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Die Ideenphase von Science4Life

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Der erste virtuelle Science4Life Technology Slam – Start-ups pitchen online

22.05.2020

Vier Gewinnerteams aus 20 Start-ups – gewählt von einem Publikum aus mehr als 250 Zuschauern: das war der 6. Science4Life Technology Slam. Im Zuge der Corona-Krise fand das Pitch-Event in diesem Jahr erstmals digital statt. Wir lassen einen Abend voller Höhen und Tiefen Revue passieren und erklären die innovativen Geschäftsideen der Siegerteams. Das Konzept hinter dem Technology Slam kennen Science4Life Start-ups und Experten bereits aus den Vorjahren: Kreativ und ohne Fachchinesisch präsentieren Gründerteams aus der Life Sciences, Chemie und Energiebranche ihre innovativen Lösungen in nur drei Minuten. Das Publikum aus Branchenexperten, Slaminteressierten und Investoren wählt dann via Voting den Sieger in den vier Kategorien Chemie und Umwelt, Energie, Medizin sowie Pharma und Diagnostik. Mit ihren authentischen Pitches und innovativen Geschäftsideen überzeugten dieses Jahr die Teams von Infinity Startup, JOKER Tech, PerAGraft und Yuri. Spannende Pitches, virtueller Slam Der Technology Slam war in diesem Jahr anders als bisher: Zum ersten Mal fand das Pitch-Event komplett online statt und die Gründerteams pitchten auf der virtuellen Bühne. Mehr als 250 Zuschauer verfolgten die Veranstaltung vor den heimischen Bildschirmen, fieberten mit und voteten für ihre Favoriten. Durch den Abend führte Science4Life-Experte Dr. Holger Bengs, der nicht nur durch seine ikonische orangene Krawatte in Erinnerung bleibt, sondern vor allem für seine durchweg sympathische Moderation. Denn zugegebenermaßen: Es lief nicht alles perfekt an diesem Abend. Ausfälle der Netzwerkverbindung ließen die Zuschauer zum Beispiel zeitweise ohne Moderator im Konferenzraum zurück – Momente, die unsere Publikumsjury allerdings nicht aus der Ruhe brachten. Teilnehmer, Moderatoren wie das Publikum liefen angesichts dieser technischen Herausforderungen sogar zu humoristischen Höchstformen auf. „Ist doch besser, als im Stau zu stehen“, kommentierte ein Zuschauer im Chatfenster der Veranstaltung. „Ich hoffe, unsere Wechselrichter fallen nicht so oft aus“, witzelte das Team von JOKER Tech. Kategorie Medizin: Einstein slammt höchstpersönlich In diesem Jahr begeisterten die Start-ups mit kreativen Pitches. Ein besonderes Highlight und nicht umsonst Gewinner in der Kategorie Medizin war der Slam von PerAGraft: Verkleidet als Albert Einstein unternahm einer der Gründer eine Zeitreise und stellte patientenindividualisierte Implantate für die Behandlung komplexer Aorten Aneurismen vor. Nicht nur das innovative Konzept fand beim Publikum großen Anklang. Auch die kreative, anschauliche Erklärung und kleine Pointen überzeugten auf voller Linie. Der besondere Aha-Effekt folgte dann kurz vor Ablauf der drei Minuten. „Mein Leben endete an einem gerissenen Aorten Aneurisma – leider war dies 65 Jahre zu früh für PerAGraft“, erklärte Albert Einstein. Kategorie Chemie & Umwelt: Waschen ohne Wasser In der Kategorie Chemie & Umwelt konnte sich Infinity Startup mit ihrer RefresherBoxx den Sieg sichern. Ursprünglich als Alternative zur Waschmaschine entwickelt, desinfiziert, trocknet und erfrischt die Lösung des Gründerteams Kleidung. Um den steigenden hygienischen Anforderungen im Zuge der Corona-Krise gerecht zu werden, hat das Team einen kleinen Richtungswechsel hingelegt. Ihre Healthcare Version der RefresherBoxx befreit Atemmasken und Schutzbekleidung effektiv von Viren – eine Innovation mit großer Zukunft. Kategorie Energie: Zehn Prozent mehr Sonne Mit Zahlen, Fakten und einer anschaulichen Erklärung konnte JOKER Tech die Kategorie Energie für sich entscheiden. Durch ihre Mini-Wechselrichter kann zehn Prozent mehr Energie aus Solaranlagen gewonnen werden. Klare Vorteile bietet die Technologie auch gegenüber bestehenden Lösungen: In Sachen Größe, Kosten, Lebensdauer und Installationszeit ist das Start-up der Konkurrenz voraus. Kategorie Pharma & Diagnostik: Forschung im Weltraum Zum Schluss wurde es im Bereich Pharma und Diagnostik noch einmal richtig spannend. Das Start-up Yuri erklärte die Vorteile pharmazeutischer Forschung in der Schwerelosigkeit – und spricht aus Erfahrung: Das Team hat zusammen bereits 25 Jahre Erfahrung in der Raumfahrt. Diese nutzen die Gründer, um mit Hilfe der Mikrogravitation im All Impf- und Wirkstoffe zu testen. So können beispielsweise Mittel gegen Krebs ohne Tierversuche untersucht werden. Bereits zwei Verträge mit der ISS und ein stark wachsender Markt bringen großes Potenzial für das junge Start-up. Ein voller Erfolg: Die Messe „Innovation online erleben“ Für die Teilnehmer und das Publikum war der erste virtuelle Science4Life Technology Slam ein spannender Abend. „Ganz ehrlich gesagt: Ich hätte mir vor einem Jahr nicht vorstellen können, dass der Technology Slam in diesem Jahr virtuell stattfinden wird. Diese virtuelle Messe ist unglaublich faszinierend“, findet auch Herr Prof. Dr. Maas, Geschäftsführer Forschung und Entwicklung der Sanofi-Aventis Deutschland GmbH und Schirmherr von Science4Life. Begleitet wurde der Technology Slam nämlich von der virtuellen Messe „Innovation online erleben“. Hier konnten sich 37 Start-ups, Förderer und Sponsoren an ihrem eigenen digitalen Messestand austauschen und miteinander in Kontakt treten. Über 300 Besucher nutzten die Gelegenheit und informierten sich auf der virtuellen Messehalle über die jungen Gründerteams. Wir bedanken uns bei allen Start-ups, Zuschauern und Beteiligten, die aus einem nicht perfekten Abend durch viel Humor und Begeisterung ein sehr gelungenes Event gemacht haben!

Mit CO2 gegen Kunststoffverschmutzung: Interview mit CO2BioClean

14.05.2020

Wer seid Ihr und was macht Ihr? Wir sind CO2BioClean, ein Biotech-Start-up, das eine Technologie entwickelt hat, mit der CO2-Emissionen in wertvolle biologisch abbaubare High-Tech Biopolymere umgewandelt werden können. Welches Problem löst Euer Start-up? Unser Start-up löst zwei Probleme: CO2-Emissionen und Kunststoffverschmutzung. Wir stellen eine Technologie bereit, die die Umwandlung von CO2 in Biopolymere ermöglicht. Diese sind im Meerwasser kompostierbar und biologisch abbaubar. Somit bieten wir eine Lösung sowohl für die CO2-Verschmutzung als auch für die Kunststoffverschmutzung. Was waren bislang die größten Herausforderungen für Euch? Die größte Herausforderung für uns bestand darin, zunächst die Kernelemente der Technologie zu identifizieren, die eine Skalierung mit möglichst geringer Komplexität ermöglichen. Die zweite große Herausforderung war die Zusammenstellung der richtigen Mitarbeiter, um dieses Ziel zu erreichen. Auf welche erreichten Meilensteine seid ihr besonders stolz? Wir sind besonders stolz darauf, dass wir in relativ kurzer Zeit einen klaren Weg für die Skalierung gefunden haben. Dabei haben wir insbesondere die Laborprototypen realisiert, das verfahrenstechnische Konzept abgeschlossen, zwei Patentanmeldungen eingereicht und den richtigen Standort für die Skalierung ermittelt – inklusive der gesamten Infrastruktur für die Rohstoffversorgung und den Umgang mit Gasen, die wir benötigen. Daneben sind wir sehr stolz, dass wir Kooperationen mit mehreren Partnern aufbauen konnten, die sich voll und ganz für die Zusammenarbeit mit uns engagieren. Wer oder was hat euch bisher einen echten Erfolgsschub gegeben? Die Teilnahme am Science4Life Cup war für uns eine echte Erfolgsgeschichte und wir sind der Organisation dankbar. Darüber hinaus war die spontane Begeisterung der Fachleute, mit denen wir zusammengearbeitet haben, ein echter Erfolgsschub für uns. Wo möchtet Ihr in einem Jahr sein und was wollt ihr in drei Jahren erreicht haben? In einem Jahr möchten wir nach Abschluss dieser offenen Finanzierungsrunde erfolgreich in der Mitte der Pilotanlagenaktivitäten sein und die Produktentwicklung für unsere Hauptkunden fortsetzen. In drei Jahren möchten wir unsere erste kommerzielle Rate realisieren und bereit sein, unsere Produkte auf den Markt zu bringen. Welche drei Tipps habt ihr für andere Chemie-Start-ups? Unsere Empfehlungen an andere Start-ups lauten: Legt den Schwerpunkt auf Aktivitäten, die Euch in die nächste Phase bringen und steuert Eure Vision und strategischen Richtungen. Es muss sichergestellt sein, dass alle im Team erforderlichen Kompetenzen verfügbar sind. Jedes Start-up sollte sich um qualifizierte Coaches bemühen.

High-Tech-Ideen in Rekordzeit erklärt: Start frei für den 6. Technology Slam am 12. Mai

08.05.2020

Der Countdown läuft. Am 12. Mai findet unser 6. Science4Life Technology Slam statt und dann heißt es wieder: High-Tech-Ideen kurz und kreativ erklärt. Aufgrund der aktuellen Situation wird der Technology Slam diesmal allerdings anders als gewohnt digital stattfinden. Eingebettet in einer virtuellen Start-up-Messe können Innovationen online entdeckt werden und Gründerteams aus den Bereichen Life Sciences, Chemie und Energie stellen ab 16:45 Uhr in kurzen Pitchsessions ihre Geschäftsideen vor. Jeweils 3 Minuten hat jedes Team beim Technology Slam Zeit, um auf der digitalen Bühne zu performen und das Publikum von seiner High-Tech-Idee zu überzeugen. Per Online-Voting hat das Publikum – bestehend aus Slam-Interessierten, Branchenexperten und Investoren – im Anschluss die Möglichkeit, die besten Pitches zu wählen. Insgesamt werden in diesem Jahr 21 Teams an den Pitches teilnehmen und zwar in folgenden vier Kategorien: Chemie und Umwelt, Energie, Medizin, Pharma und Diagnostik. In jeder Kategorie wird ein Gewinnerteam ausgezeichnet. Die besten Slammer gewinnen Neben der Idee entscheidet beim Technology Slam natürlich auch die Präsentation darüber, ob ein Team zu den Gewinnern zählt. Rhetorik, Witz und Kreativität wurden auch im letzten Jahr belohnt. Ein Start-up präsentierte seine Erfindung damals zum Beispiel anhand eines Märchens. Ein anderes Gründerteam entführte das Publikum in die Welt des Labors. Verkleidet und mit allerhand Labor-Utensilien stach diese Präsentation besonders hervor. Bei der Präsentation sind den Start-ups also keine Grenzen gesetzt. Begleitend zum Technology Slam wird es eine virtuelle Start-up-Messe „Innovation online erleben“ geben, die Ihre Tore am 12. Mai bereits ab 10 Uhr öffnet und bis zum 18. Mai online besucht werden kann. Dabei gestalten die Start-ups aus den Bereichen Life Sciences, Chemie und Energie, ihren eigenen virtuellen Messestand. In der Messe treffen Sie nicht nur die vortragenden Teams, sondern noch viele weitere Start-ups und auch unsere Förderer und Sponsoren sind mit ihren Ständen vertreten. Das Publikum bekommt an den virtuellen Messeständen weitere exklusive Einblicke und Zugang zu Prototypen und Innovationen. Außerdem besteht die Möglichkeit, mit den Unternehmerteams ins Gespräch zu kommen und sich über deren Ideen auszutauschen. Jetzt beim Science4Life Technology Slam dabei sein! Das hat neugierig gemacht? Dann jetzt direkt Online für den Technology Slam anmelden, live bei den Pitches dabei sein und die Messestände unserer Unternehmerteams erkunden. Wir wünschen Ihnen heute schon viel Spaß mit unserem neuen digitalen Format und freuen uns auf Ihren Besuch.

Ein digitaler Begleiter für Rheumapatienten: Interview mit Midaia

06.05.2020

Wer seid Ihr und was macht Ihr? Wir sind Midaia, ein Digital-Health Unternehmen aus Mannheim. Wir entwickeln Software zur Behandlungsunterstützung bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen. Als Team sind wir vor allem sehr international und divers in unseren Kompetenzen. Bei uns arbeiten Leute aus der Ukraine, Ägypten, Pakistan und aus Deutschland. Dabei haben wir Gesundheitsexperten, Rheumatologen, Data-Scientists und Softwareentwickler im Team. Welches Problem löst Euer Start-up? Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen benötigen eine konstante ganzheitliche Betreuung, die das Gesundheitssystem, auch aufgrund des Mangels an Rheumatologen, nur schwer leisten kann. Midaia sammelt mit Hilfe eines intelligenten Chatbots Gesundheitsdaten, um personalisierte Therapiepläne zu entwickeln und so Patienten und Ärzte bei der Behandlung zu unterstützen und zu entlasten. Was waren bislang die größten Herausforderungen für Euch? Es hat sehr lange gedauert, bis wir alle Kompetenzen und Skills abgedeckt haben, die wir als Digital-Health Startup benötigen: Medizinisches und regulatorisches Know-how, sowie IT-Kompetenzen. Analog dazu hat es einige Zeit in Anspruch genommen, um auch klinische Partner davon zu überzeugen, uns zu begleiten. Auf welche erreichten Meilensteine seid ihr besonders stolz? Wir haben inzwischen zahlreiche klinische Partner für unsere Anwendung gewinnen können. Und wir sind auf jeden Fall auch stolz darauf, von Science4Life für unser Konzept prämiert worden zu sein. Darüber hinaus gibt es noch zwei, drei weitere Dinge, die können wir aber noch nicht offiziell verkünden. Das holen wir dann im Mai und im Juni nach. Wer oder was hat euch bisher einen echten Erfolgsschub gegeben? Neben nennenswerten Stipendien haben wir vor allem mit unseren neuen Leuten an Board einen echten Erfolgsschub bekommen. Wir haben unsere Entwicklung enorm professionalisiert und kommen deutlich zügiger voran. Das öffnet natürlich auch Türen. Wo möchtet Ihr in einem Jahr sein und was wollt ihr in drei Jahren erreicht haben? In einem Jahr hat unsere Software bereits einer Vielzahl an Patienten zu einem besseren Wohlbefinden verholfen und Rheumatologen in Ihrer Tätigkeit entlastet. In drei Jahren ist unsere Software für weitere Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises etabliert und mit zusätzlichen Funktionen ausgestattet. Welche drei Tipps habt ihr für andere Life-Sciences-Start-ups? Im Life-Science Bereich muss man eine extra Portion Ausdauer mitbringen, um regulatorische Hürden zu überstehen. Schnelles Testing, wie das bei anderen Software-Unternehmen üblich ist, ist hier nicht drin. Ansonsten kann ich nur raten, frühzeitig auf fachspezifische Netzwerke und Acceleratoren zuzugehen.

Deutschland braucht mehr Chemie Start-ups – Die wichtigsten Tipps für Chemie-Gründer

22.04.2020

Chemie Start-ups sind unerlässliche Inkubatoren für Innovation und Digitalisierung innerhalb der Branche. Ihre Produkte und Dienstleistungen ermöglichen unseren Alltag, denn 97 Prozent der Produkte, die wir täglich nutzen, enthalten mindestens einen chemischen Zwischenschritt.[1] Blickt man aber auf die Zahl der Neugründungen in der Chemiebranche, ergibt sich ein optimierungsbedürftiges Bild. Während in den 80er und 90er Jahren die Unternehmensgründungen stark anstiegen – vor allem im Bereich Genetic Engineering – ist die Zahl heute zurückgegangen.[2] 2019 gab es beispielsweise nur 11 Chemie-Neugründungen in Deutschland.[3] Grund könnten branchenspezifische Herausforderungen sein. Wie Chemie Start-ups diese Hürden überwinden können und wo sie Hilfe bekommen, erfahren Gründer aus der Branche in diesem Beitrag. Chemie Start-ups und Großkonzerne – wie können beide Seiten voneinander profitieren Im Gegensatz zu Start-ups aus anderen Fachbereichen brauchen Chemie Start-ups schon zu Beginn mehr als ein Notebook. Zugang zu Equipment und Laboren ist wichtig, damit Start-ups aus der Branche ihre Arbeit aufnehmen können. Hier kann vor allem eine Zusammenarbeit mit großen Unternehmen helfen. Diese stellen Infrastruktur bereit und können auch mit Fachwissen weiterhelfen. Darüber hinaus bietet eine solche Kooperation Start-ups die Chance, neue Kundengruppen zu erreichen. Die Zusammenarbeit ist dabei eine Win-Win-Situation, denn auch Konzerne profitieren davon: Gründerteams sind dynamisch, erkennen schnell Kundenprobleme und unterstützen mit innovativen Ansätzen bei deren Lösung. Leider funktioniert die Kooperation aber nicht immer so, wie es sich beide Parteien wünschen. Die Gründe dafür sind vielfältig: Zum Beispiel kann die Zusammenarbeit bereits an ihrer Komplexität scheitern und zwar dann, wenn beispielsweise unterschiedlichste Kulturen, Prozesse oder Führungsstile aufeinandertreffen. Damit die Kooperation trotz allen Hindernissen funktioniert, ist strategisches Vorgehen bei der Auswahl des richtigen Partners wichtig: Eine Liste mit wichtigen Kriterien, die der Partner mitbringen sollte und eine Aufstellung der Punkte, die man selbst leisten kann, räumen falsche Erwartungen bereits von Vornherein aus. Eine klare Absprache ist gerade in der Chemie-Branche besonders wichtig, denn hier kommen deutlich höhere Eintrittsbarrieren auf Start-ups zu, als in weniger regulierten Branchen. Entsprechend werden auch ein hohes Maß an Finanzmitteln oder Ressourceneinsätzen nötig, um Meilensteine zu erreichen. Für Großunternehmen heißt das: Ein langer Atem ist wichtig, damit sich die Kooperation letztendlich auszahlt. Dennoch sind Kooperationen vor allem für innovationsorientierte Unternehmen wichtig, um global wettbewerbsfähig zu bleiben – genau hier liegt die Chance von Gründerteams. Damit potenzielle Kooperationspartner überhaupt auf Gründerteams aufmerksam werden, lohnt sich die Teilnahme an Messen, Pitch-Events, Accelerator-Programmen oder Businessplan-Wettbewerben wie dem Science4Life Venture Cup. Patente: Das müssen Chemie Start-ups bei der Gründung wissen  Gerade im komplizierten Bereich des Patentrechts stoßen Chemie-Start-ups oft an ihre Grenzen. Nur 25 Prozent der Chemie-Start-ups in Deutschland haben ein Patent angemeldet. Dabei sind Patente eines der wichtigsten Schutzschilder für die eigene Geschäftsidee. Deshalb sollten sich Gründerteams mit den Optionen und Regularien zum Schutz ihres geistigen Eigentums auseinandersetzen.  Dabei ist es sinnvoll, so früh wie möglich folgende Fragen für sich zu beantworten: Überschneidet sich das eigene Geschäftsmodell mit Patenten der Konkurrenz? Wie kann ein Patent auf die eigene Idee aussehen? Welche Voraussetzungen müssen für den Patentantrag erfüllt sein? Wie groß soll der Schutzumfang sein und wie kann dieser begründet werden? Getreu dem Motto: Wer zuerst kommt, malt zuerst, empfiehlt Science4Life-Experte Patentanwalt Dr. Georg J. Hoppe, so früh wie möglich ein Patent anzumelden. Dazu muss die Idee so beschrieben sein, dass sie für einen Fachmann ausführbar ist. Der Schutzumfang muss außerdem durch mehrere praktische Beispiele für die Erfindung gerechtfertigt werden. Oft ist es aber auch sinnvoll, erst nach einer frühen ersten Anmeldung ein zweites Patent einzureichen, rät der Experte: „Wenn beispielsweise für einen in der ersten Patentanmeldung beschriebenen chemischen Stoff ein weiteres Syntheseverfahren gefunden wird, kann man dieses Syntheseverfahren in die zweite Patentanmeldung neu aufnehmen.“ Gründer sollten sich außerdem bewusst sein, dass alleine von der Anmeldung bis zur Erteilung des Patents mehrere Jahre vergehen können. In dieser Zeit besteht noch kein Anspruch auf Schadenersatz oder Unterlassung einer patentverletzenden Handlung – lediglich eine angemessene Entschädigung kann verlangt werden. Für Start-ups bedeutet das: Das Anmeldeverfahren sollte schnell vorangetrieben werden. Regelmäßige Patentrecherchen runden ein taktisch kluges Vorgehen ab: Sie informieren über Wettbewerber und relevante Märkte. Solche Recherchen können beispielsweise online über die Datenbank des Deutschen Patent- und Markenamts durchgeführt werden. So kommen Chemie Start-ups an Kapital für die Gründung Auch die Finanzierung ist für Start-ups aus der Chemie-Branche ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Gerade bei der Ausstattung mit Wagniskapital ist bei deutschen Chemie Start-ups noch deutlich Luft nach oben: Nur 24 Prozent weisen Beteiligungen durch Wagnis-Kapitalgeber auf. Woran das liegen kann? Wagniskapitalgeber haben besonderes Interesse an Start-ups, die Patente angemeldet haben. Immerhin haben sich die Hälfte der unterstützen Start-ups ihre Idee schützen lassen. Abgesehen vom klassischen Investor gibt es noch weitere Möglichkeiten, um als Start-up an Kapital zu kommen. Vor allem in der frühen Phase beteiligen sich beispielsweise Business Angels mit Investments zwischen 25.000 und 250.000 Euro – im Gegenzug erhalten sie Anteile am Unternehmen. Gründer sollten sich vorab aber intensiv über den Business Angel informieren: Investiert er oder sie regelmäßig in Start-ups? Was berichten andere Gründerteams über die Zusammenarbeit und in welcher Branche ist der Business Angel gut vernetzt? Wer sich vorstellen kann, mit einem Unternehmen zu kooperieren, für den können Accelerator-Programme der richtige Weg zur Finanzierung sein. Hinter der Förderung steht nämlich in den meisten Fällen ein Unternehmen, das neben Kapital auch Office Spaces, Mentoring oder die Möglichkeit zu einem Pilotprojekt anbietet. Gerade hier ist es für Start-ups wichtig, sich im Vorfeld genau über die Bedingungen des Accelerators zu informieren und zu definieren, welche Rechte eventuell abgetreten werden müssen. Auch Crowdinvesting, Crowdfunding und (Micro-)Venture-Capital-Fonds können gute Möglichkeiten für die Kapitalbeschaffung sein. Was dabei zu beachten ist und wo Vor- und Nachteile liegen, ist in diesem Blog Beitrag zusammengefasst. Science4Life unterstützt Chemie Start-ups bei der Gründung In Anbetracht der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Relevanz von Chemie Start-ups, müssen Deutschlands rückläufige Gründungszahlen aktiv angegangen werden. Denn vor allem im Rahmen der Digitalisierung agieren Chemie Start-ups oft als Schnittstelle zwischen traditioneller Chemie und digitaler Anwendung. Auch die Zahlen sprechen eine klare Sprache: 34 Prozent der Chemie Start-ups sind im Bereich Forschung und Entwicklung, 13 Prozent in der IT tätig.[4] Außerdem zählen 4 von 5 Chemie Start-ups große Chemie-Unternehmen zu ihren wichtigsten Kunden.[5] Das Potenzial zu mehr Gründungen wäre in Deutschland jedenfalls gegeben. Pro Jahr studieren mehr als 10.000 junge Menschen Chemie. Für eine Unternehmensgründung bringen die Studierenden optimale Voraussetzungen mit: analytisches Denken, Teamfähigkeit, eigenständiges Experimentieren und eine hohe Frustrationstoleranz.[6] Mehr junge Chemiker und Chemikerinnen von einer Gründung zu überzeugen, ist auch das Ziel der Gründerinitiative Science4Life. Von der Idee bis zum fertigen Businessplan finden Gründungsinteressierte Unterstützung in Form von Online-Seminaren, Workshops, individuellem Coaching und Zugang zu einem Netzwerk aus mehr als 300 Experten, Branchenkennern und Investoren. Chemie-Gründer können noch bis zum 8. Mai 2020 bei der Businessplanphase des Science4Life Venture Cup teilnehmen und auf Preisgelder in Höhe von insgesamt 67.500 Euro hoffen. [1] Chemanager, https://www.chemanager-online.com/themen/strategie/deutschland-braucht-mehr-chemiestart-ups [2] Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, https://www.exist.de/DE/Campus/Gruendergeist/Im-Fokus/Branchen/Naturwissenschaft/inhalt.html [3] Chemanager, https://www.chemanager-online.com/themen/strategie/deutschland-braucht-mehr-chemiestart-ups [4] Forum Chemie, https://forum-startup-chemie.de/pp/_/ZEW-CWS-Innovationsindikatoren-Chemie-2019-Auszug-Chemie-Startups.pdf [5] Chemanager, https://www.chemanager-online.com/themen/strategie/deutschland-braucht-mehr-chemiestart-ups [6] Chemanager, https://www.chemanager-online.com/themen/strategie/deutschland-braucht-mehr-chemiestart-ups

Auch in stürmischen Zeiten an Bord: Interview mit dem HTGF

17.04.2020

Ihr seid ein Venture Capitalist für Gründer im Technologiebereich. Erzähl uns doch erst mal, was deine Rolle im Unternehmen ist. Ich bin Senior Investmentmanagerin im Life Sciences-Team des High-Tech Gründerfonds. Meine Kernaufgaben sind, erstens: junge, innovative Unternehmen zu finden. Dafür pflege ich ein großes Netzwerk, bin auch auf vielen Gründerveranstaltungen unterwegs und vertrete den HTGF auf internationalen Konferenzen. Zweitens: Dann natürlich in diese Start-ups nach sorgfältiger Prüfung zu investieren. Das heißt ich steuere die Due Diligence und den Finanzierungsprozess. Und drittens, nach erfolgreicher Beteiligung betreue ich die Unternehmen als Teil meines eigenen Portfolios bis zum Exit. Unterstützt werde ich bei all meinen Aufgaben vom gesamten Team. Welche Vorteile können Gründerteams aus einer Partnerschaft mit euch ziehen? Wir sind Investoren aber eben auch Sparringspartner und setzen unsere gesamte Energie für den Erfolg unserer Portfoliounternehmen ein. So unterstützen wir die Gründer bei der strategischen Ausrichtung, aber auch bei Fragen rund um die Weiterentwicklung sowie operative Themen, beispielsweise die Suche nach Beratern, Experten oder Teammitgliedern auf C-Level-Ebene. Insbesondere bei der Suche nach Investoren für Folgerunden engagieren wir uns stark. Auf eigenen Veranstaltungen wie unserem Family Day, der HTPC oder den Private Investor Circles vernetzen wir unsere Portfoliounternehmen mit Industriepartnern und Investoren. Hier schöpfen wir aus unserem breiten Netzwerk aus fast 600 Beteiligungen und über 1600 Finanzierungsrunden mit vielen internationalen Partnern. Ihr sagt von euch selbst, dass ihr auch an „Bord” bleibt, wenn es stürmisch wird. Was macht euch als Sparring-Partner einzigartig und kannst du uns ein konkretes Beispiel für eine stürmische Zeit nennen, die ihr gemeinsam mit einem Start-up gemeistert habt? Das beste Beispiel ist die aktuelle Coronakrise. Wir sehen Finanzierungsrunden scheitern, Umsätze einbrechen, Kooperationen verzögern sich. Hier bleiben wir an der Seite unserer Portfoliounternehmen und suchen gemeinsam mit ihnen nach Wegen, die Unternehmen zu stabilisieren, Kontakte zu knüpfen und Beziehungen aufzubauen, die schnell und konkret helfen. Unser riesiges Netzwerk, aber eben auch die Erfahrung aus 15 Jahren am Markt und einer breiten Wissensbasis im Investment Management sind ein echter USP. Daran partizipieren unsere Portfoliounternehmen. Gegründet wurden wir direkt nach dem Zerplatzen der Dotcom-Blase und auch in der Finanzkrise 2008/2009 haben wir dazu beigetragen, dass Startup-Ökosystem in Deutschland zu stabilisieren. Ein weiterer Vorteil ist sicherlich unser großes Portfolio und die damit breite Wissensbasis im Investmentmanagement. Wie sieht ein gewöhnlicher Arbeitstag bei dir aus? Fast jeder Tag ist anders – die Arbeit im Investmentmanagement ist vielfältig und spannend. Zum einen treffen wir vielen Gründerteams, die mit uns gemeinsam ihre Ideen diskutieren. Dies geschieht sowohl in unseren Offices in Bonn, Berlin und im Shared VC-Hub in München, als auch auf Veranstaltungen und bei Unternehmen vor Ort. Das heißt, wir sind auch viele Tage im Jahr unterwegs, um persönlich in Kontakt mit Gründern, aber auch Netzwerkpartnern und Investoren zu kommen. Dazu gehört auch das private Gespräch. Aktuell ist das natürlich anders. Wir verbringen auch viel Zeit mit Dokumenten und Verträgen, die erstellt und gelesen werden müssen, sowie der Koordination von Terminen, Themen und Kommunikation via E-Mail. Was hat sich seit der Coronakrise bei euch und bei euren Start-ups verändert? Jedes Unternehmen muss sich umstellen. Wir selbst arbeiten nur noch im Home-Office und treffen uns im Team virtuell. Wir gehen selbstverständlich auch nicht mehr zu Veranstaltungen, Events und besuchen auch keine Gründerteams. Aufgrund unserer häufigen Reisetätigkeit waren wir bereits vor Corona hervorragend für die Arbeit im Home-Office ausgerüstet. Wir konnten deshalb sofort ohne Einschränkung weiterarbeiten. Wir sind für unsere Unternehmen da und unterstützen, wo wir können. Viele unserer Unternehmen können ebenfalls gut weiterarbeiten. Aber beispielsweise im Life Science-Bereich, wo Laborarbeit oder Produktion zum Alltag gehört, mussten unsere Unternehmen ihre Prozesse umstellen. Ich bin begeistert, mit welcher Kreativität und Motivation unsere Unternehmen hier durch Schichtbetrieb in kleinen Gruppen, räumliche Trennung und schnellen Umstieg auf Home-Office, sowie tolle Unterstützung der Mitarbeiter mit Familie, versuchen, die Krise so gut wie möglich zu meistern. Ihr habt bereits 600 Start-ups auf ihrem Weg begleitet und mehr als 100 Exits realisiert. Welche Auswirkungen hat die Coronakrise auf eure zukünftigen Investments? Wir werden genauso weiter investieren wie bisher. In den letzten Wochen haben wir unseren kompletten Investmentprozess virtuell und digital durchgeführt und können so mit der gleichen Geschwindigkeit weiterarbeiten. Auch erfolgreiche Exits konnte der HTGF realisieren, mit guten Multiples. Welche 3 Tipps hast du in der aktuellen Situation für Gründer? Mit Kreativität und Flexibilität die Situation angehen und nicht vor ungewöhnlichen Schritten zurückschrecken. Sich gut über Hilfsprogramme von Bund und Ländern informieren, um die Krise bestmöglich zu überbrücken und mit Freude Pläne für nach der Krise machen – das macht Spaß und hilft, eine positive Grundeinstellung zu behalten. Last but not least – natürlich gesund bleiben!

Ein Impfstoff nach dem Baukastenprinzip: Interview mit Prime Vector Technologies

09.04.2020

Wer seid Ihr und was macht Ihr? Wir sind die Prime Vector Technologies GmbH und haben uns Ende 2019 aus der Abteilung Immunologie der Universität Tübingen ausgegründet. Wir entwickeln Impfstoffe der nächsten Generation auf Basis eines viralen Vektors. Nach dem Baukastenprinzip können wir diesen mit Antigenen und immunstimulierenden Elementen ausstatten und somit den idealen Impfstoff konzipieren der exakt auf die entsprechenden Bedürfnisse der Erkrankung ausgerichtet ist. Welches Problem löst Euer Start-up? Obwohl Impfstoffe als eine der größten medizinischen Errungenschaften gelten und ein sehr hoher Bedarf vorhanden ist, sind insbesondere in der jüngeren Vergangenheit nur wenig neue Impfstoffe zugelassen worden. Hauptgrund hierfür ist, dass die etablierten Technologien nicht ausreichend immunogen sind und gegen viele Erreger kein ausreichender Schutz vermittelt wird. Mit unserer Technologie sind wir in der Lage, das Immunsystem optimal gegen den Erreger zu aktivieren und ein immunologisches Gedächtnis zu etablieren, das vor nachfolgenden Infektionen schützt. Was waren bislang die größten Herausforderungen für Euch? Die größte Herausforderung war wohl die Formulierung der Bedingungen, zu denen ein Technologietransfer von der Universität in das Start-Up erfolgen kann. Da es nur wenig Referenzen gibt und jedes Ausgründungsvorhaben unterschiedlich ist, müssen die Konditionen in intensiven Gesprächen definiert werden. Letztlich hatten aber beide Parteien dasselbe Interesse: Ein Startup zu realisieren, dass nachhaltig wirtschaften und wachsen kann. Auf welche erreichten Meilensteine seid ihr besonders stolz? Der Sprung von der Uni in ein eigenes Unternehmen war sehr aufregend. Den ersten Kunden zu akquirieren und das erste Geld zu verdienen war eine tolle Erfahrung. Derzeit sind wir in den finalen Verhandlungen mit einem großen Pharmaunternehmen und hoffen den erfolgreichen Abschluss zeitnah bekannt geben zu können. Zudem zeigt uns das große Interesse vonseiten der VCs, dass wir uns auf dem richtigen Weg befinden. Dass uns das Ministerium mit der Entwicklung eines COVID-19 Impfstoffs beauftragt hat und uns dafür 1,35 Mio. € zur Verfügung stellt, ist eine extrem motivierende Auszeichnung, eine große Wertschätzung und ein toller Vertrauensbeweis. Wer oder was hat euch bisher einen echten Erfolgsschub gegeben? Das kritische Feedback im Rahmen des Science4Life Businessplan-Wettbewerbs ist super hilfreich, da es von Experten mit unterschiedlicher Expertise kommt. Auch Gespräche mit dem Projektträger Jülich, den regionalen Gründungsnetzwerken (Uni Tübingen, BioRegio STERN, Bio-Pro, TF R-T), industriellen Kooperationspartnern und anderen Gründern haben uns sehr geholfen, unsere Kunden zu verstehen und unser Geschäftsmodell zu verfeinern. Wo möchtet ihr in einem Jahr sein und was wollt ihr in drei Jahren erreicht haben? In einem Jahr möchten wir unsere erste präklinische Studie abgeschlossen haben und eine Serie A Finanzierungsrunde abgeschlossen haben. Innerhalb der nächsten 3 Jahre planen wir zusammen mit strategischen Partnern die Initiierung der klinischen Entwicklung eines Impfstoffs gegen einen Infektionserreger, sowie die eines Impfstoffs gegen Krebs. Welche drei Tipps habt ihr für andere Life-Sciences-Start-ups? Positiven Spirit entwickeln und beibehalten Netzwerke nutzen Eigenes Geschäftsmodell kontinuierlich hinterfragen, verproben und anpassen

Eigenerzeugten Strom mit Nachbarn teilen – Interview mit Pionierkraft

06.04.2020

Wer seid Ihr und was macht Ihr? Ich heiße Nicolas Schwaab (Dipl. Betriebswirtschaft, 38 J.) und zusammen mit Andreas Eberhardt (M.Sc. Elektrotechnik, 28 J.) habe ich Pionierkraft gegründet. Das Besondere an unserem Produkt ist, dass wir mit einer neuen, innovativen Lösung aus Hardware, Software und Dienstleistung erstmals einen wirtschaftlichen, rechtssicheren und betreiberfreundlichen Peer-to-Peer Stromhandel von eigenerzeugter Energie zwischen Bürgern ermöglichen. Damit wird der Anteil der vor Ort verbrauchten Energie erhöht, mehr Menschen bekommen Zugang zu bezahlbarer, erneuerbarer Energie und bestehende, sowie neu installierte Photovoltaik‑Anlagen, werden effizienter und rentabler betrieben. Welches Problem löst Euer Start-up? Mein Mitgründer Andy arbeitet seit seinem 14. Lebensjahr im elterlichen Photovoltaik-Betrieb. Hier erkannte er schnell, welches Potential an ungenutzter Dachfläche leider nicht realisierbar war, weil es keine Möglichkeit gab, weder technisch noch regulatorisch, erneuerbare Energien mit anderen Haushalten in unmittelbarer Umgebung zu teilen. Als er im Rahmen seines Elektrotechnikstudiums die Chance hatte an einer Lösung zu arbeiten, erneuerbare Energien auch weniger gut situierten Menschen ohne Eigenheim und eigener Erzeugungsanlage zugänglich zu machen, war die Idee für unsere Energy-Sharing-Lösung geboren. Durch die Verbesserung der Rentabilität von dezentralen Erzeugungsanlagen sowie der innovativen und kostensparenden Art Energie zu teilen, ermöglichen wir zudem die wirtschaftliche Umsetzung von Mieterstromprojekten in kleineren Mehrfamilienhäusern und bringen somit die Energiewende in den urbanen Raum. Was waren bislang die größten Herausforderungen für Euch? Eine der größten Herausforderungen für uns war es, als wir nach dem Exist-Gründerstipendium „gebootstrapped“ haben bzw. uns aus eigenen Mitteln finanziert haben. Mit begrenzten Mitteln, personellen Rückschlägen und ohne finanzielle Sicherheit ein Team aufzubauen, Investitionen zu tätigen und unsere Hardware weiter zu entwickeln, war für uns beide ein großes Risiko und hat uns viele Nerven gekostet. Aus heutiger Sicht war es die richtige Entscheidung diesen steinigen Weg zu gehen und für uns eine sehr lehrreiche Zeit. Auf welche erreichten Meilensteine seid ihr besonders stolz? Wir sind sehr stolz auf die geplante Umsetzung des ersten Feldtests unter realen Bedingungen im Allgäu, welche in einigen Wochen stattfinden soll. Darauf haben wir lange hingearbeitet und mit einigen technischen Herausforderungen zu kämpfen gehabt. Dieser Meilenstein ist nicht nur für uns sehr wichtig, sondern auch ein wichtiges Zeichen für unsere Kooperationspartner und unsere vielen Produktinteressenten. Wer oder was hat euch bisher einen echten Erfolgsschub gegeben? (Teilnahme Businessplan-Wettbewerb, Investor, Business-Angel…) Für uns gibt es nicht diesen einen Moment, den wir hervorheben wollen. Die letzten 12 Monate waren für das Unternehmen generell sehr positiv. Zum einem wären da der erfolgreiche Abschluss der Finanzierungsrunde, Auszeichnungen bei Gründerwettbewerben oder auch der 1. Platz bei Perfect Match. Aber auch auf unser Team sind wir extrem stolz, denn nur dadurch sind wir in den letzten Monaten so deutlich vorangekommen. Von der Auszeichnung bei Science4Life erwarten wir natürlich auch Einiges. Wo möchtet Ihr in einem Jahr sein und was wollt ihr in drei Jahren erreicht haben? Unser Ziel ist es, in einem Jahr die ersten zahlenden Kunden zu haben. Außerdem sind wir gerade dabei unsere Lösung zu skalieren. In drei Jahren soll es unsere Lösung auch im Ausland zu kaufen geben und wir haben weitere innovative Produkte und Services entwickelt, die für unsere Kunden und die Energiewende einen relevanten Mehrwert bieten werden. Welche drei Tipps habt ihr für andere Energie-Start-ups? Das wichtigste meiner Meinung nach ist, dass ihr an euch und euer Produkt glaubt, bleibt authentisch und nutzt die vielfältigen Unterstützungsleistungen, die es in Deutschland für Start-ups gibt.

3D-Hirn-Organoide für die Forschung: Interview mit Organo Therapeutics

02.04.2020

Wer seid Ihr und was macht Ihr? Mein Name ist Jens Schwamborn und gemeinsam mit Javier Jarazo habe ich OrganoTherapeutics (OT) gegründet, als Spin-off der University of Luxembourg / Luxembourg Centre for Systems Biomedicine. Wir verwenden Stammzellen von Parkinson Patienten, um daraus 3D Hirn-Organoide (Mini-Brains), spezifisch für das Mittelhirn, herzustellen. Diese Organoide setzen wir ein und entwickeln neue potentielle Medikamente gegen Parkinson. Das machen wir mit eigenen Wirkstoffen, aber auch in Zusammenarbeit mit anderen Biotech- und Pharma Unternehmen. Welches Problem löst Euer Start-up? Bisher gibt es gegen Parkinson nur symptomatische Therapien. Wir wollen Therapien entwickeln die neuroprotektiv sind und damit an der Ursache der Erkrankung, dem Verlust von Nervenzellen, ansetzen. So soll das Fortschreiten der Erkankung verlangsamt werden. Da sich neurodegenerative Erkrankungen wie Parkinson in einer immer weiter alternden Gesellschaft häufen, möchten wir die pharmazeutische Industrie bei der Entwicklung neuer Medikamente gegen diese Erkrankung unterstützen. Die Erfolgsquote von klinischen Studien im Neuro-Bereich ist erschreckend niedrig. Wir wollen, durch die Verwendung unseres neuartigen pre-klinischen Models, dazu beitragen, dass sich diese Quote verbessert. Was waren bislang die größten Herausforderungen für Euch? In unserem frühen Stadium ist ganz klar die Finanzierung eine große Herausforderung. Bisher finanzieren wir uns komplett durch Förderprogramme und laufende Projekte. Auf welche erreichten Meilensteine seid ihr besonders stolz? Wir sind sehr stolz darauf überhaupt den Schritt zur Gründung geschafft zu haben. Weitere wichtige Meilensteine waren die Akquise eines ersten Kunden/Projektpartners, sowie natürlich die erfolgreiche Teilnahme an der Konzeptphase des Science4Life Venture Cups. Wer oder was hat euch bisher einen echten Erfolgsschub gegeben? (Teilnahme Businessplan-Wettbewerb, Investor, Business-Angel…) Eine gute Frage. Zu unserem bisherigen Erfolg haben viele einzelne Mosaiksteine beigetragen. Die Aufnahme in den Inkubator an der Uni Luxembourg war ein großer Erfolg für uns. Aber auch die vielen Gespräche mit potentiellen Kunden und Kollaborationspartnern waren natürlich enorm wichtig. Außerdem ist noch der erste erfolgreiche Forschungsantrag hervorzuheben. Wo möchtet Ihr in einem Jahr sein und was wollt ihr in drei Jahren erreicht haben? In einem Jahr hätten wir sehr gerne eine stabile Finanzierung für die nächsten drei Jahre auf die Beine gestellt. Außerdem hätten wir dann gerne ein erstes Projekt mit einem größeren Pharma-Partner abgeschlossen. Erste Verhandlungen finden diesbezüglich bereits statt. In drei Jahren ist es unser Ziel, das erste eigene Molekül soweit pre-klinisch getestet und validiert zu haben – sodass es nicht mehr weit zur klinischen Phase 1 Studie ist. Welche drei Tipps habt ihr für andere Life-Sciences-Start-ups ? Wir möchten anderen Start-ups gerne diese drei Tipps mit auf den Weg geben: 1. Viel probieren und keine Angst vor Fehlern haben. 2. Coaching und Mentoring nutzen. 3. Immer zuversichtlich sein.