Mit Schallwellen zu neuen Therapien – Interview mit Zellekt
28. Juli 2020
Wer seid Ihr und was macht Ihr?
Wir sind Zellekt, ein 4-köpfiges Gründerteam aus Dresden. Wir entwickeln eine Technologie zur Gewinnung von Exosomen, Zellen und anderen biologischen Partikeln aus komplexen Medien. Diese sollen zukünftig die allseits bekannten Laborzentrifugen, insbesondere die aufwendige Ultrazentrifugation, ersetzen.
Welches Problem löst Euer Start-up?
Das Sortieren von Zellen und Zellbestandteilen aus komplexen biologischen Flüssigkeiten ist ein wesentlicher Schritt für viele moderne biomedizinische Anwendungen. Die dafür benötigten Zellabtrennungsmethoden sind meist sehr komplex und kostenintensiv. Wir ermöglichen eine effiziente, automatisierte und kostengünstige Zellabtrennung. Diese erfolgt in industriell gefertigten, akustischen Mikrochips, welche ohne Vorbehandlung der Ausgangsflüssigkeit direkt angewendet werden können. Dabei lassen wir hochfrequente Schallwellen im Mikromaßstab auf Zellsuspensionen einwirken. Jedes Partikel, jede Zelle bzw. jedes Biomolekül reagiert dabei aufgrund seiner individuellen Größe, Dichte und Flexibilität anders auf das Schallfeld. Dies wird gezielt für das Zellsortieren bzw. zur Selektion einzelner Zelltypen ausgenutzt. Unsere akustische Technologie ermöglicht damit eine effiziente Zellabtrennung, bei der im Vergleich zu herkömmlichen Zellseparationsmethoden keine Marker oder spezielle Medien benötigt und die Zellen durch die Schallwellen nicht beschädigt werden. Unsere Zielgruppen sind forschungsnahe Biotech- und Pharmaunternehmen sowie F&E-Labore an Universitäten und Forschungseinrichtungen.
Was waren bislang die größten Herausforderungen für Euch?
Eine Produktentwicklung an der Schnittstelle von Lebenswissenschaften und Mikrotechnik erfordert immer eine hohe Anschubfinanzierung. Wir befinden uns derzeit noch mitten in der Phase der Akquirierung für unsere Technologie. Auch der Aufbau eines großen Netzwerkes zu Anwendern und unseren zukünftigen Kunden, um deren konkrete Anforderungen an unser Produkt in Erfahrung zu bringen, ist eine wichtige Aufgabe.
Auf welche erreichten Meilensteine seid Ihr besonders stolz?
Das waren wohl zum einen der erste Proof of Principle – der Beweis dafür, dass die Zellsortierung mit der Zellekt-Technologie wirklich problemlos funktioniert. Zum anderen die Weiterentwicklung unserer Technologie, sodass uns nun eine deutlich einfachere und zuverlässigere Herstellungstechnologie zur Verfügung steht. Außerdem sind wir auf das Zusammenwachsen in unserem komplementär aufgestellten Team sehr stolz.
Wer oder was hat Euch bisher einen echten Erfolgsschub gegeben?
Die Teilnahme am Businessplan-Workshop „LifeTechLab“ von Dresden|Exists im letzten Jahr markierte für uns den Startpunkt als „richtiges“ Gründerteam, in dem wir uns zum ersten Mal intensiv mit unserem Geschäftsmodell auseinandergesetzt haben. Die diesjährige Teilnahme am Science4Life Venture Cup und das sehr positive und konstruktive Feedback der Juroren hat uns noch fester in unserer Idee bestärkt.
Wo möchtet Ihr in einem Jahr sein und was wollt Ihr in drei Jahren erreicht haben?
Wir streben die erste Pre-Seed-Finanzierung mittels Exist Forschungstransfer im laufenden Jahr an. Das erste marktfähige Produkt – der C. Sorter – soll in 3 Jahren am Markt eingeführt worden sein. Dabei wünschen wir uns eine enge Beziehung zu unseren Kunden, um unsere Produkte auch zukünftig kontinuierlich im Sinne der Kunden verbessern zu können.
Welche drei Tipps habt Ihr für andere Start-ups?
Gut vernetzen – konkret werden – durchhalten.
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