08.04.2019

Science4Life: Alumni-Interview mit Dr. Simon Bungers von labfolder

Herr Dr. Bungers, Sie haben 2013 an der Businessplanphase des Science4Life Venture Cup erfolgreich teilgenommen. Wie lief der Wettbewerb damals für Sie ab?

Zu Beginn unserer Unternehmensgründung haben wir an vielen Wettbewerben teilgenommen, u. a. auch am Science4Life Venture Cup – der uns wirklich sehr positiv in Erinnerung geblieben ist. In Berlin haben wir im Rahmen der Konzeptphase an einem individuellen Coaching teilgenommen. Dabei sind wir mit einem Coach unser Konzept durchgegangen. Da wir zu dem Zeitpunkt noch eher unerfahrene Gründer waren, frisch aus der Universität, war die ruhige und analytische Vorgehensweise des Coaches sehr hilfreich für uns. Wir haben gelernt, wie ein Geschäftsmodell gestrickt sein muss und wie man es am Schluss auch erfolgreich präsentiert. Diese wertvollen Tipps nutzen wir bis heute.

Was fanden Sie besonders gut am Science4Life Venture Cup und von was haben Sie im Rückblick am meisten profitiert?

Uns hat es damals geholfen die verschiedenen Phasen des Wettbewerbs zu durchlaufen, um unser Geschäftskonzept zu schärfen und einen fundierten Businessplan zu erstellen. Rückblickend haben wir vor allem von der Reichweite des Wettbewerbs profitiert – es gab zig Artikel über uns in der Presse. Zusätzlich konnten wir auch unser Netzwerk durch den Science4Life Venture Cup erweitern. Viele Kunden sind dadurch noch vor Markteinführung auf uns aufmerksam geworden. Auch die Erfahrungen haben uns wirklich weitergebracht. Zum Beispiel bei den späteren Investoren-Pitches. Insgesamt war die Teilnahme also sowohl für das Unternehmen und für uns persönlich eine sehr gute Übung. Und was ich auch toll fand: Die Atmosphäre während dem Wettbewerb, wir haben uns wirklich gut aufgehoben gefühlt.

Warum lohnt sich die Teilnahme am Science4Life Venture Cup in Ihren Augen?

Wenn man eher aus einem akademischen Feld kommt, das forschungs-, produkt- und technologieorientiert ist, wird man durch die Phasen des Venture Cup „gezwungen“, seine Geschäftsidee zu schärfen und präsentabel zu machen. Das ist wirklich viel wert. Wir haben unsere Produktbeschreibung beispielsweise so umgestellt, dass sie leicht für jeden verständlich ist. Wie bereits erwähnt, haben wir besonders vom Experten-Netzwerk, der Reichweite und den Tipps profitiert.

Was hat sich bei Ihrem Unternehmen seit der Teilnahme am Science4Life Venture Cup verändert?

In den letzten sechs Jahren hat sich bei uns sehr viel verändert. Mir wurde einmal gesagt:„Man überschätzt als Unternehmer was man in einem Jahr leisten kann und unterschätzt was man in fünf Jahren schaffen kann“. Dieses Sprichwort finde ich sehr passend. Natürlich hatten wir – wie jedes andere Startup – unsere Ups und Downs. Ende 2013 haben wir dann unsere erste Finanzierungsrunde erfolgreich abgeschlossen. 2015 folgte unsere zweite, größere Finanzierungsrunde. Seitdem sind wir stark gewachsen und haben mittlerweile Kunden aus fünfzehn Ländern. Bereits ein Drittel unserer Kunden kommt aus den USA. Momentan sind wir dabei nach Hongkong zu expandieren. Wir haben unsere Produkte weiterentwickelt und gehen immer mehr in Richtung Automatisierung des Laborbetriebs. Damit müssen im Labor die Daten im Nachhinein nicht mehr manuell eingetragen werden. Dadurch wird enorm viel Dokumentationszeit gespart und die Qualität der Datenerfassung gesteigert. Außerdem sind wir Mitaussteller und Mitinitiator bei dem SmartLab auf der labvolution. Unser Unternehmen sitzt zurzeit in einem schönenBüro in Berlin mit 20 Mitarbeitern. Alle unsere Mitarbeiter besitzen exzellentes Fachwissen und wir sind ein wirklich tolles Team. Dadurch arbeitet unser Team sehr effizient.

Hätten Sie rückblickend etwas anders gemacht während der Gründung?

Natürlich hätte man während der Gründung vieles anders machen können – zum Beispiel früher ein Vertriebsteam aufbauen. Außerdem haben wir unterschätzt, wie viel Kunden dazu beitragen können, dass das Produkt sich in die richtige Richtung entwickelt. Auch mit den Investoren kann man Fehler machen. Meiner Meinung nach sollte man so lange Bootstrappen wie möglich und sich nicht zu früh auf einen Investor einlassen. Mit unseren jetzigen Investoren sind wir sehr glücklich und sehen diese mittlerweile auch als Partner und Mitstreiter. Rückblickend hätten wir mit unserer Investorensuche länger warten sollen. Aber im Endeffekt sind wir wirklich zufrieden, wie alles gelaufen ist und ein Lernprozess gehört zum Gründen dazu und das ist auch gut so.

Was würden Sie zukünftigen Teilnehmern der Businessplanphase raten?

Uns ist der Science4Life Venture Cup noch so gut in Erinnerung geblieben, weil wir da wirklich viel mitnehmen konnten für unser Geschäftsvorhaben. Zu Beginn haben wir für uns festgelegt, dass wir für unseren Businessplan pro Seite eine Abbildung machen. Dadurch hat sich unser Text pro Seite verkürzt und wir konnten unseren Fokus mehr auf die Darstellung legen, damit sich Außenstehende alles besser vorstellen können und um unsere Vision anschaulicher zu machen. So würde ich das heute auf jeden Fall wieder machen.

Welche 3 Tipps haben Sie für die Erstellung eines Businessplans für andere Gründerteams?

Mein erster Tipp für die Erstellung eines Businessplans: visuell arbeiten.
Zu Beginn sollte bereits ein Pitch-Deck (zehn bis fünfzehn Slides) vorbereitet werden. Für den Businessplan können dann die Bilder vom Pitch-Deck verwendet und nur noch mit Text ergänzt werden. So ist im Businessplan klar zu erkennen, um was es geht.
Empfehlenswert ist es auf jeden Fall auch, an den Veranstaltungen der Businessplanphase aktiv teilzunehmen, da man dort sehr viel lernen kann.
Als letzten Tipp empfehle ich Gründerteams ihre Präsentation mit genügend Zeit vorzubereiten und die Präsentation des Businessplans zu üben, ruhig auch mehrmals und mit Zuschauern, die Fragen stellen. Dadurch fällt einem die Präsentation leichter und man kann besser auf bevorstehende Fragen eingehen. Dabei können vor allem Kurse oder Videos zu dem Thema „public speaking“ helfen.

 

Über Dr. Simon Bungers:

Dr. Simon Bungers ist einer der Gründer und CEO von labfolder. Labfolder ist ein innovatives Softwareunternehmen, das eine revolutionäre Plattform entwickelt hat, mit dem Ziel allen Anforderungen moderner Forschung nachzukommen. Die Vision von labfolder hatte Simon während seiner Doktorarbeit am Max-Planck-Institut. Bei labfolder ist er zuständig für die Geschäftsentwicklung sowieInvestor Relations, Finanzen und Communications.

Über die Phase 3 - Businessplanphase des Science4Life Venture Cup:

Bis 12. April 2019 können sich Startups noch für die Businessplanphase des Science4Life Venture Cup bewerben. Der Venture Cup ist der größte Businessplan-Wettbewerb im Bereich Life Sciences, Chemie und Energie. Für die Teilnahme an der Phase 3 ist es erforderlich, einen   Businessplan unter https://app.science4life.de/logineinzureichen. Die Abschlussprämierung findet am 17. Juni in Frankfurt statt.

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Die Qkera GmbH aus Garching löst das größte Problem von Batterien der nächsten Generation durch einen innovativen Durchbruch bei der skalierbaren und günstigen Herstellung von keramischen Festkörperelektrolyten, die dünn, flexibel, hochleitend und sicher sind. Die Technologie entstand durch jahrelange Forschung am MIT/TUM durch Prof. Rupp und die Erfahrung von Andreas Weis im Bereich Nanomaterialien für Energieanwendungen. Radiant Solar aus Konstanz adressiert ein zentrales Problem der Energiewende: Solaranlagen auf Mehrfamilienhäusern (MFH) scheitern an ihrer administrativen und rechtlichen Komplexität. Mit dem Solarstrom-Verteiler von Radiant Solar löst das Start-up dieses Problem an der technischen Wurzel und macht Solaranlagen auf MFH so einfach wie auf Einfamilienhäusern – ganz ohne Mieterstrom oder Gemeinschaftliche Gebäudeversorgung. Das Team von TwinWatt aus Darmstadt entwickelt eine neue Generation von Windkraftanlagen, die speziell für den Einsatz in Städten und Gewerbegebieten optimiert ist, wo Windenergie bislang ungenutzt blieb. Die optimierte Windführung des Start-ups beschleunigt selbst schwache Winde auf mehr als das Doppelte und steigert so die Energieausbeute erheblich. Die Anlage ist als eigenständige Energiequelle einsetzbar oder lässt sich ideal mit Photovoltaik kombinieren – für eine ganzheitliche, nachhaltige Stromversorgung. Jetzt für die Businessplanphase bewerben! Nach der erfolgreichen Konzeptphase startet nun die finale Runde des Science4Life Venture Cup und des Science4Life Energy Cup: die Businessplanphase. Teilnehmer erhalten professionelles Feedback zu ihrem vollständigen Businessplan in Präsentationsform, haben die Chance auf wertvolle Academy-Days und können attraktive Preisgelder gewinnen. 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Da kommt was auf uns zu – die Medizin von morgen

17.02.2025

Wie RNA-Stränge die Welt der Medizin revolutionieren Die Zukunft begann an einem Donnerstag. Es war der 16. November 2023, als eine Nachricht in Minuten um den Globus lief, die Fachwelt aufhorchen ließ und es in den Tagen darauf auch in die allgemeinen Medien schaffte, sogar bis in die Boulevard-Presse: In Großbritannien war erstmals ein Medikament zugelassen worden, das auf der Genscheren-Technologie CRISPR/Cas9 basiert. Wenig später, am 8. Dezember 2023, erfolgte die Zulassung des Medikaments durch die U.S.-amerikanische Lebens- und Arzneimittelbehörde FDA und am 9. Februar 2024 schließlich die Zulassung für die Europäische Union, erteilt durch die EU-Kommission. Damit war endgültig das Tor aufgestoßen zu einer neuen Zeit der Medizin- und Therapiegeschichte. Das Echo war gewaltig. Sogar das Weiße Haus in Washington meldete sich zu Wort: „Dieser bedeutende medizinische Fortschritt verspricht die Entwicklung weiterer lebensrettender Behandlungen und gibt Millionen Amerikanern Hoffnung, die mit seltenen Krankheiten leben müssen“, erklärte U.S.-Präsident Joe Biden. Ein Unternehmen in Frankfurt,die BioSpring GmbH, leistet entscheidende Beiträge für diese Medizin der Zukunft. Denn das Unternehmen ist ein weltweit führender Anbieter synthetischer Nukleinsäuren, die als Wirkstoffe neue bahnbrechende Medikamente erst möglich machen. Auch bei der Genscheren-Technologie CRISPR/Cas kommen sie zum Einsatz. „Wir haben das Potenzial von Nukleinsäuren für Anwendungen in der Medizin schon früh erkannt, nachdem wir 1997 unser Unternehmen gegründet haben“, erklärt Dr. Sylvia Wojczewski, CEO und Miteigentümerin von BioSpring sowie auch Mitglied in der Jury des Science4Life Venture Cup. Seitdem hat Wojczewski gemeinsam mit ihrem Partner und Firmenmitbegründer CSO Dr. Hüseyin Aygün das Unternehmen ständig weiterentwickelt. Bis heute ist es inhabergeführt. Inzwischen beliefert BioSpring mit über 650 Mitarbeitenden als Auftragshersteller führende Pharma- und Biotechunternehmen auf der ganzen Welt und ist weiter auf Wachstumskurs: eine beispiellose Erfolgsstory. Doch warum eigentlich sprechen wir heute von einer Revolution in der Medizin, was ist Kern der Sache? Kurz auf den Punkt gebracht: Die CRISPR/Cas-Technologie ermöglicht die gezielte Korrektur von Gendefekten und eröffnet so die Möglichkeit, genetisch bedingte Krankheiten vollständig zu heilen – statt nur die Symptome zu bekämpfen wie mit konventionellen Therapien. Das ist ein Paradigmenwechsel und somit der Schritt in ein neues Medizinzeitalter, kurz: eine Revolution in der Medizin. BU: Die CRISPR/Cas-Technologie ermöglicht das gezielte Ansteuern und das Modifizieren, Ausschneiden oder Ersetzen eines DNA-Bausteins ©BioSpring GmbH Aus unheilbar wird heilbar Die neu zugelassene Therapie hat das Potenzial, die bislang unheilbare Sichelzellanämie vollständig zu heilen – statt wie bisher mit herkömmlicher Therapie nur die Symptome zu lindern. Die Sichelzellanämie ist eine schwere Bluterkrankung mit katastrophalen Folgen für die Betroffenen - bis hin zu einer drastisch verringerten Lebenserwartung. Die CRISPR/Cas-Technologie funktioniert während der Therapie wie eine Art Genschere, bei der fehlerhafte Gene gezielt angesteuert, entfernt oder ersetzt werden können. Die entscheidende Komponente dafür ist das „Navigationssystem“, das die zu behandelnden Gene findet und die eigentliche „Schere“, das Cas-Protein, exakt dorthin führt. Das übernehmen spezielle Nukleinsäuren, in diesem Fall eine guide RNA, die damit zu ganz wesentlichen Bausteinen für die Medizin der Zukunft werden. Die guide RNA ist ein Beispiel eines Oligonukleotids, also einer synthetisch hergestellten Nukleinsäurekette mit typischen Längen zwischen ca. 20 und 120 Nukleotiden. Weitere Vertreter dieser neuen Wirkstoffart sind beispielsweise Antisense-Oligonukleotide (ASOs) und Silencing-RNAs (siRNA), die seit wenigen Jahren bereits die Behandlung von Krankheiten über die Regulation von Genen erlauben und damit neue Therapiemöglichkeiten erschlossen haben. Künftig werden RNA-Therapeutika noch weiter in den Bereich der Breitenerkrankungen vordringen. Das bedeutet Hoffnung für Hunderte von Millionen Menschen weltweit, die etwa unter Bluthochdruck, zu hohen Cholesterinwerten oder anderen weit verbreiteten Erkrankungen zu leiden haben. Auch für Krebstherapien öffnen sich durch RNA-Therapeutika neue Perspektiven in der Behandlung. Diese rasante Entwicklung von Medikamenten, die genetische Informationen nutzen oder verändern, mündete schließlich in die eingangs beschriebene Technologie des Genome Editing, zu der auch die genannte CRISPR/Cas-Technologie gehört. Dass bereits 2023 ein erstes Medikament zugelassen wurde, das auf der CRISPR/Cas-Technologie beruht, ist höchst bemerkenswert und hat auch Fachleute begeistert: „Die Zulassung ist ein großer Durchbruch, ein Meilenstein für das ganze Feld des Genome Editing. (…) Eine Wahnsinnsleistung, wenn man bedenkt, dass 2012 erstmals über CRISPR/Cas berichtet worden ist – und wir jetzt, nur gut zehn Jahre später, ein erstes Medikament haben, das auf dieser Technologie beruht“, erklärte beispielsweise Prof. Dr. Toni Cathomen, Direktor des Instituts für Transfusionsmedizin und Gentherapie am Universitätsklinikum Freiburg. Der Schweizer Molekularbiologe forscht seit vielen Jahren zu Fragen der Gentherapie und gilt als eine der wichtigsten Stimmen auf diesem Gebiet. Die Herstellung therapeutischer RNA-Nukleinsäuren von bestmöglicher Reinheit und Qualität ist hochkomplex. Bis zu 400 Prozessschritte sind etwa zur Herstellung einer guide RNA nötig, um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen. Dieser Prozess umfasst die eigentliche Festphasen-Synthese, die in einem automatisierten Verfahren abläuft, wird fortgesetzt mit der Abspaltung des Produktes von einem festen Trägermaterial, Ultra-Filtration und Reinigung des Zwischenproduktes per Hochdruck-Flüssigchromatographie sowie über weitere Prozessschritte bis zur Gefriertrocknung des fertigen Produkts. Am Ende liegt das Produkt als ein weiß-gelbliches, fluffiges Pulver vor und wird in dieser Form ausgeliefert. Eine zentrale Rolle bei der Entwicklung von Wirkstoffen für bahnbrechende Medikamente spielen die sogenannten CDMOs (Contract Development and Manufacturing Organizations) wie BioSpring. Sie bieten umfassende Leistungen bei Herstellung und Analyse von Wirkstoffen an und werden so zu unverzichtbaren Partnern der pharmazeutischen Industrie. Ihre Bedeutung wird mit der steigenden Nachfrage nach personalisierter Medizin und Biologika weiter wachsen. Die Zukunft der Medizin – sie hat schon begonnen. ©BioSpring GmbH

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