08.07.2020

Innovatives Denken und Handeln als Überlebensgarantie: Expertentalk mit Dr. Martin Allmendinger

Innovationen sind oftmals der Schlüssel zum nachhaltigen Erfolg. Aber ab wann arbeite ich überhaupt innovativ? Welche Wettbewerbsvorteile habe ich dadurch? Und wie kann man als Unternehmen durch die Nutzung der digitalen Möglichkeiten innovativ werden? Fragen, die sich vor allem Gründer und Mittelständer insbesondere jetzt zu Corona-Zeiten stellen. Dr. Martin Allmendinger klärt die größten Mythen über Innovationen auf und verrät uns, wie wichtig innovatives Denken und Handeln für erfolgreiches Unternehmertum ist.

1. Eine kurze Frage zum Einstieg: Was bedeutet Innovation für Sie?
Bei einer Innovation handelt es sich nicht, wie von vielen angenommen, um eine Technologie oder ein Patent, sondern um etwas, was objektiv am Markt eine Wirkung entfacht und dabei gleichzeitig wirtschaftlich relevant ist. Es geht darum, für ein bestimmtes Problem eine bessere Lösung mit einem nachhaltigeren Wert als andere anzubieten: Also Problemstellungen zu definieren, Lösungen zu finden und bestimmte Kundengruppen vom eignen Produkt oder der Dienstleistung zu überzeugen.
2. Die Digitalisierung und Globalisierung bringen neue Herausforderungen für Startups und etablierte Unternehmen mit sich. Wie müssen sie sich langfristig umstellen bzw. umstrukturieren?
Ich glaube die ganz große Herausforderung ist es, zu verstehen, dass durch die Kombination aus Globalisierung und Digitalisierung heute beinahe alles laufend verfügbar ist. Ich kann Remote-Teams in Australien oder Amerika aufbauen und damit Ressourcen komplett digital steuern. Das heißt, ich kann im Prinzip die komplette Entwicklung und Organisation mit digitalen Lösungen abwickeln. Deswegen hat sich auch das Thema Unternehmensgründung im Vergleich zu vor 10 Jahren sehr stark verändert. Denn alle Prozesse, die in gewisser Weise standardisierbar sind, können letztlich vollkommen automatisiert abgewickelt werden. Das heißt auch, dass wir in der digitalen Welt heute vieles nicht mehr komplett neu entwickeln müssen, sondern wir docken quasi nur noch an Bestehendem an. Hierbei spricht man oft von der API Ökonomie – der Schnittstellen Ökonomie. Was genau damit gemeint ist? Die Entwicklung von Services oder Innovation funktioniert heutzutage viel kleinteiliger und kollaborativer als früher, weil diese quasi nur noch aus Komponenten zusammengesetzt wird. Gerade im Bereich Life Sciences sollte ich mir als Gründer überlegen, wo in meinen Prozessen Digitalisierung überall wirkt. Mit wem kollaboriere ich? Wie kann ich manuelle Prozesse von Anfang an automatisieren und Digitalisierung zum Beispiel in der intelligenten Vermarktung nutzen, um sichtbar zu werden?
3. Ändert sich aufgrund dieser Kombination auch die Arbeitsweise?
Zum Teil ja. Aber man muss sich fragen, welche Rolle die lokale Verbundenheit bei dem eigens verfolgten Thema wirklich noch spielt. Durch die Globalisierung, das merken wir gerade durch Corona sehr stark, konkurrieren wir durch die komplette digitale Vernetzung quasi von Anfang an global. Doch wir merken, dass es in manchen Bereichen auch wieder zurück ins Lokale geht und das ist das Spannende daran: Die Globalisierung wandelt sich gerade eher in eine Glokalisierung und man versucht durch den Einsatz neuer Technologien, bei der Entwicklung physischer Produkte Abhängigkeiten zu den bestehenden globalen Lieferketten abzubauen.
4. Die Corona Krise hat großen Einfluss auf unterschiedlichste Branchen. Wie kann digitale Innovation hier helfen?
Corona zeigt sehr stark, welche Lösungen es eigentlich schon seit Jahrzehnten auf dem Markt gibt. Den Menschen wird plötzlich bewusst: Meetings per Videokonferenzen funktionieren wirklich gut oder ich kann auch frische Lebensmittel haben, ohne dass ich in den Supermarkt muss. Auf der anderen Seite merken viele Unternehmen, dass sie verwundbar sind. Ich sollte mich als Unternehmen spätestens jetzt sehr wohl mit dem Gedanken anfreunden: Wie ist es eigentlich, wenn wir dauerhaft Corona haben, und muss unser Geschäftsmodell jetzt erst recht neu gedacht werden – wenn ich darauf keine Antwort habe, habe ich ein Problem. Digitale Innovationen ermöglichen aber, relativ kurzfristig und ohne extrem hohen Kosteneinsatz, Prozesse schon im Kleinen zu verändern. Wir als Digitaldienstleister merken aktuell sehr schön, dass sich jetzt plötzlich Organisationen stärker mit Digitalisierung befassen, die jahrelang gehofft haben, sich damit nicht zu sehr befassen zu müssen. Viele Unternehmen, welche zuvor nicht so viel von Homeoffice gehalten haben, mussten jetzt zwangsläufig Lösungen zum remote Arbeiten einführen. Ebenso kann die Kundeninteraktion durch Omni-Channel-Strategien oder mobile Geschäftsprozesse digitalisiert werden, und Auswertungen von Kundeninformationen über eine Customer-Analytics-Plattform erfolgen. Die Menschen erfahren und lernen praktisch durch die aktuelle Situation also auf der einen Seite, was alles wirklich möglich ist, und auf der anderen Seite, welche Konsequenzen das Ganze mit sich bringt.
5. Startups sollten innovativ denken und handeln. Aber sind nicht gerade in der heutigen digitalisierten Zeit alle Start-ups innovativ?
Per se sagen, dass alle Start-ups innovativ sind, würde ich nicht. Wir haben dieses Bild und glauben, dass Start-ups automatisch innovativ und schnell sind, aber die Innovation muss sich am Ende am Markt messen. Auch nicht alle Digital-Startups sind per se innovativ. Da sollte man schon differenzieren. Aus meiner Sicht ist ein Start-up innovativ, wenn es ein starkes Wachstumspotenzial hat, weil man dann wirklich sieht, dass sie ein größeres Problem am Markt lösen und das ist bei sehr vielen Start-ups ehrlicherweise nicht immer der Fall. Innovationen können grundsätzlich natürlich von allen Akteuren umgesetzt werden. Start-ups bringen aber häufig – jedoch auch nicht immer – bessere Voraussetzungen mit, da sie schneller lernen, sich schneller anpassen können und meistens eine frische und ehrgeizige Unternehmenskultur haben.
6. Muss man denn innovativ sein, um selbstständig zu sein?
Nein, muss man auf keinen Fall. Denn Selbständigkeit oder Unternehmertum ist zunächst eine Lebenseinstellung und -philosophie. Dabei geht es im ersten Schritt nicht um Innovationen. Deshalb ist es auch hier wichtig immer zu differenzieren: Was ist Unternehmertum und was ist Innovation? Es wird sehr oft als das Gleiche dargestellt, aber das sind grundsätzlich unterschiedliche, aber teilweise natürlich auch überlappende, Themen.
7. Sie sagen, es sind viele Mythen zu Innovationen im Umlauf. Welcher ist denn der größte Mythos?
Der größte Mythos ist, dass Ideen und Innovationen das Gleiche sind und gleich behandelt werden müssen. Innovation ist die Wirkung, also ein Ergebnis, zu dem ebenfalls die Vorgehensweise gehört. Denn in vielerlei Hinsicht ist der Weg das Ziel: Im Prozess werden oft erst die echten Problemstellungen deutlich. Viele denken, man kann Innovationen planen, aber sie sind ein Entwicklungsprozess, der nicht linear abläuft und den man manchmal nicht erklären kann. Deshalb ist es so wichtig die Innovation in dem Weg und auch im Ergebnis zu sehen.
8. Welche Wettbewerbsvorteile bringen den Gründern innovatives Denken und Handeln?
Vor allem Gründer sollten innovativ denken, weil das der Schlüssel ist, um nachhaltig weiter Fuß fassen zu können. Unternehmer sollten sich innovatives Denken immer beibehalten, denn es hilft, sich immer wieder zu überlegen, ob der Weg, den sie gerade einschlagen, auch der zukunftsträchtigste und erfolgreichste ist.
9. Welche Top 3 Erkenntnisse aus Ihrem Buch „Digitale Innovationen entwickeln“ sollte jeder Gründer mitnehmen?
Das erste ist definitiv, dass Innovation eine Wirkung entfachen muss. Das heißt, ich muss ins Doing kommen und es muss eine Marktreaktion darauf geben. Es macht keinen Sinn etwas zu planen und auf dieser Ideenebene zu bleiben. Innovationen entstehen erst dann, wenn ich etwas tue. Es ist wichtig, darauf zu vertrauen, dass der Weg einen zum Ergebnis führt und wenn man aufmerksam und reflektiert ist, gelangt man zu den Problemstellungen, die es zu lösen gilt.

Die andere große Erkenntnis ist, dass wir im Bereich B2B, noch immer sehr viele Potenziale haben – das wird oft unterschätzt. Ich glaube viele unternehmerisch interessierte Menschen sehen die Chancen, die nach wie vor in Digitalisierung schlummern, nicht. Insbesondere der B2B Markt wirkt natürlich für viele Studierende und Jungunternehmer etwas verschlossen und intransparent.

Und das dritte ist, dass in dem Buch viele Methoden aufgezeigt werden, die ganz einfach im Alltag helfen. Jeder Gründer kann nachschauen, ob es eine Methodik gibt, die ihn bei der aktuellen Problemstellung weiterbringt. Egal ob man bei der Recherche oder schon in der Entwicklung ist. Wir als Autoren wollen allen Innovationsinteressierten Methoden an die Hand geben, damit sie Orientierung und nachhaltige Impulse finden.

10. Wer soll Ihr Buch „Digitale Innovationen entwickeln“ lesen und warum?
Eine Zielgruppe sind Start-ups, die Fuß fassen und loslegen wollen und sich fragen, wo fange ich an und wie finde ich den richtigen Weg? Aber es ist kein Existenzgründungsbuch, es geht hauptsächlich darum, wie man sich strategisch und methodisch dem Thema Innovation annähert und auch weiterspinnt. Die andere Zielgruppe sind Mittelständler, die schon sehr viel Erfahrung und Kompetenzen mitbringen und sich fragen, wie man als Unternehmen insbesondere durch die Digitalisierung noch innovativer werden kann. Das Buch ist sehr kompakt, einfach geschrieben und vermittelt einen guten ganzheitlichen und rationalen Überblick über das Thema digitale Innovation.

Das Buch ist u.a. bei HAUFE, Amazon, Thalia, Beck Online, Weltbild oder Buecher.de erwerbbar.

Über Dr. Martin Allmendinger

Dr. Martin P. Allmendinger beschäftigt sich seit mehreren Jahren mit Fragestellungen rund um die Themen Innovationsmanagement und Corporate Entrepreneurship. Er promovierte als Betriebswirt am Fachgebiet für Unternehmensgründungen und Unternehmertum der Universität Stuttgart-Hohenheim und legte einen Forschungsaufenthalt am Australian Centre for Entrepreneurship Research an der Queensland University of Technology ein. Seine Fachbeiträge wurden in wissenschaftlich anerkannten und praxisrelevanten Fachjournalen u.a. im International Journal of Innovation Management veröffentlicht. Als Mitbegründer und Geschäftsführer der OMM Solutions GmbH unterstützt er insbesondere Innovationsmanager von mittleren und großen Organisationen aus verschiedenen Branchen bei der Umsetzung von digitalen Innovationen mit "Innovation as a Service" Dienstleistungen. Dazu gehören die Entwicklung von Strategien, die Etablierung und Optimierung von Innovationsprozessen, die Planung und Durchführung von Programmen sowie die Einführung von Innovationsmethoden, -tools und -software. Seit 2016 ist er Mitglied des Science4Life Experten-Netzwerks.

Über OMM Solutions GmbH

Die OMM Solutions GmbH ist ein unabhängiger und ganzheitlicher Partner für den Mittelstand. Wir begleiten Unternehmen bei der Digitalen Transformation von der Planungs- bis zur Umsetzungsphase. Hierfür finden, bewerten oder entwickeln wir individuelle Lösungen auf Basis unserer Kompetenzfelder Digitale Innovation und Digitale Automatisierung.”

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Das ist die Businessplanphase von Science4Life

17.03.2025

Aus Ideen entstehen Unternehmen – mit dem Science4Life Venture Cup und Science4Life Energy Cup unterstützen wir Gründer dabei, ihre Geschäftsidee zu realisieren. Gründer aus den Bereichen Life Sciences, Chemie und Energie haben noch bis zum 14. April 2025 die Chance, ihre Businesspläne in Form von Read-Decks online einzureichen. So profitieren Teilnehmer von einer Teilnahme bei Science4Life Das Besondere am Science4Life Businessplan-Wettbewerb: Unser Netzwerk. Erfahrene Branchen-Experten, Rechtsanwälte, Marketing-Profis sowie Business Angels und Investoren arbeiten seit Jahrzehnten mit uns zusammen, um Gründer zu fördern. In der Businessplanphase können sich die Gewinner auf Preisgelder in Höhe von rund 77.000 Euro freuen. Der Businessplan-Wettbewerb besteht aus drei Phasen: Ideenphase, Konzeptphase und Businessplanphase. Während den Bewerbungsphasen profitieren Start-ups außerdem von Online-Seminaren unserer Experten. Heute erklären wir im Detail, wie die Businessplanphase abläuft. Das Read-Deck als Grundstein der Unternehmensgründung Ziel der dritten und letzten Phase des Businessplan-Wettbewerbs ist es, Gründer bei der Ausarbeitung eines fundierten Businessplans in Form eines Read-Decks zu unterstützen. Denn das Read-Deck ist das Dokument, das wegweisend für die Zukunft eines Start-ups ist. Egal ob bei der Suche nach Business Angels, Venture-Capital-Gebern oder Geschäftspartnern – immer mehr Akteure bewerten das Potential anhand eines Read-Decks statt des klassischen Businessplans in schriftlicher Form. Deshalb müssen die Unterlagen auch die unterschiedlichen Informationsbedürfnisse der Stakeholder erfüllen. Aber nicht nur während der Gründung sind Businessplan und Read-Deck essentiell, auch als Steuerungs- und Kontrollinstrument übernehmen sie eine wichtige Funktion: Die definierten Unternehmensziele und Planungen dienen nämlich auch dazu, das große Ganze im Blick zu behalten, auf die gesetzten Meilensteine hinzuarbeiten und sich zu fokussieren. Die Bewerbung zur Businessplanphase Der Einstieg in den Science4Life Venture Cup und den Science4Life Energy Cup ist jederzeit möglich. Für die Businessplanphase kann man sich also auch bewerben, wenn man an den vorherigen beiden Wettbewerbsrunden nicht teilgenommen hat. Die Teilnahme am Wettbewerb ist simpel: Die Einreichung des Businessplans findet online über die Science4Life-Webseite statt. Die Teilnehmer müssen sich registrieren, ihren Businessplan in Form eines Read-Decks über das Science4Life-Portal hochladen und erhalten dann eine Teilnahmebestätigung. Science4Life hat über die letzten 27 Jahre ein Expertennetzwerk mit über 300 Partnern aus den jeweiligen Fachbereichen und Branchen sowie aus Rechts- und Patentanwälten, Marketing- und Finanzprofis, Business Angels, Investoren und vielen weiteren Experten aufgebaut. Einige von ihnen bewerten auch die eingereichten Read-Decks: Jedes Gründerteam erhält eine individuelle, schriftliche Einschätzung der Stärken und Schwächen des Read-Decks und damit auch zum Gründungsvorhaben. Die Start-ups haben so die Möglichkeit, das Feedback in Ruhe einzuarbeiten und ihre Geschäftsidee weiterzuentwickeln. Die Bewertungen werden von Gutachtern aus verschiedenen Fachrichtungen, wie beispielsweise Forschung, Marketing, Unternehmensberatung oder Patentrecht, abgegeben. Die unterschiedlichen Blickwinkel geben den Teilnehmern ein umfassendes Feedback in allen wichtigen Bereichen. So profitieren die Gewinnerteams von der Teilnahme an der Businessplanphase Neben den Bewertungen, die alle Gründerteams bei der Weiterentwicklung ihrer Geschäftsidee unterstützen, erhalten die fünf besten Teams des Venture Cup und die drei besten Teams des Energy Cup zusätzlich die Möglichkeit, an den Academy-Days, einem mehrtägigen Workshop, teilzunehmen. Dabei haben sie die Gelegenheit sich intensiv mit verschiedenen hochkarätigen Experten aus Wissenschaft, Industrie und Finanzwelt auszutauschen. Mit den Branchen-Experten werden die Stärken und Schwächen des Geschäftsmodells und des Read-Decks diskutiert, mit Kommunikationsfachleuten wird der dazugehörigen Präsentation der letzte Feinschliff verpasst. Denn die besten fünf Teams des Venture Cup und die besten drei Teams des Energy Cup präsentieren ihre Geschäftsideen vor der Science4Life-Experten-Jury.  Diese legt anschließend die endgültige Reihenfolge der Plätze fest. Preisgelder für die besten fünf Start-ups des Venture Cup  runden den Gewinn ab  Das Preisgled für den 1. Platz im Venture Cup liegt bei 25.000 Euro. Auch die drei besten Teams des Energy Cup können sich über Preisgelder freuen – auf den Gewinner des Energy Cup warten 10.000 Euro. Weitere Informationen zur Businessplanphase und für die Erstellung eines Read-Decks Hilfestellung zum Businessplan bekommen Start-ups schon vor der Einreichung des Businessplans: Das Science4Life-Handbuch gibt detaillierte Informationen, wie ein Businessplan in Form eines Read-Decks aufgebaut und wie die Inhalte aufbereitet sein sollten.

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