Rodos Biotarget erhält Fördermittel für den Kampf gegen bakterielle Infektionen

15.10.2017

Das Rodos Biotarget bringt Wirkstoffe per Nanotransporter ins Ziel. Unsere therapeutische Plattform-Technologie hat nun neben der Crowd auch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) überzeugt – und in diesem Fall für die Behandlung der Lungentuberkulose (TB): Mit rund 2,8 Mio. Euro fördert es das Vorhaben, eine Vielzahl alternativer Therapievarianten zu entwickeln und innerhalb von drei Jahren die vielversprechendste Option im Kampf gegen die weltweit am weitesten verbreitete bakterielle Infektion zu identifizieren. Rodos ist dabei Teil eines hochkarätigen Konsortiums von sechs Forschungseinrichtungen.

Krankheitserreger werden zunehmend therapieresistent

Mit weltweit 2,2 Milliarden Infizierten ist die TB die weltweit am weiten verbreitete bakterielle Infektion des Menschen. Massiv erschwert wird ihre Behandlung durch die Zunahme therapieresistenter Erregerstämme. In ein Konsortium deutscher Forschungseinrichtungen (Leibniz-Forschungszentrum Borstel, Karlsruhe Institut für Technologie, Fraunhofer Institut für Toxikologie und Experimentelle Medizin Hannover, Helmholtz Zentrum für Infektionsforschung Saarbrücken, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg) eingebettet wird die Rodos Biotarget in einem durch das BMBF geförderten Projekt nanomedizinische Therapieansätze entwickeln, welche geeignete Wirkstoffe gezielt in die infizierten Lungenzellen und damit direkt in die dort residenten TB-Erreger einschleusen können. Die Antibiotika-Nanotransporter sollen als Inhalationstherapie entwickelt werden. Solche Nanotransporter könnten sich auch für die Behandlung diverser anderer Krankheiten eignen.

Antibiotikaresistenzen bakterieller Krankheitserreger haben in den letzten Jahren weltweit bedrohliche Ausmaße angenommen. Diese Problematik wird aufgrund ihrer zunehmenden Relevanz international und national thematisiert – etwa von der WHO im Rahmen der 68. Weltgesundheitsversammlung 2015 und von der G7 zum Abschluss der deutschen Präsidentschaft 2015. Die Deutsche Antibiotika Resistenz-Strategie (DART 2020) stellt die Erforschung und Entwicklung neuer Antibiotika als entscheidendes Element heraus. So hat die Unterarbeitsgruppe „Antibiotika" des Pharmadialogs der Bundesregierung als konkrete Handlungsempfehlung die Notwendigkeit der verstärkten Erforschung und Entwicklung neuartiger Therapieansätze und Diagnostika für bakterielle Infektionen ausgegeben.

Globale Zielsetzung – nationale Förderung: Rodos unter den Nutznießern

Eine vor diesem Hintergrund sowie den nationalen und internationalen Empfehlungen verfasste Förderrichtlinie mündete Ende 2016 in das BMBF-Programm „Förderung von Diagnostika und neuartigen Therapien zur Behandlung bakterieller Infektionen“. Eingebettet in die Hightech-Strategie und das Rahmenprogramm Gesundheitsforschung der Bundesregierung soll dieses Programm ermöglichen, aktuelle Forschungsergebnisse in innovative Produkte umzusetzen und diese in die klinische Anwendung zu bringen. In einem zweistufigen Auswahlverfahren konnte die Rodos Biotarget zusammen mit einem Konsortium hochkarätiger deutscher Forschungseinrichtungen das BMBF mit ihrem Antrag „Antibiotika-beladene Nanocarrier zur therapeutischen Inhalation gegen Tuberkulose“ überzeugen.

In dem am 29. September bewilligten Projekt werden die Partner nun gemeinsam nanomedizinische Therapieansätze entwickeln, mit denen geeignete Wirkstoffe – also auch solche, die speziell gegen therapieresistente Krankheitserreger wirken – gezielt in infizierte Lungenzellen und damit direkt in die dort residenten TB-Erreger gelangen sollen. Das mit rund 2,8 Mio. Euro geförderte Vorhaben soll die sechs Konsortialpartner in die Lage versetzen, eine Vielzahl alternativer Therapievarianten zu entwickeln und innerhalb von drei Jahren die vielversprechendste Option zu identifizieren. Am Ende des Projekts soll eine inhalierbare Therapieform stehen, die zudem in die für erste klinische Studien erforderliche, hoch regulierte und industriell skalierte Verabreichungsform überführt werden soll.

Verwertung, Vermarktung und Weiterentwicklung

Die Rodos Biotarget wird die Verwertung – inklusive der klinischen Studien – und Vermarktung der Produkte übernehmen, um den Patienten die neue Therapieoption möglichst schnell bereitstellen zu können. Aus dieser neuen, zielgenauen Verabreichungsform könnten zudem weitere Entwicklungen resultieren: so werden sich dieselben oder vergleichbare Nanotransporter auch für die Behandlung anderer pulmonaler Erkrankungen eignen. Diese beschränken sich nicht auf Infektionskrankheiten. Dennoch lässt der neue Therapieansatz darauf hoffen, besonders auch die zunehmend gefährlichen, therapieresistenten Keime verschiedener Provenienz wirksam eindämmen zu können. Damit wird mit dem Vorhaben ein dringender nationaler wie auch globaler medizinischer Bedarf konsequent auf die Entwicklungsschiene gebracht. Wir und unsere Konsortialpartner danken dem BMBF für das entgegengebrachte Vertrauen.

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