ESG und Nachhaltigkeit bei Science4Life und in der Wirtschaft

30. August 2024

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Investoren sind zunehmend zurückhaltend, in Start-ups zu investieren, die keine klaren ESG-Ziele oder Nachhaltigkeitsstrategie definieren. Schon längst ist das Thema keine reine Kür mehr, sondern trägt auch zum langfristigen Erfolg eines Unternehmens bei.

Was ist Nachhaltigkeit? 

Den Bedürfnissen der gegenwärtigen Generation gerecht zu werden, ohne die Fähigkeit zukünftiger Generationen zu beeinträchtigen, ihre eigenen Bedürfnisse zu erfüllen“ – so definieren die Vereinten Nationen den Begriff „Nachhaltigkeit”. Ein weit gefasster Begriff, der durch die sogenannten ESG-Kriterien enger definiert wird. Diese bewerten drei Dimensionen bei der Nachhaltigkeit: Umweltschutz (Environmental), soziale Gerechtigkeit (Social) und gute Unternehmensführung (Governance); kurz also ESG. Environmental betrachtet beispielsweise die Verschmutzung oder Gefährdung der Umwelt, Treibhausgasemissionen, Fragen der Energieeffizienz oder Auswirkungen auf die Artenvielfalt sowie die Nutzung von Ressourcen. Social beinhaltet Faktoren wie Arbeitssicherheit, Gesundheitsschutz, Diversität und gesellschaftliches Engagement, bezieht aber beispielsweise auch die Ernährungssicherheit oder den demografischen Wandel ein. Governance meint Aspekte der Unternehmensführung wie Unternehmenswerte, Steuerungs- oder Kontrollprozesse – spezifisch zum Beispiel das Risikomanagement oder Maßnahmen zur Vermeidung von Korruption.  

Nachhaltigkeit in der Wirtschaft

Das Bewusstsein für Nachhaltigkeit in der Wirtschaft wächst. Verbraucher bevorzugen mehr und mehr Produkte von Unternehmen, die ökologische und soziale Verantwortung übernehmen. Deshalb achten immer mehr Unternehmen auf die eigene Nachhaltigkeit und die ihrer Partner. Denn auch die Nachhaltigkeit von Partnern wie Herstellern, Zulieferern oder anderer Akteure in der Wertschöpfungskette wirkt sich direkt auf die ESG-Bewertung von Unternehmen aus. 

Auch Start-ups sind betroffen: Investoren beurteilen Start-ups heute nicht mehr nur allein nach ihrem potenziellen finanziellen Ertrag, sondern integrieren auch eine gründliche Analyse der ESG-Faktoren in ihre Risikobewertung. Ein überzeugendes Engagement für ESG-Ziele kann für Start-ups ein entscheidende Vorteil bei der Investorensuche sein, da es nicht nur die Nachhaltigkeit und ethische Ausrichtung des Unternehmens zeigt, sondern auch ein Bewusstsein für langfristige Risiken und deren Management widerspiegelt. Der High-Tech Gründerfonds als Deutschlands wichtigster Seed-Investor legt beispielsweise besonderen Wert auf Nachhaltigkeit und Diversität, da diese Faktoren für weitere Finanzierungsrunden von neuen Investoren verstärkt gefordert werden. 

Nachhaltigkeit bei Science4Life 

Um es Start-ups zu ermöglichen, diesen neuen Anforderungen aus Wirtschaft und Gesellschaft gerecht zu werden, legt auch Science4Life vermehrt Wert auf ein Bewusstsein für das Thema Nachhaltigkeit. Seit Beginn der 26. Wettbewerbsrunde ist ein Kapitel zur Nachhaltigkeit in der Konzept- und Businessplanphase bereits Pflicht. Um Start-ups bei der Einarbeitung in das Read-Deck zu unterstützen, wurde das Science4Life Handbuch zur Erstellung eines Read-Decks um einen Leitfaden zum Thema ergänzt. Wer sich mit dem Thema Nachhaltigkeit umfassender auseinandersetzen möchte, findet in Kapitel 4 weitere Tipps, Hintergrundinformationen und Standards zur Nachhaltigkeitsbewertung. Das Handbuch kann hier kostenlos angefragt werden. Zudem informiert Science4Life im Rahmen von Online-Seminaren sowie auf LinkedIn immer wieder zum Thema. 

10 Leitfragen zu ESG und Nachhaltigkeit im Businessplan

Für Start-ups macht es Sinn, ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit zu entwickeln und dieses auch direkt im Businessplan oder Read-Deck zu berücksichtigen. Als erster Ansatzpunkt kann es sich lohnen, sich mit den folgenden 10 Leitfragen auseinanderzusetzen, um ESG-Ziele frühzeitig festzulegen und in das Read-Deck einzuarbeiten: 

  1. Enthält das Read-Deck einen Bezug zu den Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen oder zu Nachhaltigkeitsherausforderungen?
  2. Wird mit der Geschäftsidee ein ökologisches, ökonomisches oder gesellschaftliches Problem adressiert?
  3. Wird ein gesellschafts- und nachhaltigkeitsbezogener Mehrwert für die Kundschaft erbracht?
  4. Werden relevante ökologische bzw. ökonomische bzw. soziale Produkt- oder Branchenstandards z.B. bei der Produktion oder der allgemeinen Unternehmensführung berücksichtigt?
  5. Welche wesentlichen Auswirkungen hat die Lieferkette auf Gesellschaft und Umwelt?
  6. Gibt es im Team eine klare Zuständigkeit für Fragen der Nachhaltigkeit?
  7. Bieten sich für das Start-up besondere Chancen mit Blick auf Nachhaltigkeit?
  8. Gibt es Maßstäbe, sog. Key Performance Indicators (KPIs), um die Nachhaltigkeit zu messen, bzw. sind welche geplant?
  9. Gibt es ein Konzept für die gleichberechtigte Behandlung der Mitarbeiter?
  10. Ist die Bedeutung von Nachhaltigkeit im Zielmarkt sowie wichtige Zukunftsentwicklungen berücksichtigt?

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