25.01.2022

Interview mit Christiane Wohlers

Du bist schon seit Jahren fester Bestandteil des Science4Life-Teams. Erkläre doch bitte kurz, was Deine Aufgaben sind.
Science4Life steht seit mehr als 20 Jahren für Kontinuität bei der Betreuung von Gründerteams und der Pflege eines weitverzweigten Netzwerks in den Bereichen Life Sciences, Chemie und Energie. Ich bin seit Beginn der Gründerinitiative fester Bestandteil des Teams, dabei liegen meine Schwerpunkte auf der Betreuung unserer Wettbewerbsteilnehmer und auf der Pflege unseres Expertennetzwerks. Das bedeutet, dass ich den Großteil meiner Zeit der persönlichen Kommunikation widme. Darüber hinaus bin ich für das Eventmanagement bei Science4Life zuständig. In diesem Bereich nimmt der Anteil an digitalen Formaten wie Webinaren, online-Events und online-Coaching kontinuierlich zu.
Was macht Dir bei Science4Life am meisten Freude?
Bei Science4Life hat man das Privileg, sehr viele Start-ups kennenzulernen, die jeweiligen Geschäftsideen zu verstehen und persönliche Kontakte zu den Gründern aufzubauen. Über die letzten Jahre habe ich Kontakte zu hunderten von Unternehmen geknüpft und auch eine Reihe von persönlichen Freundschaften in der „Szene“ aufgebaut. Es ist fantastisch, wenn man die Gelegenheit hat, die Entwicklung von jungen Unternehmen und den Personen dahinter zu verfolgen. Natürlich gibt es dabei nicht nur Erfolgsgeschichten, aber es ist schon beeindruckend, wie konstruktiv viele der Gründer mit Rückschlägen umgehen und was sie alles tun, um wieder zurück auf die Erfolgsspur zu kommen. Am meisten Freude macht es natürlich, wenn man beobachten darf, wie ein Startup wächst und wie aus der Begeisterung für die eigene Idee dann auch messbarer Erfolg wird.
Welches Erlebnis in Deiner Zeit bei Science4Life hat Dich am meisten beeindruckt?
2006 haben wir zum ersten Mal eine große Messe für-Start-ups ausgerichtet. Dabei hat mich am meisten beeindruckt, wie lebendig die Atmosphäre auf der Messe war. Das lag daran, wie enthusiastisch die Gründer ihre Unternehmen präsentiert haben und wie offen die Messebesucher für die neuen Ideen und Produkte waren. Daraus haben sich viele konstruktive Gespräche ergeben, die einigen der Startups einen richtigen Entwicklungsschub gegeben haben. So haben wir dazu beigetragen, Erfolgsgeschichten zu schreiben und darauf bin ich noch heute sehr stolz.
Was ist Dein Lieblingsformat bei Science4Life ?
Mein Lieblingsformat? Das sind ganz klar die Academy-Days der Businessplanphase. Hier hat man über insgesamt vier Tage im Rahmen von verschiedenen Meetings, Coachings und Trainings die Möglichkeit, die Gründer persönlich näher kennenzulernen und sich auszutauschen. Dadurch entsteht eine Vertrauensbasis, Stärken und Schwächen der Geschäftsidee, persönliche Ziele und Wünsche werden offen miteinander geteilt. Das ist für die Teilnehmer eine ganz hervorragende Möglichkeit, auf „neutralem“ Terrain ihre Businesspläne mit erfahrenen Branchenexperten kritisch zu diskutieren und zu hinterfragen. Viele Gründerteams nehmen aus den Diskussionen wichtige Anregungen mit, die dann oft zu einer Überarbeitung ihrer Geschäftsmodelle führt. Aber auch zwischen den Gründerteams entstehen Kontakte, die über die eigentlichen Academy-Days hinaus den Startpunkt für bilaterale geschäftliche Beziehungen bilden. Und last but not least: einige der ehemaligen Wettbewerbsteilnehmer sind so überzeugt von unserem Konzept, dass sie mittlerweile Teil unseres Experten-Netzwerks geworden sind und jungen Gründern als Coaches oder Gutachter zur Verfügung stehen.
Welche Veränderungen bemerkst Du im Laufe der Jahre bei den Gründerteams und ihrer Mentalität?
Die Gründerteams sind in den letzten Jahren viel professioneller geworden. Das Verständnis, dass es nicht nur um die beste Idee geht, sondern dass damit auch Geld verdient werden muss, hat sich mittlerweile auf breiter Ebene durchgesetzt. Eine Sache ist allerdings unverändert und das ist der Elan und der Enthusiasmus der Gründer. Und das ist gut so, denn ohne diese Eigenschaften wäre eine erfolgreiche Gründung nicht möglich.
Wie haben sich die Life Sciences, Chemie und Energie-Branche im Laufe der Jahre verändert?
Natürlich sind die Entwicklungen der genannten Branchen aufgrund der unterschiedlichen Produkte, Anwendungen und Märkte sehr unterschiedlich. Einige Beispiele hierfür sind personalisierte Therapeutika, umweltfreundliche Chemie-Rohstoffe oder emissionsarme Maschinen und Anlagen. Trotz der produktbedingten Unterschiede sehen wir aber in allen Branchen einen eindeutigen Trend hin zur Digitalisierung. Erste Schritte zum „Digital Doctor“, „Bio-Informatik“, die Nutzung von künstlicher Intelligenz für die Diagnostik oder IT-basierte Lösungen zur Verbesserung der industriellen Energieeffizienz sind hier nur einige Beispiele. Wir werden sicherlich eine deutliche Zunahme solcher Produkt- und Geschäftsideen in den nächsten Jahren verzeichnen.
Wagen wir einen Ausblick: Wo stehen die Branchen Life Sciences, Chemie und Energie in zehn Jahren?
Es wird aktuell viel darüber spekuliert, wie sich die genannten Branchen entwickeln werden. Momentan befinden wir uns mitten in einer industriellen Umbruchphase. Energie-, Rohstoff- und Lieferkettenkonzepte werden auf globaler Ebene neu diskutiert. Die Industrie muss nun Antworten finden auf die großen globalen Herausforderungen wie zum Beispiel den Klimawandel, muss aber auch spezifische regionale Unterschiede berücksichtigen wie die demografische Entwicklung in den Industrieländern, die zunehmende Industrialisierung und Urbanisierung in Schwellenländern oder die Lebensmittel- und Medikamentenversorgung in Entwicklungsländern. Um all diese Herausforderungen zu bewältigen, brauchen wir neben gesellschaftlichem und politischem Konsens auch neue technologische Entwicklungen. Es ist zu erwarten, dass regenerative Energien und alternative Mobilitätskonzepte in zunehmendem Maße genutzt werden, dass fossiler Kohlenstoff als Rohstoff für die chemische Industrie durch alternative Kohlenstoffquellen zumindest teilweise ersetzt wird und dass ein besseres Verständnis von biochemischen Prozessen zur Entwicklung neuartiger Therapeutika führen wird. In den genannten Bereichen sind Life Sciences, Chemie und Energie damit im wahrsten Sinn des Wortes Zukunftsbranchen.
Warum rätst Du Gründerteams bei Science4Life mitzumachen?
Science4Life ist für alle angehenden Gründer eine gute Chance, ihre Produkte oder ihre Dienstleistung kritisch zu diskutieren und ihr Geschäftsmodell auf den Prüfstand zu stellen – unabhängig vom Reifegrad der Unternehmensgründung. Dabei legen wir besonderen Wert darauf, dass unsere Experten branchenspezifisches Wissen haben und über entsprechende berufliche Erfahrungen verfügen. Nur so ist eine fundierte Bewertung der Ideen und der Geschäftsmodelle möglich und ein konstruktives Coaching durchführbar. Science4Life bietet mehr als ein Feedback über das Format und die Vollständigkeit des eingereichten Geschäftskonzepts oder Businessplans. Aufgrund des klaren Branchenfokus kann Science4Life auch inhaltliches Feedback zu Technologie und Markt geben. Das ist der eigentliche Mehrwert, den wir unseren Wettbewerbsteilnehmern bieten und das ist auch der Grund, warum eine Auszeichnung bei Science4Life mittlerweile als Qualitätssiegel bei Investoren und möglichen Geschäftspartnern der Start-ups gilt.
Was wünscht Du Dir für die Zukunft von Science4Life?
Science4Life hatte schon immer einen Fokus auf die Gründer in seinen Zielbranchen und hat dabei stets flexibel auf sich verändernde Anforderungen reagiert. In der stark technologiegetriebenen Welt der Life Sciences, Chemie und Energie ist der Wandel und die Innovation eine wesentliche Konstante. Startups müssen daher schnell und flexibel auf neue Herausforderungen reagieren und innovative Lösungen entwickeln. In diesem Sinne ist Science4Life vergleichbar mit vielen Start-ups: Ein eingespieltes Team stellt sich kontinuierlich dem Wandel und entwickelt proaktive Lösungen, um Gründerteams bestmögliche Unterstützung zu bieten. Deshalb wünsche ich mir für Science4Life nur eins: weiter so!
Du begleitest die Science4Life-Teilnehmer und -Alumni nun schon lange. Was sind Deine Top drei Tipps für alle angehenden Gründer?
Die meisten Gründerteams erleben vor, während und nach der Gründung ihrer Start-ups eine Achterbahnfahrt: Ihre Idee oder Technologie erfährt von einer Seite Anerkennung, von anderer Seite aber Ablehnung. Die Teams durchleben Misserfolge und feiern wenig später ihre Erfolge. Frustrationen und Begeisterung wechseln einander regelmäßig ab. Gründer benötigen daher eine Menge positive Energie und Durchhaltevermögen, um ihr Unternehmen zu gründen und ihr Produkt oder ihre Dienstleistung erfolgreich an den Markt zu bringen. Es gibt eine Menge an Tipps, die man Gründern geben kann, um die Klippen von Patent- oder Lizenzverhandlungen zu umschiffen, um Investorengespräche erfolgreich zu bestehen oder um ein Alleinstellungsmerkmal am Markt zu positionieren. Die Details mögen von Startup zu Startup unterschiedlich ausgeprägt sein, aber aus meiner nunmehr fast 25-jährigen Erfahrung in der Hightech-Gründerszene kann ich sagen, dass alle erfolgreichen Start-ups einige wesentliche Charakteristika gemein haben. Daher meine drei Tipps:

Team: Zusammenarbeit ist ein wesentliches Erfolgskriterium, deshalb: sprecht offen miteinander, lernt miteinander und voneinander, legt Zuständigkeiten fest und haltet Euch daran, nutzt die unterschiedlichen Stärken im Team. Nur so könnt Ihr die anstehenden Aufgaben erledigen, die Frustrationen bewältigen und die kommenden Erfolge „richtig“ feiern.

Enthusiasmus: niemand macht Geschäfte mit Gründern, die nicht an ihr Produkt glauben und es mit Enthusiasmus voranbringen wollen. Wenn Ihr nicht von Eurem Produkt überzeugt seid und Begeisterung versprühen könnt, werdet Ihr Investoren oder Kunden kaum überzeugen. Also bewahrt Euch Euren Enthusiasmus und begeistert Eure Geschäftspartner, nur so könnt Ihr erfolgreich sein.

Mut: man braucht Mut, um ein Unternehmen zu gründen. Ihr werdet mit neuen Herausforderungen konfrontiert und Ihr werdet möglicherweise die eine oder andere schwere Zeit durchleben, in der unklar ist, wie es weiter geht. Nur wenn Ihr die nötige Portion Mut und Zuversichtlichkeit habt, werdet Ihr Euer Ziel erreichen.

Meine drei Top Tipps sind also: Seid ein echtes Team, bewahrt Euch Euren Enthusiasmus und habt die nötige Portion Mut, um Eure Zukunft zu gestalten. In diesem Sinne wünsche ich allen Gründerteams viel Erfolg!

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Die Konzeptphase von Science4Life

02.12.2024

Noch bis zum 20. Januar 2025 können sich Start-ups für die Konzeptphase des Science4Life Startup-Wettbewerb registrieren und ihre innovativen Geschäftskonzepte einreichen. Neben exklusivem Feedback durch die Science4Life-Experten profitieren Gründerteams vom großen Netzwerk und Weiterbildungsangeboten, wie den Science4Life Academy-Days. Die Konzeptphase zielt als zweite Phase des Science4Life Startup-Wettbewerbs darauf ab, Gründer aus den Branchen Life Sciences, Chemie und Energie auf ihrem Weg zum Businessplan zu unterstützen. Was ist eigentlich die Konzeptphase? Die Konzeptphase ist die zweite Wettbewerbsphase des Science4Life Startup-Wettbewerbs. Sie folgt auf die Ideenphase und bereitet die Teilnehmer auf die dritte und letzte Phase, die Businessplanphase, vor. In der Konzeptphase können Gründerteams ihr Geschäftsvorhaben und ihren Zielmarkt konzeptionell ausarbeiten. Das bietet jungen Unternehmerteams die Möglichkeit, ihre Gründung von Profis mit jahrelanger Praxiserfahrung einschätzen zu lassen und Feedback von den Science4Life-Experten zu erhalten. Wer kann an der Konzeptphase teilnehmen? Die Teilnahme an der Konzeptphase steht allen Start-ups aus den Bereichen Life Sciences, Chemie und Energie offen – unabhängig davon, ob sie bereits an der Ideenphase teilgenommen haben. Teilnahmeberechtigt sind alle Teams mit Gründungsabsicht sowie Unternehmen, deren Gründung nach dem 1. September 2022 erfolgt ist. Gründerteams aus der Life Sciences und Chemie Branche nehmen am Science4Life Venture Cup teil. Die Teilnahme am Science4Life Energy Cup steht allen Gründern aus dem Bereich Energie offen. Wie läuft die Teilnahme ab? Um an der Konzeptphase des Science4Life Venture Cup und Science4Life Energy Cup teilzunehmen, müssen Gründerteams ihr Geschäftskonzept vorstellen. Das muss in Form eines Read Decks erfolgen. Bei der Gliederung und Formulierung des Read Decks hilft auch das speziell für Science4Life entwickelte Handbuch . Gründerteams können dieses hier kostenlos downloaden.  Die Beiträge können bis zum 20. Januar 2025 , 23:59 Uhr, online im Science4Life-Portal als PDF-Datei hochgeladen werden. Nach erfolgreicher Teilnahme werden die fristgerecht eingereichten Wettbewerbsbeiträge durch verschiedene Branchenexperten begutachtet und bewertet. Das Science4Life Experten-Netzwerk besteht aus mehr als 200 Institutionen und Unternehmen, die den Grundstein für einen regen Informations- und Erfahrungsaustausch bilden. Beteiligt sind Experten aus dem öffentlichen Recht, national und international agierende Konzerne, Patent- und Rechtsanwaltskanzleien, Universitäten und Hochschulen oder ehemalige Teilnehmer des Businessplan-Wettbewerbs. Durch dieses breit gefächerte Expertenwissen ist es möglich, die Teilnehmer auf jedem Fachgebiet ausgezeichnet zu unterstützen. Bei der Konzeptprämierung am 11. März 2025 werden die fünf besten Teams des Science4Life Venture Cup sowie die drei besten Teams des Science4Life Energy Cup prämiert. Warum an der Konzeptphase des Science4Life Startup-Wettbewerb teilnehmen? Der Zugang zum großen Science4Life Netzwerk sowie das umfangreiche Expertenfeedback zum Geschäftskonzept sind nur einige Vorteile der Teilnahme am Science4Life Startup-Wettbewerb. Darüber hinaus können die Gründerteams von der Teilnahme an Online-Seminaren profitieren, sich ein Preisgeld in Höhe von jeweils 1.500 € im Venture Cup und 1.000€ im Energy Cup sichern und sich als Team weiterentwickeln. Die Gewinnerteams erhalten außerdem Zugang zu den Academy-Days. Diese sind speziell auf die Teams aus den einzelnen Bereichen zugeschnitten: Coaches mit jahrelanger Branchenerfahrung teilen ihr Wissen und klären wichtige Fragen bezüglich der Geschäftskonzepte. Dieser zweitägige Intensivworkshop gibt den Gewinnerteams die Möglichkeit zusammen mit ihrem persönlichen Coach ihr Geschäftskonzept zu perfektionieren. Weitere wichtige Informationen Die Teilnahme am Science4Life Startup-Wettbewerb ist kostenlos. Auf der Science4Life-Webseite können sich Gründer über den  Venture Cup und den Energy Cup informieren. Auch der Science4Life-Blog bietet den Teilnehmern weitere Tipps und Details rund um gründungsrelevante Themen.  

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Teilnahmerekord in der Ideenphase: Das sind die besten Geschäftsideen aus 142 Einreichungen

25.11.2024

Die Gewinner der Ideenphase stehen fest! Aus einer Rekordzahl von 142 eingereichten Ideen aus Life Sciences, Chemie und Energie setzten sich die Gewinnerteams mit innovativen Ansätzen für die Zukunft durch. In der Ideenphase des Science4Life Venture Cup gewinnen Blueprint Biomed, CiX, EpiCure, Phos4nova und Plantman. Beim Science4Life Energy Cup gewinnen FF Frontier Fuels, Radiant Systems und WeldNova – und diese Ideen stecken hinter den Namen. Am vergangenen Freitag erreichte die 27. Wettbewerbsrunde von Science4Life ihren ersten Höhepunkt: Die besten Geschäftsideen aus Life Sciences, Chemie und Energie wurden bei der Ideenprämierung online ausgezeichnet. Neben den Gewinnerteams gab es auch einen Rekord zu feiern, denn mit 142 Einreichungen gab es so viele Teilnehmer wie noch nie. Der Pioniergeist der teilnehmenden Teams zeigt sich allerdings nicht nur quantitativ – auch die Lösungsansätze verdeutlichen, wie sehr sich Start-ups der zentralen Herausforderungen der aktuellen Zeit bewusst sind. Die Geschäftsideen im Science4Life Venture Cup befassen sich unter anderem mit neuen Therapieansätzen für Krankheiten, innovativen Lösungen für die Schadstoffentfernung aus Wasser, einer App für blinde Menschen oder Maschinen für eine klimafreundlichere Landwirtschaft. Die Teilnehmer des Science4Life Energy Cup beantworten Fragen der Elektromobilität, liefern ein Konzept für neuartige Wärmepumpen oder nachhaltigere Biotreibstoffe für die Schifffahrt. Austausch und Learnings beim digitalen Academy Day Bevor die Sieger verkündet wurden, hatten die zehn besten Teams aus den Bereichen Life Sciences und Chemie sowie die fünf besten Teams aus der Energiebranche die Möglichkeit, ihr Wissen beim digitalen Academy Day zu erweitern. Hier wurden die Teams in praxisorientierten Coachings und einzelnen Workshops zu den Themen Finanzierung, Marketing, Recht und Patent gecoacht. Eine wertvolle Gelegenheit, die Idee zu schärfen und sich frühzeitig auf den Markt vorzubereiten. Am Abend wurden dann die Gewinner bekanntgegeben: Die Gewinner des Science4Life Venture Cup Blueprint Biomed aus Berlin ist ein EXIST gefördertes Team am BIH der Charité-Universitätsmedizin Berlin. Das Team entwickelt resorbierbare Biomaterialimplantate, die effektiv und sicher die körpereigenen Regenerationsmechanismen aktivieren – ohne den Zusatz von Gewebe, Zellen oder Wachstumsfaktoren. Blueprint Biomed blickt auf über 10 Jahre Forschung zurück und bietet damit eine effizientere und patientenfreundlichere Lösung zu bestehenden Behandlungsansätzen von Knochendefekten. CiX aus Erlangen produziert anschlussfertige Wasserreinigungsmodule zur Schadstoffentfernung. Die Idee kam dem Team parallel zu Promotionsarbeiten an der Universität, als es an der Optimierung von Diamantelektroden forschte. Das System kann mit Strom effektiv und bedarfsgerecht unter anderem Medikamentenrückstände, Bakterien und PFAS, ein weitverbreitetes Umweltgift, aus Wasser entfernen – vor Ort und ohne Chemikalienzugabe. Bisherige Blutkrebs-Medikamente scheitern häufig an Resistenzbildung, geringer Wirksamkeit und starken Nebenwirkungen. Der Wirkstoff Carbacitabin von EpiCure aus München greift gezielt in gestörte epigenetische Mechanismen ein und überwindet diese Limitierungen. Die präklinischen Daten belegen: Das Team kann Blutkrebspatienten Stand jetzt eine effektive und äußerst gut verträgliche Therapieoption bieten. Phos4nova aus Enschede entwickelt einzigartige Polymere, die ein inhärentes Signal in der medizinischen Bildgebung generieren. Die bioabbaubare Technologie ist zum Patent angemeldet und ermöglicht es, die Nutzung schwermetallhaltiger Kontrastmittel zu vermeiden – das ebnet den Weg zu neuen Nano- und Biomaterialien. Inspiriert von der bemerkenswerten Widerstandsfähigkeit von Pflanzen gegen schädliche Proteinaggregate hat Plantman aus Köln ein Pflanzenprotein identifiziert, das das Potenzial hat, die mit der Huntington-Krankheit verbundenen toxischen Proteine zu unterdrücken. Dieser innovative therapeutische Ansatz verspricht erstmals eine Heilung der Huntington-Krankheit und gibt den betroffenen Patienten Hoffnung. Das sind Gewinner der Ideenphase des Science4Life Energy Cup Die FF Frontier Fuels GmbH entwickelt innovative Biotreibstoffe für die Schifffahrt, die auf industriellen Reststoffen basieren und sowohl kostengünstiger als auch nachhaltiger als bestehende Alternativen sind. Solaranlagen auf Mehrfamilienhäusern scheitern an ihrer administrativen und rechtlichen Komplexität. Mit ihrem Solarstrom-Verteiler löst Radiant aus Konstanz dieses Problem an der technischen Wurzel und macht Solaranlagen auf Mehrfamilienhäusern so einfach wie auf Einfamilienhäusern - ganz ohne Mieterstrom oder Gemeinschaftliche Gebäudeversorgung (GGV). Die WeldNova GmbH aus Berlin entwickelt eine elektromagnetische Badstütze für die produzierende Industrie. Diese ermöglicht erstmals den Einsatz des Laserstrahlschweißens beim Schweißen dicker Bleche. Damit kann die Produktivität des Schweißprozesses bei großen Stahlkonstruktionen um den Faktor zehn gesteigert und die Kosten um bis zu 90 Prozent gesenkt werden. Start der Konzeptphase: Einsendeschluss im Januar Ab sofort beginnt die Konzeptphase von Science4Life und dein Start-up kann dabei sein – meldet euch einfach bis einschließlich 20. Januar 2025 online unter www.science4life.de an und reicht euer Geschäftskonzept in Form eines Read Deck ein. Teilnehmen könnt ihr sowohl, wenn ihr schon bei der Ideenphase dabei wart, als auch als Neueinsteiger. Ihr bekommt Zugang zum Science4Life-Netzwerk, Feedback von Branchenexperten sowie die Chance auf Preisgeld und die Teilnahme vor Ort an den zweitägigen Academy Days der Konzeptphase. Wir freuen uns auf eure Konzepte!

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Warum der Aufbau einer Unternehmenskultur für Start-ups essentiell ist

18.10.2024

Prototypen fertigstellen, Investoren finden, Sales-Funnels aufbauen – die Prioritäten bei der Gründung der meisten Start-ups sind ähnlich, und das aus gutem Grund. Doch sobald ein junges Unternehmen beginnt, seine ersten Mitarbeiter einzustellen, eröffnen sich neue Herausforderungen. Eine solche Herausforderung ist das Schaffen einer Unternehmenskultur. Eine gute Unternehmenskultur ist die Basis dafür, Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten, meint Kim Hampel – Operational Excellence Manager für die Biotest AG. Im Science4Life-Interview verrät er, wie Start-ups mit diesem Thema umgehen können und wo die Unterschiede zu etablierten Unternehmen liegen. Was bedeutet „Unternehmenskultur“? Was beinhaltet sie und wie wird sie definiert? Ich denke, es ist sinnvoll, sich zuerst mit dem Begriff „Kultur" vertraut zu machen, bevor man sich mit „Unternehmenskultur" auseinandersetzt. Der Begriff „Kultur" ist meines Erachtens nicht trivial und wird zudem unterschiedlich definiert. Die Definitionen zum Begriff haben jedoch gemeinsam, dass Meinungen, Ansichten oder Haltungen beschrieben werden, die zu einem Verhalten führen, das sich über längere Zeiträume bewährt hat. Ein Beispiel dafür ist der Respekt vor Hierarchien und älteren Personen in China, Indien oder Japan. In ähnlichen Regionen wird zudem zumeist nur indirekt kommuniziert, da nicht erwünscht ist, dass man seine Meinung direkt kundtut und widerspricht, während in z.B. Amerika direkte Kommunikation und die aktive Beteiligung an Diskussionen gewünscht ist. Kulturen entwickeln sich nicht ad hoc, sondern unterliegen Zyklen sowie politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen. Es wird auch beschrieben, dass Ansichten und Verhaltensweisen bei Generationsübergängen weitergegeben werden. Vielleicht erkennt der ein oder andere selbst, dass manche Haltungen und Verhaltensweisen zumeist angenommen und akzeptiert werden, da subjektiv gesehen initial ein „funktionierendes System" wahrgenommen wird. Ich möchte damit jedoch keinesfalls sagen, dass wir nicht in der Lage sind, Haltungen oder Verhaltensweisen zu hinterfragen. Allerdings dürfte es vielen bekannt vorkommen, dass in bestehenden Unternehmen gewisse Haltungen und Ansichten aufgrund etablierter Prozesse und Strukturen zumeist akzeptiert und übernommen werden. Um den Begriff "Kultur" noch etwas greifbarer und messbarer zu machen, wurden durch Hofstede unterschiedliche Kultureigenschaften geprägt. Bei den Kultureigenschaften handelt es sich um "Machtdistanz" [1.], die Ausprägung des "Individualismus" (Teamgedanke) [2.], ob der Umgang innerhalb des Kulturkreises "feminin" oder "maskulin" geprägt ist [3.], die Ausprägung der "Langfristorientierung" [4.], die "Unsicherheitsvermeidung" [5.] oder des "Genusses" bzw. "Verzichtes" [6.]. Die Kultureigenschaften sind durchaus auf die eigene Unternehmenskultur übertragbar und können dabei helfen, eigene Haltungen und Ansichten sowie die der Unternehmensorganisation zu reflektieren. Klassisches Unternehmen vs. Start-up: Welchen Stellenwert hat die Unternehmenskultur? Der Begriff Kultur hat für ein Unternehmen, sei es ein Start-up oder ein bestehendes Unternehmen, zunächst keinen wichtigen Stellenwert per se, vorausgesetzt die Prozesse und Strukturen im Unternehmen greifen reibungslos ineinander. Dies kann jedoch meiner Meinung nach nur für einen eingeschränkten Zeitraum zutreffen, in dem wirtschaftliche und politische Rahmenbedingungen, der Reifegrad des Kernprodukts und technologische Entwicklungen innerhalb des Wettbewerbs übereinstimmen. Eine solche „Symbiose" wird jedoch vermutlich in den wenigsten Fällen zutreffen. Politische Situationen verändern sich kontinuierlich und beeinflussen die Märkte. Es finden stets Veränderungen der Wettbewerbssituation aufgrund technologischer Entwicklungen statt. Aus diesem Grund ist es sowohl für bestehende Unternehmen als auch für Start-ups relevant, sich mit der Unternehmenskultur auseinanderzusetzen und zu reflektieren, welche Haltungen und Verhaltensweisen im Unternehmen gelebt werden sollen und welche der aktuellen Marktsituation angemessen sind, um die Wettbewerbsfähigkeit positiv zu beeinflussen. Gerade bei Neugründungen gibt es viele Herausforderungen: Finanzierungen, Entwicklung von Prototypen, erste Marktreife – wo bleibt da die Zeit für eine Unternehmenskultur? Wann ist der richtige Zeitpunkt, um darüber nachzudenken? Ich denke, die Unternehmenskultur wird bereits zum Zeitpunkt der Gründung durch die Rahmenbedingungen der Märkte beeinflusst. Es macht daher durchaus Sinn, sich mit der aktuellen Situation innerhalb und außerhalb des Unternehmens auseinanderzusetzen. Dabei sollte reflektiert werden, welche strategischen Ziele das Unternehmen verfolgt und welche Kultureigenschaften bei den Mitarbeitenden gewünscht sind, die dazu beitragen, die Unternehmensziele zu erreichen. An dieser Stelle gibt es kein „richtig oder falsch", denn jedes Unternehmen kann je nach Branche unterschiedlich strukturiert und aufgebaut sein. Grundsätzlich lässt sich jedoch sagen, dass aufgrund des stetigen Wettbewerbs Agilität und kontinuierliche Prozessverbesserung für jedes Unternehmen, egal ob während oder nach der Gründung, eine elementare Rolle spielen. Diese Faktoren können durch die Unternehmenskultur maßgeblich beeinflusst werden. Es ist daher wichtig, die Rahmenbedingungen aktiv wahrzunehmen. Was ist für eine starke Unternehmenskultur nötig? Könntest du uns in ein paar konkreten Schritten erläutern, wie Gründer diese implementieren können? Zum Glück gibt es bei der Beurteilung von Kulturen kein „richtig" und kein „falsch". Es ist daher nur subjektiv zu beantworten, ob eine Unternehmenskultur stark ist. Relevant sind hierfür die Unternehmensziele und die notwendigen Kultureigenschaften. Diese sollten im Umkehrschluss mit den Verhaltensweisen und Haltungen der Mitarbeitenden übereinstimmen.  Die Frage, ob die gelebte Kultur für das Unternehmen eine „starke" Kultur darstellt, wird zudem selten gestellt. In diesem Zusammenhang ist es wichtig zu erkennen, ob und wie Differenzen ausgeprägt sind. Differenzen können sich beispielsweise beim Nichterreichen von spezifischen Zielen widerspiegeln, wobei dies in der Regel nicht allein auf die Kultur beschränkt ist. Differenzen zwischen der gewünschten und der tatsächlich gelebten Kultur können leichter erkannt werden, wenn der Soll-Zustand reflektiert wird: Wo möchte das Unternehmen in 2, 5 oder 10 Jahren stehen? Welches Verhalten und welche Haltungen der Mitarbeitenden werden hierfür benötigt? Die "Kulturdimensionen" nach Hofstede sind geeignete Ansatzpunkte, um eine erste Einschätzung durchzuführen. Dies kann bspw. im Rahmen einer Umfrage geschehen: Wie gehen wir im Unternehmen mit Hierarchien um? Duzen wir uns? Neigen wir dazu, Risiken einzugehen oder vermeiden wir diese? Eine Mitarbeiterbefragung kann helfen, den Ist-Zustand zu erfassen und die Angestellten gleichzeitig aktiv bei der Reflexion mit einzubinden. ​Hierdurch wird den Mitarbeitenden zudem das Gefühl vermittelt, dass ihre Meinung und ihr Verhalten für das Unternehmen wichtig und sie an der Ausrichtung der Unternehmenskultur beteiligt sind. Wurde der Ist-Zustand ermittelt und mit dem Soll-Zustand verglichen, müssen entsprechende Maßnahmen evaluiert werden, die dazu beitragen, die Unternehmenskultur positiv zu beeinflussen. Entscheidend sind hierbei die Geschäftsleitung und das obere Management, die ihre Haltungen und Verhaltensweisen über die Führungskräfte an die Mitarbeitenden weitertragen und beim Umsetzen der Maßnahmen eine Vorbildfunktion einnehmen. Eine moderne Unternehmenskultur ist ja oftmals eher mitarbeiterzentriert. Wie geht das mit einer produkt-/ideenorientierten Kultur in jungen Start-ups zusammen? Ich glaube, da gibt es keinen signifikanten Unterschied. In meinen Augen ist der Erfolg eines Start-ups oder eines bestehenden Unternehmens grundsätzlich von den Mitarbeitenden abhängig. Es besteht daher in beiden Fällen immer die Schwierigkeit, dass sich Arbeitsbedingungen, Priorisierungen, das Umfeld oder Ziele schnell verändern können. Problematisch ist in meinen Augen, dass wir Veränderungen nicht umgehend akzeptieren, da wir zumeist verstehen wollen, was zu einer Veränderung geführt hat und warum diese notwendig ist. Ein gutes Change-Management berücksichtigt daher bei der Kommunikation mit den Mitarbeitenden die Gründe und Auslöser von Veränderungen. Schließlich sollte sich das gesamte Unternehmen als Team wahrnehmen und die gleichen Ziele verfolgen. Jeder von uns ist Teil eines solchen Teams und möchte, dass das Erreichen von Zielen auch gefeiert und wertgeschätzt wird. Wie analysiert man als Gründer bestehende Prozesse in seinem Start-up richtig? Gerade hier kommen ja oftmals die Themen „Betriebsblindheit“ und ein starker Fokus auf die Entwicklung der Geschäftsidee dazu. Es ist generell wichtig, Prozessanforderungen zu formulieren und mit Hilfe von KPIs zu überwachen und zu steuern. An dieser Stelle ist entscheidend, dass die KPIs die „wahren Bedürfnisse" der Prozessanforderungen erfüllen. Da spielt es vermutlich keine Rolle, ob es sich um ein Start-up oder um ein bestehendes Unternehmen handelt. Sofern relevante Geschäftsprozesse jedoch aufgrund der Unternehmensentwicklung (noch) nicht durch KPIs gesteuert werden, unterliegen Prozessprobleme vermutlich zumeist Gefühlen wie Unzufriedenheit oder Demotivation. Das Ergebnis kann sein, dass die Routine ständig durch Priorisierungen und „Firefighting“ geprägt ist. Hierbei ist es wichtig, das Gefühl erst einmal bewusst wahrzunehmen und anhand von Daten messbar zu machen. Fragen wie „Welcher Prozess läuft schlecht?" und „Was sind meine Anforderungen an den Prozess, damit ich zufrieden bin?" werden z. B. im Rahmen von Lean Sigma strukturiert erörtert. Hierbei handelt es sich um anerkannte Managementpraktiken, um Ziele klar zu formulieren, Probleme messbar zu machen, datenbasiert zu analysieren, zu verbessern und relevante KPIs zu entwickeln. Eine Belegschaft sollte daher auch mit Begriffen des Lean Managements wie z.B. "TIMWOOD" vertraut sein und für Prozessverbesserung sensibilisiert werden. Wie bereits erwähnt, wird die Voraussetzung hierfür durch die Geschäftsleitung und das obere Management geschaffen. Die Weiterbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist aus meiner Sicht auch eine sehr wertschätzende Maßnahme, um Verbesserungen im Unternehmen anzustoßen und zu fördern. Betriebsblindheit tritt meiner Einschätzung nach zumeist in Organisationen auf, in denen mangelhaft kommuniziert, keine kontinuierliche Verbesserung praktiziert und die Fehlerkultur negativ beeinflusst wird. Um Oakland und Tanner zu zitieren: „Most people start work for an organisation with positive attitudes and behaviours and it is frequently the systems and environment that cause problems and deterioration“ (Successful Change Management, 2007). Wir sollten daher niemals vergessen, dass wir alle Menschen sind und Träume und Ziele verfolgen. Dies treibt uns an! Es liegt daher in unserer Natur, dass wir uns in Gruppen organisieren, um mithilfe kontinuierlicher Verbesserung unsere Ziele zu erreichen. Schließlich können wir dann gemeinsam Erfolge feiern. 

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