08.07.2020

Innovatives Denken und Handeln als Überlebensgarantie: Expertentalk mit Dr. Martin Allmendinger

Innovationen sind oftmals der Schlüssel zum nachhaltigen Erfolg. Aber ab wann arbeite ich überhaupt innovativ? Welche Wettbewerbsvorteile habe ich dadurch? Und wie kann man als Unternehmen durch die Nutzung der digitalen Möglichkeiten innovativ werden? Fragen, die sich vor allem Gründer und Mittelständer insbesondere jetzt zu Corona-Zeiten stellen. Dr. Martin Allmendinger klärt die größten Mythen über Innovationen auf und verrät uns, wie wichtig innovatives Denken und Handeln für erfolgreiches Unternehmertum ist.

1. Eine kurze Frage zum Einstieg: Was bedeutet Innovation für Sie?
Bei einer Innovation handelt es sich nicht, wie von vielen angenommen, um eine Technologie oder ein Patent, sondern um etwas, was objektiv am Markt eine Wirkung entfacht und dabei gleichzeitig wirtschaftlich relevant ist. Es geht darum, für ein bestimmtes Problem eine bessere Lösung mit einem nachhaltigeren Wert als andere anzubieten: Also Problemstellungen zu definieren, Lösungen zu finden und bestimmte Kundengruppen vom eignen Produkt oder der Dienstleistung zu überzeugen.
2. Die Digitalisierung und Globalisierung bringen neue Herausforderungen für Startups und etablierte Unternehmen mit sich. Wie müssen sie sich langfristig umstellen bzw. umstrukturieren?
Ich glaube die ganz große Herausforderung ist es, zu verstehen, dass durch die Kombination aus Globalisierung und Digitalisierung heute beinahe alles laufend verfügbar ist. Ich kann Remote-Teams in Australien oder Amerika aufbauen und damit Ressourcen komplett digital steuern. Das heißt, ich kann im Prinzip die komplette Entwicklung und Organisation mit digitalen Lösungen abwickeln. Deswegen hat sich auch das Thema Unternehmensgründung im Vergleich zu vor 10 Jahren sehr stark verändert. Denn alle Prozesse, die in gewisser Weise standardisierbar sind, können letztlich vollkommen automatisiert abgewickelt werden. Das heißt auch, dass wir in der digitalen Welt heute vieles nicht mehr komplett neu entwickeln müssen, sondern wir docken quasi nur noch an Bestehendem an. Hierbei spricht man oft von der API Ökonomie – der Schnittstellen Ökonomie. Was genau damit gemeint ist? Die Entwicklung von Services oder Innovation funktioniert heutzutage viel kleinteiliger und kollaborativer als früher, weil diese quasi nur noch aus Komponenten zusammengesetzt wird. Gerade im Bereich Life Sciences sollte ich mir als Gründer überlegen, wo in meinen Prozessen Digitalisierung überall wirkt. Mit wem kollaboriere ich? Wie kann ich manuelle Prozesse von Anfang an automatisieren und Digitalisierung zum Beispiel in der intelligenten Vermarktung nutzen, um sichtbar zu werden?
3. Ändert sich aufgrund dieser Kombination auch die Arbeitsweise?
Zum Teil ja. Aber man muss sich fragen, welche Rolle die lokale Verbundenheit bei dem eigens verfolgten Thema wirklich noch spielt. Durch die Globalisierung, das merken wir gerade durch Corona sehr stark, konkurrieren wir durch die komplette digitale Vernetzung quasi von Anfang an global. Doch wir merken, dass es in manchen Bereichen auch wieder zurück ins Lokale geht und das ist das Spannende daran: Die Globalisierung wandelt sich gerade eher in eine Glokalisierung und man versucht durch den Einsatz neuer Technologien, bei der Entwicklung physischer Produkte Abhängigkeiten zu den bestehenden globalen Lieferketten abzubauen.
4. Die Corona Krise hat großen Einfluss auf unterschiedlichste Branchen. Wie kann digitale Innovation hier helfen?
Corona zeigt sehr stark, welche Lösungen es eigentlich schon seit Jahrzehnten auf dem Markt gibt. Den Menschen wird plötzlich bewusst: Meetings per Videokonferenzen funktionieren wirklich gut oder ich kann auch frische Lebensmittel haben, ohne dass ich in den Supermarkt muss. Auf der anderen Seite merken viele Unternehmen, dass sie verwundbar sind. Ich sollte mich als Unternehmen spätestens jetzt sehr wohl mit dem Gedanken anfreunden: Wie ist es eigentlich, wenn wir dauerhaft Corona haben, und muss unser Geschäftsmodell jetzt erst recht neu gedacht werden – wenn ich darauf keine Antwort habe, habe ich ein Problem. Digitale Innovationen ermöglichen aber, relativ kurzfristig und ohne extrem hohen Kosteneinsatz, Prozesse schon im Kleinen zu verändern. Wir als Digitaldienstleister merken aktuell sehr schön, dass sich jetzt plötzlich Organisationen stärker mit Digitalisierung befassen, die jahrelang gehofft haben, sich damit nicht zu sehr befassen zu müssen. Viele Unternehmen, welche zuvor nicht so viel von Homeoffice gehalten haben, mussten jetzt zwangsläufig Lösungen zum remote Arbeiten einführen. Ebenso kann die Kundeninteraktion durch Omni-Channel-Strategien oder mobile Geschäftsprozesse digitalisiert werden, und Auswertungen von Kundeninformationen über eine Customer-Analytics-Plattform erfolgen. Die Menschen erfahren und lernen praktisch durch die aktuelle Situation also auf der einen Seite, was alles wirklich möglich ist, und auf der anderen Seite, welche Konsequenzen das Ganze mit sich bringt.
5. Startups sollten innovativ denken und handeln. Aber sind nicht gerade in der heutigen digitalisierten Zeit alle Start-ups innovativ?
Per se sagen, dass alle Start-ups innovativ sind, würde ich nicht. Wir haben dieses Bild und glauben, dass Start-ups automatisch innovativ und schnell sind, aber die Innovation muss sich am Ende am Markt messen. Auch nicht alle Digital-Startups sind per se innovativ. Da sollte man schon differenzieren. Aus meiner Sicht ist ein Start-up innovativ, wenn es ein starkes Wachstumspotenzial hat, weil man dann wirklich sieht, dass sie ein größeres Problem am Markt lösen und das ist bei sehr vielen Start-ups ehrlicherweise nicht immer der Fall. Innovationen können grundsätzlich natürlich von allen Akteuren umgesetzt werden. Start-ups bringen aber häufig – jedoch auch nicht immer – bessere Voraussetzungen mit, da sie schneller lernen, sich schneller anpassen können und meistens eine frische und ehrgeizige Unternehmenskultur haben.
6. Muss man denn innovativ sein, um selbstständig zu sein?
Nein, muss man auf keinen Fall. Denn Selbständigkeit oder Unternehmertum ist zunächst eine Lebenseinstellung und -philosophie. Dabei geht es im ersten Schritt nicht um Innovationen. Deshalb ist es auch hier wichtig immer zu differenzieren: Was ist Unternehmertum und was ist Innovation? Es wird sehr oft als das Gleiche dargestellt, aber das sind grundsätzlich unterschiedliche, aber teilweise natürlich auch überlappende, Themen.
7. Sie sagen, es sind viele Mythen zu Innovationen im Umlauf. Welcher ist denn der größte Mythos?
Der größte Mythos ist, dass Ideen und Innovationen das Gleiche sind und gleich behandelt werden müssen. Innovation ist die Wirkung, also ein Ergebnis, zu dem ebenfalls die Vorgehensweise gehört. Denn in vielerlei Hinsicht ist der Weg das Ziel: Im Prozess werden oft erst die echten Problemstellungen deutlich. Viele denken, man kann Innovationen planen, aber sie sind ein Entwicklungsprozess, der nicht linear abläuft und den man manchmal nicht erklären kann. Deshalb ist es so wichtig die Innovation in dem Weg und auch im Ergebnis zu sehen.
8. Welche Wettbewerbsvorteile bringen den Gründern innovatives Denken und Handeln?
Vor allem Gründer sollten innovativ denken, weil das der Schlüssel ist, um nachhaltig weiter Fuß fassen zu können. Unternehmer sollten sich innovatives Denken immer beibehalten, denn es hilft, sich immer wieder zu überlegen, ob der Weg, den sie gerade einschlagen, auch der zukunftsträchtigste und erfolgreichste ist.
9. Welche Top 3 Erkenntnisse aus Ihrem Buch „Digitale Innovationen entwickeln“ sollte jeder Gründer mitnehmen?
Das erste ist definitiv, dass Innovation eine Wirkung entfachen muss. Das heißt, ich muss ins Doing kommen und es muss eine Marktreaktion darauf geben. Es macht keinen Sinn etwas zu planen und auf dieser Ideenebene zu bleiben. Innovationen entstehen erst dann, wenn ich etwas tue. Es ist wichtig, darauf zu vertrauen, dass der Weg einen zum Ergebnis führt und wenn man aufmerksam und reflektiert ist, gelangt man zu den Problemstellungen, die es zu lösen gilt.

Die andere große Erkenntnis ist, dass wir im Bereich B2B, noch immer sehr viele Potenziale haben – das wird oft unterschätzt. Ich glaube viele unternehmerisch interessierte Menschen sehen die Chancen, die nach wie vor in Digitalisierung schlummern, nicht. Insbesondere der B2B Markt wirkt natürlich für viele Studierende und Jungunternehmer etwas verschlossen und intransparent.

Und das dritte ist, dass in dem Buch viele Methoden aufgezeigt werden, die ganz einfach im Alltag helfen. Jeder Gründer kann nachschauen, ob es eine Methodik gibt, die ihn bei der aktuellen Problemstellung weiterbringt. Egal ob man bei der Recherche oder schon in der Entwicklung ist. Wir als Autoren wollen allen Innovationsinteressierten Methoden an die Hand geben, damit sie Orientierung und nachhaltige Impulse finden.

10. Wer soll Ihr Buch „Digitale Innovationen entwickeln“ lesen und warum?
Eine Zielgruppe sind Start-ups, die Fuß fassen und loslegen wollen und sich fragen, wo fange ich an und wie finde ich den richtigen Weg? Aber es ist kein Existenzgründungsbuch, es geht hauptsächlich darum, wie man sich strategisch und methodisch dem Thema Innovation annähert und auch weiterspinnt. Die andere Zielgruppe sind Mittelständler, die schon sehr viel Erfahrung und Kompetenzen mitbringen und sich fragen, wie man als Unternehmen insbesondere durch die Digitalisierung noch innovativer werden kann. Das Buch ist sehr kompakt, einfach geschrieben und vermittelt einen guten ganzheitlichen und rationalen Überblick über das Thema digitale Innovation.

Das Buch ist u.a. bei HAUFE, Amazon, Thalia, Beck Online, Weltbild oder Buecher.de erwerbbar.

Über Dr. Martin Allmendinger

Dr. Martin P. Allmendinger beschäftigt sich seit mehreren Jahren mit Fragestellungen rund um die Themen Innovationsmanagement und Corporate Entrepreneurship. Er promovierte als Betriebswirt am Fachgebiet für Unternehmensgründungen und Unternehmertum der Universität Stuttgart-Hohenheim und legte einen Forschungsaufenthalt am Australian Centre for Entrepreneurship Research an der Queensland University of Technology ein. Seine Fachbeiträge wurden in wissenschaftlich anerkannten und praxisrelevanten Fachjournalen u.a. im International Journal of Innovation Management veröffentlicht. Als Mitbegründer und Geschäftsführer der OMM Solutions GmbH unterstützt er insbesondere Innovationsmanager von mittleren und großen Organisationen aus verschiedenen Branchen bei der Umsetzung von digitalen Innovationen mit "Innovation as a Service" Dienstleistungen. Dazu gehören die Entwicklung von Strategien, die Etablierung und Optimierung von Innovationsprozessen, die Planung und Durchführung von Programmen sowie die Einführung von Innovationsmethoden, -tools und -software. Seit 2016 ist er Mitglied des Science4Life Experten-Netzwerks.

Über OMM Solutions GmbH

Die OMM Solutions GmbH ist ein unabhängiger und ganzheitlicher Partner für den Mittelstand. Wir begleiten Unternehmen bei der Digitalen Transformation von der Planungs- bis zur Umsetzungsphase. Hierfür finden, bewerten oder entwickeln wir individuelle Lösungen auf Basis unserer Kompetenzfelder Digitale Innovation und Digitale Automatisierung.”

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Rückenwind für den letzten Schritt in die Klinik: ForTra fördert GMP-konforme Herstellung neuer Arzneimittelkandidaten und regulatorische Beratung

09.09.2025

Vom Labor zur ersten Anwendung am Patienten: Dieser kritische Übergang erfordert nicht nur wissenschaftliche Exzellenz, sondern auch die Bewältigung komplexer regulatorischer, technischer und finanzieller Anforderungen. Die gemeinnützige ForTra gGmbH für Forschungstransfer der Else Kröner-Fresenius-Stiftung (ForTra) fokussiert ihre Förderung gezielt auf diese translationale Endphase: Projekte, bei denen ein neuartiger Arzneimittelkandidat, eine innovative Therapieform oder ein medizintechnisches Produkt die Schwelle zur klinischen Prüfung erreichen. Das Ziel besteht darin, den Eintritt in frühe klinische Studien (First-in-Human) zu beschleunigen und somit den Transfer patientenrelevanter Innovationen in die medizinische Versorgung substanziell zu fördern. „Unser Ziel ist es, Projekte so weit zu entwickeln, dass sie Anschlussfinanzierungen durch öffentliche Mittel oder Investoren erhalten können“, betont Prof. Dr. Martin Zörnig, Geschäftsführer der ForTra. „So schaffen wir die Brücke, damit innovative Forschung schneller den Weg zu Patientinnen und Patienten findet – unabhängig vom Krankheitsbild oder der Marktgröße.“ Ein Beispiel für diese Brückenfunktion ist die aktuelle GMP-Ausschreibung der ForTra zur Förderung der Herstellung neuer Arzneimittelkandidaten unter Good-Manufacturing-Practice-Bedingungen. Von den 37 eingereichten Projektskizzen der Ausschreibungsrunde 2025 werden ab sofort sechs Projekte mit insgesamt 4,7 Millionen Euro gefördert. Eines dieser Projekte widmet sich einer drängenden Herausforderung in der Infektionsmedizin. Forschende des Universitätsklinikums Köln um Prof. Dr. Dr. Jan Rybniker und Dr. Alexander Simonis haben vielversprechende, vollständig humane Antikörper identifiziert. Diese neutralisieren gezielt einen zentralen Virulenzfaktor des multiresistenten Bakteriums Pseudomonas aeruginosa. Das Bakterium verursacht insbesondere bei immungeschwächten und beatmeten Patientinnen und Patienten schwere Infektionen. Die Antikörper richten sich gegen das Typ-III-Sekretionssystem des Erregers und zeigen in präklinischen Modellen eine deutlich höhere Wirksamkeit als bisher verfügbare antikörperbasierte Ansätze. Das Ziel des Projekts besteht darin, diese Antikörper zu einer neuartigen, zielgerichteten Therapie zur Behandlung und Prophylaxe antibiotikaresistenter Infektionen weiterzuentwickeln. Doch auch vor der ersten klinischen Studie gibt es eine entscheidende Hürde: die komplexen regulatorischen Anforderungen. Genau hier setzt eine neue Ausschreibung der ForTra an, die im Sommer 2025 erstmals veröffentlicht wurde. Sie finanziert Beratungsleistungen spezialisierter Consulting-Unternehmen zur Vorbereitung und Durchführung von Orientierungsgesprächen und „Scientific Advice Meetings“ mit den zuständigen regulatorischen Behörden. In diesen Gesprächen wird über die präklinischen Voraussetzungen für eine mögliche Genehmigung der geplanten klinischen Studie diskutiert und die weitere Projektentwicklung daran angepasst. Für jedes von einem unabhängigen Expertengremium ausgewählte Projekt stellt die ForTra bis zu 100.000 Euro bereit. Das Ziel besteht darin, Projektleiterinnen und Projektleiter optimal auf Gespräche mit dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI) oder dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) vorzubereiten – und sie bei diesen Terminen zu begleiten. Antragsberechtigt sind forschende Medizinerinnen, Mediziner sowie Naturwissenschaftlerinnen und Naturwissenschaftler an gemeinnützigen Forschungseinrichtungen, deren Projekte bereits erste präklinische Daten aufweisen und den Start einer klinischen Studie zum Ziel haben. Die aktuelle Ausschreibung ist bis zum 1. Oktober geöffnet. Die Auswahl der zu fördernden Projekte soll voraussichtlich bis Ende des Jahres erfolgen. Damit setzt die ForTra ein klares Signal: Forschende, die kurz vor dem Sprung in die Klinik stehen, sollen nicht an regulatorischen Hürden scheitern. Kontakt: Prof. Dr. Martin Zörnig Geschäftsführer der ForTra gGmbH für Forschungstransfer der Else Kröner-Fresenius-Stiftung E-Mail: m.zoernig@fortra-forschungstransfer.de Telefon: +49 61728975-12

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Die Ideenphase von Science4Life

04.09.2025

Science4Life richtet jährlich den bundesweit größten und wichtigsten Startup-Wettbewerb für die Branchen Life Sciences, Chemie und Energie aus. Die Gründerinitiative verfolgt dabei eine konsequente Ausrichtung auf die Bedürfnisse der Gründungsinteressierten und Start-ups und berücksichtigt die spezifischen Herausforderungen in den verschiedenen Branchen. Der Science4Life Venture Cup richtet sich dabei an Gründende aus den Bereichen Life Sciences und Chemie, während mit dem Science4Life Energy Award ein branchenspezifischer Preis für das beste Gründungsvorhaben aus dem Bereich Energie verliehen wird. Der Startup-Wettbewerb besteht aus drei Phasen: Ideenphase, Konzeptphase und Businessplanphase. Die neue Wettbewerbsrunde startet am 1. September 2025 und endet am 30. Juni 2026 mit der Prämierung der Gesamtsieger des Science4Life Venture Cup und des Science4Life Energy Award. Der Einsendeschluss für Wettbewerbsbeiträge in der Ideenphase ist der 6. Oktober 2025. Heute erklären wir im Detail, wie die erste Phase des Wettbewerbs – die Ideenphase – abläuft. Der Grundstein: Die Ideenskizze Die Ideenphase ist die erste der drei Wettbewerbsphasen des Science4Life Startup-Wettbewerbs . Ziel dieser ersten Phase ist es, die eigene Geschäftsidee auf ihre Umsetzbarkeit am Markt zu prüfen. Die Darstellung der Innovation sollte kurz und knapp, auf maximal drei Seiten, erfolgen. Zum Inhalt gehören Informationen über die Idee, den Innovationsgrad, die Entwicklungsschritte, das Team, das Netzwerk, den Markt, die Konkurrenz und den Schutz der Idee. Zur Orientierung kann die Mustervorlage für die Einreichung genutzt werden. Sie kann in englischer oder deutscher Sprache ausgefüllt werden. Um die fertige Ideenskizze einzureichen, müssen sich Gründerteams unter www.science4life.de registrieren. Eine frühzeitige Registrierung ist für alle Teilnehmer empfehlenswert, denn erst nach erfolgter Registrierung steht der Zugang zum Experten-Netzwerk und den vielfältigen Fortbildungs- und Informationsangeboten von Science4Life offen. Die fertige Ideenskizze muss im PDF-Format auf dem Science4Life Portal bis zum Einsendeschluss am 6. Oktober 2025 hochgeladen werden. Das Kernstück: Die Bewertung durch Experten Kern der Ideenphase ist die Bewertung der Ideenskizze durch ausgewiesene Branchenexperten. Die Bewertung und das dazugehörende Feedback der Experten ermöglicht es den Gründerteams, Marktchancen früh zu erkennen und das eigene Geschäftsmodell rechtzeitig anzupassen. Die Bewertung erfolgt ausschließlich durch Experten aus unserem weitverzweigten Netzwerk, das aus rund 200 Institutionen und Unternehmen besteht. Zu ihnen zählen Organisationen des öffentlichen Rechts, international agierende Konzerne, kleine und mittlere Unternehmen, Banken, Venture-Capital-Gesellschaften, Beratungs- und andere Dienstleistungsunternehmen, Anwälte, Wirtschaftsprüfungsgesellschaften sowie Universitäten, Hochschulen und andere Forschungseinrichtungen. Die Bewertung der Ideenskizzen erfolgt nach einem standardisierten Verfahren durch ein Punktesystem. Alle Bewertungen enthalten ein individuelles Feedback, aus wissenschaftlicher und kaufmännischer Sicht, für die einzelnen Bestandteile der Skizze. Entsprechend der erreichten Punktzahl werden die Gewinner der Ideenphase ermittelt. Die zehn besten Ideen des Venture Cup werden zum digitalen Science4Life Academy-Day eingeladen. Anschließend werden die besten fünf Teams des Venture Cup mit jeweils 500 € bei der Science4Life Ideenprämierung ausgezeichnet. Die beste Idee aus dem Themenfeld Energie wird bei der Ideenprämierung mit dem Science4Life Energy Award prämiert. Zusätzlich zum Energy Award erhält das Gewinnerteam ein professionelles Business-Coaching. Der Mehrwert: Die Science4Life Academy und das riesige Experten-Netzwerk Die Teilnehmer der Ideenphase erhalten Zugang zu einem etablierten Netzwerk aus Rechtsanwälten, Marketing-Profis, Business-Angels, Experten und anderen Start-ups. Gerade am Anfang eines Gründungsvorhabens ist ein solches Netzwerk von großem Wert. Darüber hinaus steht allen registrierten Teilnehmern ein umfassendes Informations- und Weiterbildungsangebot offen. Auf die Teilnehmer am digitalen Science4Life Academy-Day warten Seminare, Coachings und offene Diskussionsmöglichkeiten mit verschiedenen Branchenexperten. Im Austausch und gemeinsamen Dialog mit den anwesenden Experten wird die Idee aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet und offene Fragen geklärt. Die Teilnehmer: Ideenträger mit Mut zur Selbstständigkeit Am Science4Life Venture Cup können alle Personen teilnehmen, die ein Unternehmen in den Bereichen Life Sciences oder Chemie gründen wollen. Für Gründerteams aus dem Bereich Energie steht die Teilnahme am Science4Life Energy Award offen. Egal ob Student, Doktorand, wissenschaftlicher Mitarbeiter oder Angestellter – alle mit einer guten Idee sind zur Teilnahme eingeladen. Auch wer sein Unternehmen innerhalb der letzten 24 Monate vor Start der Ideenphase gegründet hat, kann mitmachen. Dabei sind sowohl Teams als auch Einzelpersonen willkommen. Die Teilnahme am Wettbewerb und allen damit verbundenen Veranstaltungen ist kostenfrei. Gründerteams können sich ab dem 1. September 2025 für die Teilnahme an der Ideenphase registrieren und beim Science4Life Venture Cup und Science4Life Energy Award einsteigen. Es ist aber auch möglich, erst in der darauffolgenden Konzept- oder Businessplanphase teilzunehmen, da die Bewertung in einer Phase unabhängig von den Einreichungen in den anderen Phasen erfolgt. Wir freuen uns auf den Start der neuen Wettbewerbsrunde und erwarten voller Spannung die Einsendung vieler innovativer Geschäftsideen. Weitere Informationen zum Wettbewerb, der Einreichung, Teilnahme und allen rechtlichen Rahmenbedingungen gibt es hier.

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Das sind die Gewinner der Businessplanphase 2025

02.07.2025

In der Businessplanphase des Science4Life Venture Cup gewinnen Blueprint Biomed, CiX, HeartGate, Plantman und X-ECD. Beim Science4Life Energy Cup gehen Radiant Solar, TwinWatt und WeldNova als Siegerteams hervor. Am 30. Juni 2025 trafen sich vielversprechende Gründerteams aus ganz Deutschland zur feierlichen Abschlussprämierung von Science4Life im Museum Reinhard Ernst in Wiesbaden. In festlichem Rahmen präsentierten die Finalisten ihre Geschäftsideen vor Förderern, Branchenexperten und dem Science4Life-Netzwerk. HeartGate wurde für seine Innovation im Bereich der Herzimplantation mit dem ersten Platz des Science4Life Venture Cup und 25.000 Euro ausgezeichnet. WeldNova überzeugte die Jury im Science4Life Energy Cup und erhielt 10.000 Euro. Innovation trifft Erfahrung: Academy-Days bereiten Teams auf den Erfolg vor Bereits vor der Preisverleihung hatten die besten Teams die Gelegenheit, ihre Businesspläne im Rahmen der mehrtägigen Academy-Days intensiv weiterzuentwickeln. Im Austausch mit Experten aus Wissenschaft, Industrie, Recht und Finanzierung wurde an jeder Stellschraube gefeilt: von der Marktstrategie über regulatorische Fragen bis zum finalen Pitch vor der Jury. MedTech, Wasserreinigung und Pflanzen-Biotech überzeugen im Science4Life Venture Cup Herzchirurgie neu gedacht: HeartGate aus Freiburg i. Br. sichert sich den ersten Platz des Science4Life Venture Cup. HeartGate ist ein Implantationsset, das es ermöglicht, Herzunterstützungssysteme ohne Herz-Lungen-Maschine am schlagenden Herzen zu implantieren. Dank HeartGate wird die OP schneller und sicherer, wovon nicht nur die Betroffenen, Patienten mit schwerem Herzversagen, sondern Gesundheitsversorger und Kostenträger profitieren. Auf Platz 2 folgt CiX aus Erlangen. Die Gründer produzieren anschlussfertige Wasserreinigungsmodule zur Schadstoffentfernung. Die Idee kam dem Team parallel zur Promotionsarbeit an der Universität, als sie an der Optimierung von Diamantelektroden forschten. Das System kann mit Strom effektiv und bedarfsgerecht u. a. Medikamentenrückstände, Bakterien und das Umweltgift PFAS aus Wasser entfernen – vor Ort und ohne Chemikalienzugabe. Den dritten Platz belegt Blueprint Biomed aus Berlin. Das Team entwickelt innovative Lösungen für die Knochenregeneration. Der aktuelle Goldstandard erfordert dabei oft zusätzliche Eingriffe zur Gewebeentnahme. Das Start-up bietet eine effizientere und patientenfreundlichere Alternative: Ein resorbierbares Biomaterialimplantat, das die körpereigenen Regenerationsmechanismen aktiviert – ganz ohne zusätzlichen Eingriff. Der vierte Platz geht an X-ECD aus Hannover. Mit ihrem gleichnamigen Detektor bieten die Gründer einen nicht-radioaktiven Schadstoffdetektor, der den bisher etablierten radioaktiven Detektor (ECD) unmittelbar ersetzen kann. Er ermöglicht präzisere Schadstoffanalysen ohne Sicherheitsbedenken für Laborpersonal und ohne Umweltbelastung, eliminiert den bisherigen Dokumentationsaufwand und reduziert die Gesamtkosten. Platz 5 geht an Plantman aus Köln. Das Start-up entwickelt pflanzliche therapeutische Proteine zur Bekämpfung neurodegenerativer Erkrankungen. Der innovative Ansatz zielt auf die schädliche Proteinansammlung bei der Huntington-Krankheit ab und soll ihr Fortschreiten verhindern. Energieinnovationen für ein sauberes Morgen Den ersten Platz im Science4Life Energy Cup sichert sich WeldNova aus Berlin. Ihre elektromagnetische Badstütze ermöglicht erstmals den Einsatz des Laserstrahlschweißens beim Schweißen dicker Bleche. Damit kann die Produktivität des Schweißprozesses bei großen Stahlkonstruktionen um den Faktor 10 gesteigert und die Kosten um bis zu 90 Prozent gesenkt werden. Den zweiten Platz belegt Radiant Solar aus Konstanz. Solaranlagen auf Mehrfamilienhäusern (MFH) scheitern an ihrer administrativen und rechtlichen Komplexität. Mit dem Solarstrom-Verteiler von Radiant Solar löst das Start-up dieses Problem an der technischen Wurzel und macht Solaranlagen auf MFH so einfach wie auf Einfamilienhäusern – ganz ohne Mieterstrom oder Gemeinschaftliche Gebäudeversorgung (GGV)! TwinWatt aus Darmstadt belegt Platz drei. Das Team entwickelt eine neue Generation von Windkraftanlagen, die speziell für den Einsatz in Städten und Gewerbegebieten optimiert ist, wo Windenergie bislang ungenutzt blieb. Die optimierte Windführung des Start-ups beschleunigt selbst schwache Winde auf mehr als das Doppelte und steigert so die Energieausbeute erheblich. Die Anlage ist als eigenständige Energiequelle einsetzbar oder lässt sich ideal mit Photovoltaik kombinieren – für eine ganzheitliche, nachhaltige Stromversorgung. Start der neuen Wettbewerbsrunde: 1. September 2025 Du hast eine zukunftsweisende Idee im Bereich Life Sciences, Chemie oder Energie? Dann nutze deine Chance: Am 1. September 2025 startet die nächste Wettbewerbsrunde. Sei dabei und nutze das Know-How und Netzwerk von Science4Life für deinen Gründungserfolg!

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