit 17 Gramm CO2-Ausstoß pro Tonnenkilometer ist er dem Lkw – mit etwa 111 Gramm pro Tonnenkilometer – ein ganzes Stück voraus. Doch auch um die von der Bundesrepublik angestrebten 25 Prozent des Güterverkehrs auf die Schiene zu bringen und das hohe Frachtaufkommen zu bewältigen, braucht es neue Technologien. Aktuell werden autonome Züge, KI-gestützte Leitsysteme in Güterbahnhöfen und modulare Güterwagen entwickelt, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten.  Betrachtet man Transporte außerhalb Europas, ist das Schiff Transportmittel Nummer eins. Rund 90 Prozent des Welthandels erfolgt auf dem Seeweg – gleichzeitig sind Schiffe verantwortlich für enorme Abgasmengen. Dafür sorgt vor allem der Treibstoff Schweröl. Die Lösung könnte Technik aus vergangenen Zeiten liefern. So einfach es klingt, so effektiv gestaltet es sich: Segelfrachter könnten in Zukunft über die Weltmeere schippern. Dass das funktioniert, zeigt das Frachtschiff “Canopée”, das im August in Einsatz genommen wurde und 30 Prozent weniger Brennstoff als ein herkömmlicher Frachter verbraucht. Keine Nachhaltigkeit ohne Veränderung Gerade wenn es um die Verknüpfung von Nachhaltigkeit und Mobilität geht, fokussiert sich der öffentliche Diskurs stark auf Personen- und Individualverkehr. Wirft man einen Blick auf die Zahlen, wird schnell klar, dass vor allem Sektoren wie Bau und Warentransport für große Teile der Emissionen verantwortlich sind. Können hier gut funktionierende Alternativen geschaffen werden, gilt es diese schnellstmöglich zu implementieren, um die Umweltbelastung zu reduzieren. 

Warum Start-ups eine ESG Strategie brauchen

29.04.2024

Investoren sind zunehmend zurückhaltend, in Start-ups zu investieren, die keine klaren ESG-Ziele definieren. Kein Wunder, schließlich ist Nachhaltigkeit nicht nur “nice to have”, sondern trägt auch zum langfristigen Erfolg eines Unternehmens bei. Aber was genau sind ESG-Ziele, wie bringt man sie im Businessplan oder Read-Deck unter und was genau bringt  das?  Im Jahr 2024 kommen Start-ups kaum am Thema Nachhaltigkeit vorbei – dabei geht es aber schon lange nicht mehr nur um die Vermeidung von Plastik oder CO2, sondern um einen ganzheitlichen Blick. Mittlerweile haben sich drei Dimensionen bei der Nachhaltigkeitsbewertung etabliert: Umweltschutz (Environmental), soziale Gerechtigkeit (Social) und gute Unternehmensführung (Governance), kurz ESG. Environmental betrachtet beispielsweise die Verschmutzung oder Gefährdung der Umwelt, Treibhausgasemissionen, Fragen der Energieeffizienz oder Auswirkungen auf die Artenvielfalt sowie die Nutzung von Ressourcen. Social beinhaltet Faktoren wie Arbeitssicherheit, Gesundheitsschutz, Diversität und gesellschaftliches Engagement, bezieht aber beispielsweise auch die Ernährungssicherheit oder den demografischen Wandel ein. Governance meint Aspekte der Unternehmensführung wie Unternehmenswerte, Steuerungs- oder Kontrollprozesse - spezifisch zum Beispiel das Risikomanagement oder Maßnahmen zur Vermeidung von Korruption.   Investoren, Kunden, Regulationen – alle schauen auf ESG Die Bedeutung von ESG-Zielen ist besonders für Start-ups nicht zu unterschätzen, die in einer zunehmend vernetzten und umweltbewussten Wirtschaft agieren, denn immer mehr Akteure im Umfeld von Start-ups sehen das Thema als relevant an.  Investoren beurteilen Start-ups heute nicht mehr nur nach ihrem potenziellen finanziellen Ertrag, sondern integrieren auch eine gründliche Analyse der ESG-Faktoren in ihre Risikobewertung. Ein überzeugendes Engagement für ESG-Ziele kann daher Start-ups einen entscheidenden Vorteil verschaffen, da es nicht nur die Nachhaltigkeit und ethische Ausrichtung des Unternehmens zeigt, sondern auch ein Bewusstsein für langfristige Risiken und deren Management widerspiegelt. Durch die Einbindung dieser Ziele in den Businessplan demonstrieren Start-ups ihre Fähigkeit, zukünftige Herausforderungen proaktiv zu adressieren und sich an globale Standards anzupassen, was ihre Attraktivität für Investoren weiter steigert. Der High-Tech Gründerfonds als Deutschlands wichtigster Seed-Investor legt beispielsweise besonderen Wert auf Nachhaltigkeit und Diversität im Besonderen, da diese Faktoren für weitere Finanzierungsrunden von neuen Investoren verstärkt gefordert werden.  Gleichzeitig steigt auch das Bewusstsein für Nachhaltigkeit bei Verbrauchern oder Partnern. Verbraucher bevorzugen mehr und mehr Produkte, die ökologische und soziale Verantwortung übernehmen. Auch Unternehmen achten bei der Auswahl ihrer Partner immer mehr auf Nachhaltigkeit, da auch ESG-Kriterien von beispielsweise Herstellern, Zulieferern oder anderer Akteure in der Wertschöpfungskette sich direkt auf deren Nachhaltigkeit im Gesamten auswirken. Zusätzlich unterliegen große Unternehmen immer häufiger Berichtspflichten über eigene Aktivitäten und zum Teil der Aktivitäten der Zulieferer, Kooperationspartner und auch Investments in Start-ups. Darüber hinaus werden Umwelt- und Sozialstandards weltweit generell gefördert: Die Vereinten Nationen haben beispielsweise 17 Nachhaltigkeitsziele formuliert. Neben solchen eher symbolischen Akten wird aber auch in vielen Branchen zunehmend reguliert – gesetzlich bindend. Wer ESG-Ziele schon heute implementiert, kann künftige regulatorische Herausforderungen leichter bewältigen und vermeidet Risiken von Strafen oder Reputationsverlust. 10 Leitfragen zu ESG und Nachhaltigkeit im Businessplan Für Start-ups macht es Sinn, ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit zu entwickeln und dieses auch direkt im Businessplan oder Read-Deck zu berücksichtigen. Als erster Ansatzpunkt kann es sich lohnen, sich mit den folgenden 10 Leitfragen auseinanderzusetzen, um ESG-Ziele frühzeitig festzulegen und in das Read-Deck einzuarbeiten:  Enthält das Read-Deck einen Bezug zu den Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen oder zu Nachhaltigkeitsherausforderungen? Wird mit der Geschäftsidee ein ökologisches, ökonomisches oder gesellschaftliches Problem adressiert? Wird ein gesellschafts- und nachhaltigkeitsbezogener Mehrwert für die Kundschaft erbracht? Werden relevante ökologische bzw. ökonomische bzw. soziale Produkt- oder Branchenstandards z.B. bei der Produktion oder der allgemeinen Unternehmensführung berücksichtigt? Welche wesentlichen Auswirkungen hat die Lieferkette auf Gesellschaft und Umwelt? Gibt es im Team eine klare Zuständigkeit für Fragen der Nachhaltigkeit? Bieten sich für das Start-up besondere Chancen mit Blick auf Nachhaltigkeit? Gibt es Maßstäbe, sog. Key Performance Indicators (KPIs), um die Nachhaltigkeit zu messen bzw. sind welche geplant? Gibt es ein Konzept für die gleichberechtigte Behandlung der Mitarbeitenden? Ist die Bedeutung von Nachhaltigkeit im Zielmarkt sowie wichtige Zukunftsentwicklungen berücksichtigt? Nachhaltigkeit bei Science4Life Auch in der Konzeptphase und Businessplanphase des Science4Life Venture Cup und Science4Life Energy Cup kommt dem Thema Nachhaltigkeit eine größere Bedeutung zu. Damit Start-ups in ihrem Read-Deck ein Kapitel zum Thema Nachhaltigkeit bestmöglich einarbeiten können, wurde auch das Science4Life Handbuch zur Erstellung eines Read-Decks um einen Leitfaden zum Thema ergänzt. Wer sich mit dem Thema Nachhaltigkeit umfassender auseinandersetzen möchte, findet in Kapitel 4 weitere Tipps, Hintergrundinformationen und Standards zur Nachhaltigkeitsbewertung. Das Handbuch kann hier kostenlos angefragt werden.

Neuartige Materialien und Energieinnovationen – die Gewinner der Konzeptphase 2024

15.03.2024

CeraSleeve, fiberior, immuneAdvice, ResCure und 2NA FISH gewinnen in der Konzeptphase des Science4Life Venture Cup. In der Konzeptphase des Science4Life Energy Cup behaupten sich ILLUTHERM, Nanolope und SHIT2POWER.  Neue Location, neue Start-ups, neue Geschäftsideen – in der diesjährigen Konzeptprämierung gab es einige Veränderungen. Gleich bleibt aber die Innovationskraft der teilnehmenden Start-ups. Bei den fünf Gewinnerteams des Science4Life Venture Cup stehen vor allem neuartige Materialien und innovative Therapieansätze im Vordergrund. Die drei Gewinnerteams des Science4Life Energy Cup wollen die Umweltbelastung energetischer Prozesse durch verschiedene Ansätze reduzieren. Bei der Konzeptprämierung von Science4Life trafen die besten Start-ups aus der Konzeptphase auf das Science4Life-Netzwerk. Vorab gab es an den Academy-Days jede Menge wertvollen Input: Gemeinsam mit einem persönlichen Coach wurde das Geschäftskonzept weiter verfeinert, auf Plausibilität und Realisierungschancen geprüft und mit Tipps ergänzt. In verschiedenen Vorträgen und Diskussionsrunden standen außerdem Themen wie juristische Aspekte der Unternehmensgründung und der Bereich Patente und Lizenzen im Mittelpunkt. Im Rahmen der Prämierung wurden dann die besten fünf Teams aus Life Sciences und Chemie sowie die drei besten Teams aus der Energie-Branche ausgezeichnet.  Neuartige Materialien hoch im Kurs Spannend: In diesem Jahr dreht sich Vieles um Material- oder Verfahrensinnovationen – gleich drei Gewinnerteams beschäftigen sich damit. Eines davon ist CeraSleeve. Das Start-up entwickelt eine kreislauffähige Materialinnovation zur Herstellung von nassfestem und wasserabweisendem Papier. Durch Verzicht auf synthetische Harze und Kunststoffe wird erstmals ein vollständiges Recycling ermöglicht. Auch das Team von fiberior beschäftigt sich mit Nachhaltigkeit. Es hat ein neues Fertigungsverfahren zur Herstellung von Bauteilen aus Faser-Thermoplast-Verbunden entwickelt und ermöglicht damit eine nachhaltigere und kostengünstigere Verarbeitung von Hochleistungswerkstoffen. ResCure aus Dresden kombiniert eine Materialinnovation mit der Wundheilung von Patienten. Sie nutzen ein neuartiges Polymermaterial, um erstmals die überschießende Entzündung in der chronischen Wunde ursächlich zu bekämpfen. Dabei werden, anders als bei konventionellen Wundauflagen, störende Entzündungsfaktoren über einen rein physikalischen Prozess gebunden und somit die Heilung der Patienten ermöglicht. immuneAdvice hat sich auf den Diagnostik-Bereich spezialisiert. Sie entwickelt eine therapiebegleitende Diagnostik, die eine frühzeitige Beurteilung der Wirksamkeit von Immuntherapeutika ermöglicht. Durch den präzisen Nachweis spezifischer Immunzellpopulationen mit den von dem Gründerteam entwickelten Immunzelltracern (ICE-Ts) kann das individuelle Therapieansprechen sichtbar gemacht werden. Das Münchner Start-up 2NA FISH misst RNAs, die unterschiedliche Zelltypen bei mischzelligen Tumoren identifizieren. So können die Tumore für Chemotherapien hochsensitiv analysiert und Therapien präziser eingesetzt werden.  Energie gewinnen, speichern und Emissionen reduzieren  Die drei Gewinnerteams des Science4Life Energy Cup haben alle sehr individuelle Ansätze in Sachen Energietechnologien. ILLUTHERM will die industriellen CO2-Emissionen und den Energieverbrauch reduzieren, indem sie Materialien wie z.B. Keramik und Zement mittels intensiven blauen LED-Lichts aus grünem Strom auf hohe Temperaturen erhitzt. Das Start-up Nanolope entwickelt das Nanolope PCM, ein Wärmespeichermaterial, das Schwankungen durch erneuerbare Energien puffern soll. Ziel ist es, eine ganzjährige und autarke Wärmeversorgung mit erneuerbarer Energie für Gebäude zu gewährleisten. SHIT2POWER entwickelt und betreibt Containeranlagen, die Energie aus Klärschlamm auf lokale, erneuerbare und nachhaltige Weise erzeugen. Dadurch werden Kläranlagen zu Kraftwerken und es entsteht ein Anreiz, Süßwasser weltweit im Umlauf zu halten. Jetzt für die Businessplanphase bewerben! Einsendeschluss: 15. April 2024 Ab sofort beginnt die finale Phase des Science4Life Venture Cup und des Science4Life Energy Cup: Die Businessplanphase. Hier erhalten die Teilnehmer professionelles Feedback zu  ihrem vollständigen Businessplan in Präsentationsform sowie die Chance auf Zugang zu den Academy-Days der Businessplanphase und attraktive Preisgelder. Bewerben können sich alle Start-ups, auch ohne vorherige Teilnahme an den anderen Phasen, unter www.science4life.de. Einsendeschluss ist der 15. April 2024.  

Das nachhaltige Leder – Revoltech im Interview

26.02.2024

Tierische Produkte haben in der Regel einen höheren CO2-Fußabdruck als vegane Alternativen und gelten deshalb als weniger nachhaltig. Der Begriff Vegan lässt hierbei meistens auf die Ernährungsweise schließen, doch umfasst es noch viel mehr. Allein in Deutschland werden jährlich rund acht Millionen Quadratmeter Leder produziert, 75 Prozent davon für Autos und Möbel. Auch in diesem Bereich können vegane Alternativen eingesetzt werden, um die Umweltbelastung zu senken. Science4Life-Alumni Revoltech entwickelt eine dieser Lederalternativen und hat bereits mit einem namhaften Automobilhersteller zusammengearbeitet und gerade sein erstes eigenes Produkt herausgebracht. Im Science4Life-Interview verrät Gründer Lucas Fuhrmann, warum er sich dafür entschieden hat, Leder nachhaltiger zu machen und welche Pläne das Start-up für die Zukunft hat.    Was macht euer Start-up? Revoltech hat sich auf die Entwicklung und Herstellung von LOVR™, einer nachhaltigen und biologisch abbaubaren Lederalternative, konzentriert. LOVR™ wird aus landwirtschaftlichen Hanffaser-Reststoffen hergestellt und bietet damit eine umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichem Leder und Kunstleder. Welche Intention hattet ihr bei der Gründung? Bei der Gründung von Revoltech lag der Fokus darauf, eine nachhaltige Lösung für die Textil- und Lederindustrie zu schaffen. Das Ziel war es, ein Produkt zu entwickeln, das sowohl umweltfreundlich als auch praktisch ist und die negativen Auswirkungen der traditionellen Lederproduktion auf die Umwelt reduziert. Inwiefern war Science4Life dabei für euch von Bedeutung? Die Teilnahme am Science4Life Venture Cup war für Revoltech von großer Bedeutung. Es bot uns nicht nur eine Plattform, um unsere Ideen zu präsentieren und Feedback zu erhalten, sondern auch Zugang zu einem Netzwerk von Experten, Mentoren und potenziellen Investoren. Die Anerkennung und Unterstützung durch Science4Life half uns, unser Geschäftsmodell zu validieren und unsere Sichtbarkeit in der Branche zu erhöhen. Welcher ist der größte Fehler, den ihr bei der Gründung gemacht habt? Was habt ihr daraus gelernt? Einer der größten Fehler war es, die Herausforderungen der Skalierung unseres Produktionsprozesses zu unterschätzen. Wir lernten schnell, dass es entscheidend ist, flexibel zu bleiben, sich anzupassen und kontinuierlich zu testen, um die Qualität und Konsistenz unseres Produkts bei größeren Produktionsmengen sicherzustellen. Wie sieht eure Lederalternative heute im Vergleich zum ersten Prototypen aus? Der heutige Stand von LOVR™ ist das Ergebnis jahrelanger Experimente und Verbesserungen. Im Vergleich zum ersten Prototypen haben wir sowohl die Haptik als auch die Optik deutlich verbessert. LOVR™ fühlt sich jetzt weicher an und hat eine ansprechendere Ästhetik, die besser mit traditionellem Leder konkurrieren kann. Ihr habt Ende letzten Jahres euer erstes eigenes Produkt gelauncht. Welche weiteren Produkte sind geplant? Wir planen, LOVR™ als Produkt auf den Markt zu bringen, um verschiedene Branchen wie Mode und Automobilindustrie zu bedienen. Ohne zu viel zu verraten, arbeiten wir an einigen spannenden neuen Anwendungen für LOVR™, die dessen Vielseitigkeit und Nachhaltigkeit weiter unterstreichen werden. Was waren die größten Herausforderungen von der Planung bis zum Launch? Eine der größten Herausforderungen war die Sicherstellung der Produktqualität und -konsistenz bei gleichzeitiger Skalierung der Produktion. Außerdem war es eine große Herausforderung, die richtigen Partner für die Lieferkette und Produktion zu finden, die unsere Nachhaltigkeitswerte teilen. Warum muss man heutzutage Nachhaltigkeit in den Prozessen schon ab dem Geschäftskonzept/Businessplan mitdenken? Die heutige Zeit ist von Umweltkrisen wie Klimawandel, Erschöpfung der Ressourcen und Umweltverschmutzung geprägt. Somit ist es unerlässlich, Nachhaltigkeit bereits im Kern des Geschäftskonzepts und des Businessplans zu verankern. Bei Revoltech sind wir uns unserer ökologischen Verantwortung bewusst. Dieses Bewusstsein ist der Grundstein unserer Forschung. Unsere Mission, eine nachhaltige Alternative zu traditionellen Materialien zu bieten, spiegelt die Dringlichkeit wider, mit der wir die Herausforderungen unserer Zeit angehen müssen. Darüber hinaus erfordert die aktuelle Marktdynamik eine transparente und authentische Kommunikation über die Umweltauswirkungen von Produkten. Kunden und Investoren fordern zunehmend nachhaltige Lösungen und bevorzugen Unternehmen, die eine klare Vision für eine nachhaltige Zukunft haben. Wer Nachhaltigkeit in jedem Schritt des Prozesses einbettet, positioniert sich als verantwortungsbewusster Akteur auf einem globalen Markt. Die Einbeziehung der Nachhaltigkeit von Grund auf hat auch uns die Türen zur Innovation geöffnet und es uns ermöglicht, Prozesse zu überdenken und neu zu gestalten, um die Effizienz zu steigern und die Auswirkungen zu verringern. So schaffen wir von Anfang an ein Produkt, welches sowohl für die Umwelt als auch für die Gesellschaft von Vorteil ist. Wir setzen nicht nur auf kurzfristige Gewinne, sondern fördern Innovationen, die über konventionelle Grenzen hinausgehen. Auf diese Weise können wir Materialien wie LOVR™ entwickeln, die nicht nur umweltfreundlich, sondern auch vollständig biologisch abbaubar und recycelbar sind.   Wir sind überzeugt, dass die Berücksichtigung von Nachhaltigkeit im Geschäftskonzept eine Investition in die Zukunft ist – eine Zukunft, in der Unternehmen führend sein werden, indem sie innovative, umweltfreundliche Lösungen bieten, die den Planeten schützen und gleichzeitig neue Wachstums- und Entwicklungsmöglichkeiten eröffnen. Ihr habt mit dem Automobilhersteller KIA für ein Konzeptauto zusammengearbeitet. Wie kam es dazu und sind weitere Projekte wie dieses geplant? Die Zusammenarbeit mit KIA entstand aus unserem gemeinsamen Interesse an nachhaltigen Materiallösungen. Diese erfolgreiche Partnerschaft hat die Tür für weitere Kooperationen in der Automobilindustrie geöffnet. Wir planen definitiv, ähnliche Projekte in der Zukunft zu verfolgen. Was sind eure Pläne für 2024? Für 2024 planen wir, unsere Marktposition weiter zu stärken, unsere Produktionskapazitäten zu erweitern und neue Partnerschaften in verschiedenen Branchen zu etablieren. Unser Ziel ist es, LOVR™ als führende nachhaltige Lederalternative auf dem Markt zu etablieren und einen positiven Einfluss auf die Textilindustrie zu haben.  

Mobility, KI und Space – Ein Ausblick auf die Gründerszene 2024

31.01.2024

Die Fokusthemen der letzten Jahre bleiben auch in diesem Jahr stark präsent in der Gründerszene: Neben den Themen Nachhaltigkeit und neuen Energien wird vor allem Künstliche Intelligenz in 2024 noch stärker im Mittelpunkt stehen. Worauf wir dieses Jahr am meisten gespannt sind: Die Gründerszene im All. Für Space-Start-ups eröffnen sich voraussichtlich ab Mitte des Jahres weitere Möglichkeiten außerhalb der Erdatmosphäre. Wie sich aktuelle Trends entwickeln, wo die Zahlen gerade stehen und welche weiteren Tendenzen es im deutschen Start-up-Ökosystem gibt, analysieren wir im Blogbeitrag.  Aktuelle Entwicklungen Mit Blick auf die Start-up-Zahlen des letzten Jahres wird schnell klar, dass vor allem der Energie-Sektor weiterhin an Relevanz gewinnt. Im Branchenvergleich wächst er in 2023 anteilig von 3,9 auf 4,9 Prozent. Vor allem im Hinblick auf die Nachhaltigkeitsziele der Bundesregierung ist ein weiteres Wachstum für 2024 sehr wahrscheinlich: Denn es werden weiterhin Innovationen benötigt, um diese zu erreichen. Mit einher geht die stabil bleibende Zahl an Mobility-Start-ups im Land: Vor allem Unternehmen im Bereich Elektromobilität sammeln Millioneninvestitionen ein und bringen einige innovative Lösungen auf den Markt. In Sachen IT verzeichnet die Szene ein starkes Wachstum an Unternehmen im Software-as-a-Service-Bereich (SaaS). Allein von 2022 auf das Jahr 2023 ist der Anteil von Unternehmen in diesem Bereich um rund 5 Prozent gestiegen. Jedes dritte deutsche Start-up bedient aktuell dieses Geschäftsmodell.  KI verändert Unternehmensprozesse Nachdem 2023 bereits als das Jahr der KI tituliert wurde, werden sich in diesem Jahr vor allem im Start-up-Bereich die Fortschritte noch deutlicher abzeichnen. Seit 2018 ist der Einfluss der Technologie innerhalb der Szene um knapp 50 Prozent gewachsen – und es geht immer schneller. Die Technologie ist sowohl in Unternehmensprozessen als auch in Geschäftsmodellen fester Bestandteil und zukunftsfähiger als jemals zuvor. Tools wie ChatGPT erleichtern die Arbeit der Unternehmen enorm, während gleichzeitig viele Start-ups eigene KI-Tools auf den Markt werfen. Ob Chatbots, KI-gestützte Software im Medizin-Bereich oder Smart Charging von E-Autos – überall da, wo optimiert werden kann, wird Künstliche Intelligenz auch eingesetzt. Doch das relevanteste KI-Thema wird in diesem Jahr wohl die Regulierung der Technologie sein und die Beantwortung der Frage, ob das europäische Gründer-Ökosystem mit China und den USA in Zukunft mithalten kann. Bis zur Unendlichkeit Läuft alles nach Plan, können sich Space-Start-ups in diesem Jahr freuen: Die europäische Trägerrakete Ariane 6 soll Mitte des Jahres endlich starten. Ein erster Flug war ursprünglich bereits für Ende 2020 geplant – nach rund dreieinhalbjähriger Wartezeit soll sie im Sommer europäische Satelliten in den Weltraum bringen. Dabei soll dies sowohl für öffentliche als auch kommerzielle Satelliten möglich und merkbar günstiger als mit ihrer Vorgängerrakete Ariane 5 sein. Vor allem in Hinblick auf die Finanzierung solcher Missionen könnte das Space-Start-ups neue Möglichkeiten eröffnen, um beispielsweise eigene Satelliten in die Erdumlaufbahn zu bringen. Neue Möglichkeiten soll auch die mobile Startplattform für Microlauncher bieten, die im April in der Nordsee in Betrieb gehen soll. Von dort aus können kleine Trägerraketen ins All geschossen werden, die beispielsweise Kleinsatelliten befördern. Das steigert die Wettbewerbsfähigkeit und bringt die deutsche New-Space Branche einen Schritt nach vorne. Start-ups in 2024 2023 war ein schwieriges Jahr für die Szene: Die Zahl der Neugründungen sank um etwa 5 Prozent und die Kapitalbeschaffung wurde schwieriger. Gleichzeitig bietet 2024 einen positiven Ausblick auf viele Potenziale. Kritischster Punkt wird hier nicht die fehlende Innovationskraft sein, sondern der regulatorische Balanceakt der Europäischen Union: Wo gilt es, Verbraucher zu schützen und wo sollten Unternehmen ihren Freiraum behalten, um Lösungen für Probleme wie den Klimawandel zu entwickeln. Vor allem neue Space-Technologien könnten das All als Forschungsterrain demokratisieren und Unternehmen aus verschiedensten Bereichen zusammen bringen, um beispielsweise neue Medikamente zu testen, künstliche Organe in der Schwerelosigkeit zu züchten oder gar die Mobilitätsthematik, im wahrsten Sinne, in andere Sphären zu heben. Quellen: Deutscher Startup Monitor 2022 & 2023 Scale Now: 4 Trends, die 2024 die Startup Szene prägen Forschungsquartett: Ariane 6 Startup Verband: Die Automotive-Branche im Wandel: Innovationspotenziale durch Mobility-Startups

Innovationen in Digital Health, Energienutzung und Chemie: Diese Start-ups Gewinnen in der Ideenphase von Science4Life

27.11.2023

Die Gewinner der Ideenphase von Science4Life stehen fest! Aus 93 Einreichungen wurden die innovativsten Startups prämiert: CeraSleeve, eatappie, fiberior, ResCure und VitreoSub gewinnen im Science4Life Venture Cup. Hyposto Energy, AdaptX Systems und Plasmafilm Hydrogen Solutions gewinnen im Science4Life Energy Cup – und diese Ideen stecken hinter den Namen.   Am vergangenen Freitag wurden die besten Einreichungen der Ideenphase online prämiert. Ob Life Sciences, Chemie oder Energie – die Qualität und Innovationskraft der eingereichten Geschäftsideen war beeindruckend. Besonders viele Ideen stammen in dieser Runde aus dem Bereich Digital Health, Diagnostik und Materialwissenschaften, aber auch Ideen aus dem Bereich Energienutzung und Energieumwandlung sind stark vertreten.  Experten Know-how und Erfahrungswerte – der digitale Academy-Day als Wegweiser für junge Start-ups Bevor die Gewinner am späten Nachmittag bekannt gegeben wurden, waren die besten zehn Teams aus Life Sciences und Chemie sowie die fünf besten Teams aus der Energiebranche zu dem digitalen Academy Day eingeladen. Dabei wurde es direkt zum Anfang lehrreich. Im Gründerdialog teilten ehemalige Teilnehmer aus dem Science4Life Venture Cup und Energy Cup wichtige Erfahrungswerte. Die beiden Science4Life-Alumni erzählten aus erster Hand, wie sie ihre Geschäftsidee weiterentwickelt haben und wie sie das Thema Finanzierungen angegangen sind. Dann ging es auch direkt in die individuellen Coachings mit den Science4Life-Experten. Parallel dazu konnten die Teams alle Fragen und Strategien zu den Themen Finanzierung, Recht, Patent und Marketing in verschiedenen Breakout-Sessions diskutieren. Zu guter Letzt gab es für die Teams noch hilfreiche Tipps, wie sie ihren Weg zum finanzierten Start-up ebnen.   Das sind Gewinner der Ideenphase des Science4Life Venture Cup Gegen Abend wurden dann die Gewinner der Ideenphase bekannt gegeben. In der Ideenphase des Science4Life Venture Cup gewinnen CeraSleeve, eatappie, fiberior, ResCure und VitreoSub.  CeraSleeve aus Darmstadt bietet  kürzlich patentierte, kreislauffähige Materialinnovation zur Herstellung von nassfestem und wasserabweisendem Papier. Entgegen konventioneller Methoden wird auf den Einsatz synthetischer Harze und Kunststoffe verzichtet, was erstmals ein vollständiges Recycling ermöglicht. eatappie aus Heidelberg entwickelt eine therapeutische App für Jugendliche mit Essstörungen. Sie bietet eine sofort verfügbare, flexible und niederschwellige Behandlungsmöglichkeit – im Gegensatz zur Wartezeit auf einen Therapieplatz, die bei etwa 6 Monaten liegt. Betroffene bearbeiten in der App mehr als 50 Lerneinheiten und Übungen, um die Krankheit hinter sich zu lassen und gestärkt in ihren Alltag zurückzukehren. fiberior aus Kaiserslautern hat ein neues Fertigungsverfahren zur Herstellung von Bauteilen aus Faser-Thermoplast-Verbunden entwickelt. Hierdurch können diese Hochleistungswerkstoffe signifikant kostengünstiger und nachhaltiger als bisher verarbeitet werden. Die Idee zum Verfahren stammt aus der Überlegung, Rohrleitungen zum Transport von Wasserstoff kostengünstiger und leistungsfähiger als die am Markt etablierten Produkte anzubieten. ResCure aus Dresden nutzt ein neuartiges Polymermaterial, um erstmals die überschießende Entzündung in der chronischen Wunde ursächlich zu bekämpfen. Dabei werden, anders als bei konventionellen Wundauflagen, störende Entzündungsfaktoren über einen rein physikalischen Prozess gebunden und somit die Heilung der Patienten ermöglicht. Die Idee basiert auf der Forschung am Leibniz-Institut für Polymerforschung Dresden. Für Netzhaut-Operationen muss der Glaskörper entfernt und nach der Operation zum Schutz ersetzt werden. Aktuelle Behelfslösungen wie Silikon-Öle und Gase haben große Nachteile, wie beispielsweise eine stark eingeschränkte Sicht nach der OP. Das Hydrogel von VitreoSub aus Heidelberg geliert im Auge in 10 Minuten, verhält sich wie der natürliche Glaskörper und setzt heilungsfördernde Medikamente nach der OP kontinuierlich frei.  Das sind Gewinner der Ideenphase des Science4Life Energy Cup In der Ideenphase des Science4Life Energy Cup gewinnen Hyposto Energy, AdaptX Systems und Plasmafilm Hydrogen Solutions. Das Team von Hyposto Energy hat einen langlebigen Energiespeicher entwickelt: Mit einer Lebensdauer von 40 Jahren soll er aktuellen Speichern deutlich überlegen sein. Zudem ist er nicht brennbar, benötigt kein Thermomanagement und lässt sich recyceln. AdaptX Systems hat sich zum Ziel gesetzt, die Metall- und Kunststoffbearbeitung zu revolutionieren. Das Berliner Start-up will traditionelle Kühlschmierstoffe durch ein effizientes Kühlsystem ersetzen und damit Gesundheitsrisiken minimieren und CO2-Emissionen um bis zu 90 Prozent senken. Plasmafilm Hydrogen Solutions entwickelt und produziert kundenspezifische Green-Tech Chips für die grüne Wasserstoffproduktion, mit einem wesentlich geringeren Einsatz von kritischen Rohstoffen und erstklassiger Qualität. Start der Konzeptphase: Bewerbt Euch bis zum 8. Januar 2024! Dein Start-up war schon in der ersten Phase dabei? Dann kann es direkt mit der Teilnahme an der Konzeptphase weitergehen. Du hast die Ideenphase verpasst? Dann starte jetzt mit der Konzeptphase des Science4Life Venture Cup und Science4Life Energy durch und bringe so deine Geschäftsidee auf das nächste Level! Meldet euer Start-up einfach online unter www.science4life.de an und reicht euer Geschäftskonzept in Form eines Read-Deck bis zum 8. Januar 2024 ein. Damit ihr dafür bestmöglich aufgestellt seid, unterstützt Euch Science4Life bei der Erstellung Eures Read-Decks mit dem Science4Life Handbuch. Außerdem erwarten euch, neben dem Feedback von Experten und dem Zugang zum großen Science4Life-Netzwerk, auch die Chance auf Preisgeld sowie die Teilnahme vor Ort an den zweitägigen Academy-Days der Konzeptphase. Wir freuen uns auf eure Konzepte!  

Die neue Schirmherrin von Science4Life: Dr. Marion Zerlin

31.10.2023

Nach mehr als 10 Jahren als Geschäftsführer für Forschung & Entwicklung bei Sanofi in Deutschland und 12 Jahren als Schirmherr für den Science4Life Businessplan-Wettbewerb verabschiedet sich Prof. Dr. Jochen Maas in den Ruhestand. In beiden Positionen folgt auf ihn Dr. Marion Zerlin, die über 20 Jahre Erfahrung in der forschenden Pharmaindustrie mitbringt. Sie leitete Forschungsteams in Europa, China und den USA im Bereich der Entwicklung moderner Biologika. Im Science4Life-Interview verrät sie, welche Innovationen sie bewegen, was deutsche Start-ups vom Ausland lernen können und wo es dringend neue Ideen benötigt. Frau Dr. Zerlin, stellen Sie sich bitte kurz vor und erzählen Sie uns etwas über Ihren beruflichen Werdegang und Ihre aktuelle Position bei Sanofi. Sehr gerne. Ich habe Biologie, mein Lieblingsfach, bis zum Diplom studiert, und dann zur Promotion in die organische Chemie gewechselt. Interdisziplinarität war für mich ein wichtiger Schwerpunkt in meiner beruflichen Laufbahn.  Seit 2001 bin ich in verschiedenen Positionen bei Sanofi tätig und seit Mitte des Jahres neben meiner Rolle als globale Leiterin einer Projektmanagement-Organisation in CMC*, zusätzlich Geschäftsführerin für Forschung & Entwicklung. Das ist eine spannende Aufgabe, der ich mit Freude an innovativen Therapieansätzen, der digitalen Transformation in der Pharmaforschung und dem Ausbau der Biotechnologie am Biocampus in Frankfurt entgegensehe. In Ihrer Freizeit kümmern Sie sich als Imkerin um Bienenvölker. Welche Innovation könnte dem Fortbestand von Bienenvölkern und so der Umwelt helfen? Wie in vielen Bereich, schöpft man im Bereich des Umwelt-und Naturschutzes die Möglichkeiten künstlicher Intelligenz aus. So können wir durch digitales Monitoring das Verhalten von Bienen erfassen, den Befall von Schädlingen verfolgen, die Zusammensetzung der Völker studieren und so den Gesundheitszustand der Völker besser beurteilen. Als Wissenschaftlerin interessieren mich auch hier neue Forschungsansätze, die dem Artenschutz dienen und mit dem wir so Bienenvölker widerstandsfähiger gegen Krankheiten und Umwelteinflüsse machen und damit ihr Überleben sichern. Im Endeffekt ist auch hier vor allem Förderung und Erhalt der Biodiversität relevant. Sie haben bereits einige internationale Projekte betreut. Was können Gründer in Deutschland von der Innovationskraft anderer Länder lernen? Vergleicht man Deutschland bzw. die EU mit Übersee-Märkten wie den USA oder Asien, werden einige Unterschiede deutlich. In vielen asiatischen Ländern ist die Bereitschaft und Offenheit für neue Technologien deutlich größer und findet schnell Anklang. Mit Blick über den Atlantik können Gründer auch von der erhöhten Risikobereitschaft vieler US-Unternehmer lernen. Das "Trial and Error”-Prinzip ist dort einfach Teil der Kultur.  Das heißt nicht, unnötige Risiken einzugehen – aber mehr Mut, die eigene Geschäftsidee umzusetzen, auch wenn das manchmal Scheitern und Neuanfang bedeutet. Worauf freuen Sie sich am meisten als neue Schirmherrin bei Science4Life? Science4Life unterstützt ja genau diesen Ansatz:  Eine Idee in ein Business zu verwandeln. Die Teilnehmer*innen führen keine etablierten Unternehmen, sondern entwickeln Ideen aus ihrer eigenen Kreativität und Wissen. Ich freue mich auf die wissenschaftliche Bereicherung, durch Science4 Life zu unterstützen, um damit die Innovationskraft in Deutschland und das Entrepreneurship zu fördern. Welchen Stellenwert schreiben Sie dem Thema Gründer- und Start-up-Förderung zu? Einen sehr hohen. Start-ups zu fördern, heißt unsere Zukunft zu fördern. Sei es im Life Sciences- und Chemie-Bereich oder im Nachhaltigkeitssektor: Jede Innovation, die die Welt ein Stück besser machen könnte, verdient in meinen Augen auch eine Förderung. Natürlich können bei der Vielzahl an Geschäftsideen nicht immer hohe Geldmittel an jedes Gründerteam fließen. Doch viele junge Unternehmen haben das Potenzial, nachhaltige Veränderungen zu erwirken. Und das gilt es zu unterstützen. In welchem Teilbereich von Life-Sciences und Chemie sehen Sie aktuell den größten Innovationsbedarf und warum? Die Branche setzt auf innovative und nachhaltige Verfahren und Technologien. Neben Innovationen im Energiebereich liegen beispielsweise in der Biotechnologie, Energiespeicherung, Wasserstoffwirtschaft, Recycling oder auch Dekarbonisierung der Herstellungs- und Lieferketten große Potenziale für eine nachhaltige Zukunft. Im Bereich der Gesundheitslösungen gilt es unter anderem das breite Spektrum der Gen- und Zelltherapien, und nicht zuletzt das enorme Potenzial von KI sowohl in Forschung und Entwicklung als auch in der Diagnostik zu nutzen. Bei der personalisierten Medizin oder Gesundheitsanwendungen wie Apps ist ebenfalls noch Luft nach oben. Also insgesamt noch reichlich Potenzial für die Innovationskraft von Gründern und Start-ups. *Chemistry Manufacturing & Controls

So wird euer Medizinprodukt zugelassen

24.10.2023

An innovativen Ideen fehlt es dem Life-Sciences-Bereich wohl kaum: Von KI-Diagnosen bis hin zum 3D-gedruckten Organ scheinen die Möglichkeiten schier unendlich. Doch neben fehlendem Kapital für die Umsetzung der Ideen, stellt sich die größte Hürde in der Zulassung. Bevor ein Medizinprodukt auf dem europäischen Markt vertrieben werden kann, bedarf es einer CE-Kennzeichnung – und diese zu bekommen gestaltet sich als enorme Herausforderung. Wie ihr diese Hürde meistert und mit eurem Produkt in absehbarer Zeit an den Start gehen könnt, verraten wir euch im Beitrag.  Der klassische Weg: So bekommt ihr den CE-”Sticker” Die CE-Kennzeichnung selbst wird von den Herstellern letztlich eigenständig angebracht – also gestaltet sich nicht das Kennzeichnen, sondern der Weg dorthin als schwierig. Zunächst sollten Gründer die Klassifizierung bestimmen: Lässt sich das Produkt in Risikoklasse I, IIa, IIb oder III einstufen? Die Rahmenbedingungen für eine Einstufung lassen sich auf der Website des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte finden. Auf Grundlage der Kennzeichnung, kann dann der richtige Zulassungsweg ermittelt werden. Daraufhin gilt es die Vorschriften des spezifischen Produktes auszumachen. Mit diesem Wissen als Grundlage können Med-Techs in den wichtigsten Teil des Zulassungsweges starten: die Konformitätsbewertung. Ein Konformitätsbewertungsverfahren kann je nach Produkt und dessen Risikoeigenschaften aus einem oder mehreren Modulen bestehen. Diese Module umfassen die technische Dokumentation, die Baumuster des Produktes und noch einige weitere Dinge. Am Ende soll nachgewiesen sein, dass der Hersteller die Sicherheit und Leistungsfähigkeit der Produkte dauerhaft gewährleisten kann.  Zum Konformitätsbewertungsverfahren gehört auch ein Sicherheits- und Leistungsnachweis unter klinischen Anwendungsbedingungen. Diese klinische Bewertung gestaltet sich als Prozess über den gesamten Produktlebenszyklus und soll Vorteile sowie Risiken des Produkts herausstellen. Eine Durchführung der Studien ist innerhalb weniger Monate möglich, jedoch benötigt sie oftmals mehrere Jahre, da die Langzeitwirkung und der Lebenszyklus von Produkten auf Herz und Nieren untersucht wird. Genau hier wird es für Start-ups zeit- und kostenintensiv. Doch existieren zwei Möglichkeiten, um die Phase bis zum Markteintritt zu verkürzen.  US-Markt als Alternative Die Rahmenbedingungen für das Erhalten einer CE-Kennzeichnung ziehen aktuell in der EU noch weiter an. Die gute Nachricht: während Gründerteams es hier zunehmend schwerer haben, lockert die USA die Zulassungsverfahren. Besteht die Möglichkeit einer Expansion nach Übersee, eröffnen sich Gründerteams neue Chancen. Ein Launch in den USA könnte deutlich früher erfolgen als einer innerhalb der EU. Dies verkürzt die Zeit bis zur Profitabilität des Start-ups. Während hierzulande noch die Zulassungsverfahren laufen, kann in den USA der Vertrieb bereits starten. Die “Beta-Version” Eine weitere Möglichkeit, die Zeit bis zur Marktreife zu verkürzen, sind Abstriche beim eigenen Produkt. Für viele Gründer kommt das wohl zunächst nicht in Frage, doch bietet eine “Beta-Version” deutliche Vorteile. Vom Gedanken des perfekten Produkts müssen sie sich zwar zunächst verabschieden, doch dafür könnte in absehbarer Zeit statt einer perfekten Idee im Labor eine immer noch sehr gute Idee bereits auf dem Markt sein. Wer einen Kompromiss zwischen der Grundidee und der Konformität mit Vorschriften und Zulassungsverfahren findet und zunächst eine “abgespeckte” Version auf den Markt bringt, generiert früher Umsatz, erhält größere Reichweite und stellt bestehende Investoren zufrieden. Sind Gründer bereit, “out of the Box” zu denken und andere Möglichkeiten in Betracht zu ziehen, können sie den Weg zur Zertifizierung so effizient wie möglich gestalten, für einen Kapitalfluss auch während der Testphase sorgen und damit die Zukunft des Produkts sichern.